2019 | OriginalPaper | Buchkapitel
Arbeitszeitverkürzung für eine nachhaltigere Wirtschaft?
Über mögliche Berührungspunkte zwischen sozial-ökologischen Arbeitszeitkonzepten und gegenwärtiger Tarifpolitik
verfasst von : Steffen Liebig
Erschienen in: Große Transformation? Zur Zukunft moderner Gesellschaften
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Der Artikel analysiert verschiedene Modelle von Arbeitsverkürzung (AZV) aus der Perspektive der Ökologischen Ökonomik sowie der Gewerkschaften und setzt beide in Beziehung zueinander. Die Forschungsfrage lautet, ob es hinsichtlich einer AZV zu einer Interessenkonvergenz von ökologischen und gewerkschaftlichen Akteuren kommen könnte. Zunächst werden die erwarteten ökologischen Effekte von AZV dargestellt, wie sie in Konzepten nachhaltiger Arbeit beschrieben und von der ökologisch motivierten Wachstumskritik betont werden. Die einschlägigen Modelle und Szenarien weisen allerdings Leerstellen auf, welche die Hinwendung zu empirischen Arbeitszeitrealitäten erfordern. Unterdessen verfolgen die deutschen Gewerkschaften wieder aktiv und erfolgreich eine Arbeitszeitpolitik. Der Schwerpunkt der gegenwärtigen Tarifpolitik liegt jedoch auf selbstbestimmter Flexibilität und optionaler Verkürzung der individuellen Arbeitszeit, was eine Neubewertung der sozial-ökologischen Effekte von AVZ notwendig macht. Der Beitrag argumentiert, erstens, dass es zwar eine gemeinsame Schnittmenge zwischen gewerkschaftlicher Politik und den Vorschlägen der Ökologischen Ökonomik beim Thema AZV gibt, diese jedoch strukturell begrenzt ist. Zweitens führen die neuen Wahlmöglichkeiten der Beschäftigten in puncto Arbeitszeit dazu, dass die tatsächlichen ökologischen Effekte von der individuellen Nutzung der Arbeitszeitoptionen und der zusätzlichen freien Zeit abhängen, was von einer Vielzahl auch außerbetrieblicher Faktoren und vom Haushaltskontext der Beschäftigten beeinflusst wird.