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15.04.2024 | Wirtschaftspolitik | Im Fokus | Online-Artikel

Mehr Vertrauen in Unternehmen als in die Politik

verfasst von: Annette Speck

3 Min. Lesedauer

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Nur 0,1 Prozent Wachstum werden der deutschen Wirtschaft für 2024 prognostiziert. Allseits schwindet das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ein politischer Rechtsruck könnte die Lage noch verschärfen, so eine Studie.

Lange war die Gesellschaft nicht so politisiert wie derzeit: Bauern, Handwerker, Logistiker, Ärzte, Pflegekräfte und andere Berufsgruppen fordern mehr Geld und Unterstützung sowie weniger Bürokratie. Lehrkräfte und Eltern beklagen die Bildungsmisere. Klimaschützer polarisieren mit ihren Aktionen. Zudem positionieren sich bundesweit viele Menschen und auch Organisationen gegen die "Remigrationspläne" aus dem rechten Politspektrum. Und die deutsche Regierung: Verheddert sich in Streitereien, die die Politikverdrossenheit befeuern.

Nicht nur schlechte Stimmung, sondern Misstrauen

Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse des Edelman Trust Barometers 2024 nicht ermutigend. Nur 14 Prozent der Deutschen finden, dass Innovationen in Deutschland gut gemanagt werden, gegenüber 49 Prozent, die vom Gegenteil überzeugt sind.

Das Misstrauen in unser wirtschaftliches und politisches System ist groß. Die Institutionen müssen zusammenarbeiten, um dem entgegenzuwirken und den Weg für zukünftigen Fortschritt freizumachen.“ Christiane Schulz, CEO Edelman Deutschland

Das Edelman Trust Institute befragte im November 2023 mehr als 32.000 Menschen in 28 Ländern zu ihrem Vertrauen in die Institutionen Regierung, Wirtschaft, NGOs und Medien.

Die Erkenntnisse für Deutschland

  • Die Wirtschaft gerät in Zugzwang, denn international schwindet das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nur noch 62 Prozent der befragten Personen aus 21 anderen Ländern haben Vertrauen in Unternehmen mit einem Hauptsitz in Deutschland (minus neun Punkte gegenüber 2014).
  • Menschen in Deutschland misstrauen der Regierung als Institution. So findet die Mehrzahl der Befragten, der Regierung fehle das richtige Verständnis für neue Technologien und könne sie daher nicht effektiv regulieren. In Deutschland sagten dies 60 Prozent (internationaler Durchschnitt: 59 Prozent).
  • Innovationen in Gefahr? Politisch rechtsstehende Menschen sind dem Report zufolge in Deutschland – wie auch in vielen anderen westlichen Demokratien – wesentlich skeptischer gegenüber Innovation als solche aus der politischen Linken.
  • Der Wirtschaft wird am ehesten zugetraut, Innovationen voranzubringen. 49 Prozent der Befragten aus Deutschland glauben, dass Wirtschaftsunternehmen das Richtige tun, um zu gewährleisten, dass die Einführung von Innovationen gut gehandhabt wird, also, dass sie sicher, nützlich, verfügbar und verständlich sind. Der Regierung trauen dies nur 41 Prozent zu, NGOs 40 Prozent und den Medien lediglich 38 Prozent. Allerdings würden 55 Prozent der in Deutschland Befragten den Wirtschaftsunternehmen bei technologischen Innovationen noch mehr vertrauen, wenn sie in Partnerschaft mit der Regierung arbeiten würden.
  • Hohe Erwartungen an Unternehmen. Mehr als die Hälfte der hierzulande Befragten (59 Prozent) erwarten, dass CEOs nicht nur die Veränderungen in ihren Organisationen managen, sondern auch die in der Gesellschaft. Hierzu gehört für Dreiviertel der deutschen Angestellten etwa, dass sich CEOs öffentlich zu den erforderlichen Skills der Zukunft äußern. Zwei Drittel wollen von ihnen über die durch die Automation entstehenden Änderungen auf dem Job-Markt informiert werden. Und 63 Prozent möchten von ihnen Aussagen zum ethisch korrekten Nutzen von Technologie hören.

Innovationen sind wichtige Treiber

Egal, ob es um den Wohlstand der Gesellschaft oder die Bewältigung großer Herausforderungen wie den Klimawandel geht, ohne Innovationen wird die Zukunft kaum zu meistern sein. Dementsprechend kommentiert auch Edelman-CEO Christiane Schulz den Report: "Es ist essenziell, dem Vertrauen der Menschen in die Einführung und das Management von Innovation ebenso viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie der eigentlichen Forschung und Entwicklung. Und die Zahlen zeigen, dass es da auch in Deutschland noch einiges zu tun gibt."

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