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25.04.2024 | Zahlungsverkehr | Im Fokus | Online-Artikel

Digitaler Euro schafft keine "gläsernen Kunden"

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Anlässlich einer Branchenkonferenz in Berlin macht sich Bundesbankpräsident Nagel einmal mehr für den digitalen Euro stark. So seien vor allem die Daten der Verbraucher bei Verwendung des Digitalgelds sicher, betont der Notenbankchef. 

Die digitale Transformation hat laut Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, die Zahlungslandschaft "radikal verändert" - angetrieben durch innovative Zahlungsmittel und -wege von Fintechs und Bigtechs. Deren digitale Alternativen haben die Nutzung von Bargeld im Euroraum zurückgedrängt. Das habe die europäischen Notenbanken auf den Plan gerufen, die nun selbst an digitalem Zentralbankgeld arbeiten.

Im Gegensatz zu den kommerziellen Zahlungsanbietern habe das Eurosystem als Emittent eines digitalen Euros aber kein Interesse daran, das Zahlungsverhalten der Menschen zu überwachen und diese zu "gläsernen Kunden" zu machen - auch wenn solche Kritik immer wieder laut werde. Der E-Euro sei nicht nur bequem, schnell, zuverlässig und kostenlos, sondern auch sicher. 

Keine Datennutzung für kommerzielle Zwecke

Personen könnten nicht anhand ihrer Zahlungen identifiziert werden, entgegnet der Bundesbankchef möglichen Sicherheitsbedenken. "Banken und andere Zahlungsabwickler dürfen personenbezogene und transaktionsbezogene Daten nicht für kommerzielle Zwecke nutzen, es sei denn, die Nutzer geben hierzu ausdrücklich ihre Einwilligung", so Nagel. 

Erhalte der digitale Euro den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels, sei er vielfältig einsetzbar - im Online-Einkauf oder stationären Handel über den Zahlungsverkehr zwischen Privatpersonen bis hin zu Transaktionen mit Behörden. Händler würden hingegen von niedrigeren Transaktionsgebühren und sofortigen Zahlungseingängen profitieren und erhielten dadurch ein Argument bei Verhandlungen mit anderen Zahlungsanbietern.  

Keine Konkurrenz zur European Payments Initiative

Eine Konkurrenz zur European Payments Initiative sieht Nagel im digitalen Euro indes nicht. "Sie ergänzen sich vielmehr gegenseitig. Das geplante "Wero"-Wallet etwa könnte den digitalen Euro integrieren", führt der Bundesbankpräsident aus. Die Abhängigkeit von außereuropäischen Zahlungsinfrastrukturen zu verringern, liege zudem im Interesse europäischer Banken. Deren Angst, der E-Euro könnte ein attraktiver Ersatz für Bankeinlagen werden, tritt Nagel ebenfalls entgegen. Das Eurosystem wolle digitale Euro-Bestände nicht vergüten. Auch werde es eine Haltegrenze geben. 

Mitte Februar hatte Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) die Bedenken der Deutschen Kreditwirtschaft bekräftigt, dass ein Abfluss von Giralgeld in Zentralbankgeld die Sicherheit der Finanzmärkte in Europa gefährde. "Bei wenigen 100 Euro Haltegrenze wäre die Gefahr für die Finanzmarktstabilität beherrschbar. So viel haben die meisten auch jetzt bar im Portemonnaie", stellte Reuter fest. Der Digitale Euro müsse sich aber in die Zahlungsverkehrslandschaft einordnen, die es schon gibt.   

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