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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Die Zulassung von Aktien zum Börsenhandel

verfasst von : Patrick Kozik

Erschienen in: Going Public im Deutschen Reich

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Am deutschen Kapitalmarkt hat die Börsenzulassung von Aktien bereits im 19. Jahrhundert ihre gesetzliche Anerkennung erhalten. Nachdem ursprünglich zahlreiche Missstände im Wertpapierverkehr beobachtet wurden, leitete die Berliner Börse im Jahre 1881 Maßnahmen ein, die den Effektenhandel im Interesse lokaler Investoren fortan in solider Form gestalten sollten.

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Fußnoten
1
Vgl. Jacobs (1914), S. 14.
 
2
Siehe hierzu den Bericht der Börsen-Enquête-Kommission aus dem Jahr 1893.
 
3
Vgl. § 36 Abs. 1 des Börsengesetzes vom 22. Juni 1896, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 24.06.1896, Nr. 15, S. 165.
 
4
Vgl. Jacobs (1914), S. 18; R. Philipp: Die Zulassung von Wertpapieren und der Zulassungsprospekt, in: Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen, II. Serie, 9. Heft, Berlin, 1924, S. 15.
 
5
§ 36 Abs. 1 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 223.
 
6
Vgl. § 36 Abs. 2 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 223. Die Geschäftsordnungen der Zulassungsstellen deutscher Börsenplätze beschrieben den Begriff der „Beteiligung“ genauer. So wurden bspw. in Berlin Mitglieder von der Beschlussfassung ausgeschlossen, die sich entweder direkt oder als Konsortialbeteiligte im Zulassungsverfahren engagierten. Auch Aufsichtsratsmitglieder von Gesellschaften, über deren Zulassung entschieden werden sollte, wurden von der Kommission ausgeschlossen. Selbiges betraf auch Mitglieder, die aus sonstigen Gründen als befangen galten. Vgl. § 3 der Geschäftsordnung der Zulassungsstelle an der Börse zu Berlin vom 10. Februar 1909.
 
7
Vgl. Bernstein (1910), S. 111 f. Negativ interessierte Personen waren Mitglieder der Zulassungsstelle, die entgegen ihrer vermeintlich unparteiischen Aufgabe ein Interesse an der Nichteinführung eines Wertpapieres hatten. Hierzu zählten z.B. Kommissionsmitglieder mit gleichzeitiger Beteiligung an einem Konkurrenzunternehmen. Vgl. Bänder (1916), S. 75; siehe auch: Barber (1932), S. 22.
 
8
Vgl. R. Philipp: Die Zulassung von Wertpapieren und der Zulassungsprospekt, in: Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen, II. Serie, 9. Heft, Berlin, 1924, S. 16; § 36 Abs. 2 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 223.
 
9
Vgl. § 44 der Börsenordnung für Berlin vom 01./26. Juli 1927, S. 16.
 
10
Vgl. § 5 Abs. 1 und 2 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 919. Bis 1927 konnte die Zulassung zum Börsenhandel nur von Firmen beantragt werden, die in Berlin oder einem Berliner Vorort ansässig waren. Erst mit der Börsenordnung für Berlin vom 01./26. Juli 1927 wurde die Bestimmung dahingehend geändert, dass fortan in Berlin vertretene öffentliche Bankanstalten, Privatbanken oder Bankfirmen einen Antrag stellen konnten. Vgl. § 47 der Börsenordnung für Berlin vom 01./26. Juli 1927, S. 16; § 46 der Börsenordnung für Berlin vom 10. Dezember 1920, S. 15.
 
11
R. Philipp: Die Zulassung von Wertpapieren und der Zulassungsprospekt, in: Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen, II. Serie, 9. Heft, Berlin, 1924, S. 52. Lehmann (2011) zeigt in ihrer Studie bereits für den Zeitraum 1896 bis 1913 die besondere Marktmacht der Berliner Universalbanken im Erstemissionsgeschäft. Vgl. Lehmann (2011), S. 313 ff.
 
12
§ 9 Nr. 1 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 922; ZRicht. A/II, Ziff. 2.
 
13
§ 9 Nr. 3 i.V.m. § 7B Nr. 2 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 920 ff.
 
14
§ 9 Nr. 4b der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 922; ZRicht. A/II, Ziff. 4.
 
15
§ 9 Nr. 4c der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 922; ZRicht. A/II, Ziff. 5.
 
16
§ 9 Nr. 4a und d der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 922; ZRicht. A/II, Ziffn. 3 und 6.
 
17
§ 5 Abs. 3 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 919; ZRicht. A/II, Ziff. 1.
 
18
Während für einen gültigen Zulassungsantrag an der Frankfurter Börse 25 Exemplare nötig waren, musste dem Antrag an der Berliner Börse der Prospekt in sechzigfacher Ausführung beigefügt werden. Vgl. § 9 der Geschäftsordnung der Zulassungsstelle an der Börse zu Berlin vom 10. Februar 1909 sowie ZRicht. A/II, Ziff. 7; R. Philipp: Die Zulassung von Wertpapieren und der Zulassungsprospekt, in: Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen, II. Serie, 9. Heft, Berlin, 1924, S. 52.
 
19
ZRicht. A/II, Ziff. 8.
 
20
Vgl. § 12 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 923. Mit der Verordnung, betreffend die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel vom 05. November 1924 genügte es, den Zulassungsantrag in mindestens einer anderen von der Zulassungsstelle bestimmten inländischen Zeitung zu veröffentlichen. Vgl. § 12 Abs. 2 der Verordnung, betreffend die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel vom 05. November 1924, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 11.11.1924, Nr. 66, S. 735.
 
21
Vgl. § 4 Nr. 1 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 918; ZRicht. A/I, Ziff. 1.
 
22
Vgl. § 4 Nr. 2 und Abs. 2 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 918; ZRicht. A/I, Ziff. 2.
 
23
Vgl. § 4 Nr. 3 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 918.
 
24
Vgl. § 4 Nr. 5 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 918.
 
25
Vgl. § 44 Abs. 1 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 225 f.
 
26
In diesem Zusammenhang weisen Burhop/Lehmann-Hasemeyer (2016) nach, dass Großunternehmen tendenziell an der Berliner Börse notierten (durchschnittlicher Unternehmenswert 18,3 Mio. Mark im Jahr 1913), während kleine und mittlere Unternehmen eher an Regional- und Provinzbörsen gelistet waren (durchschnittlicher Unternehmenswert 6,3 Mio. Mark). Vgl. Burhop/Lehmann-Hasemeyer (2016), S. 435. Siehe auch: Burhop/Lehmann-Hasemeyer (2018), S. 3.
 
27
Vgl. § 1 der Bundesratsbekanntmachung vom 11. Dezember 1896, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 11.12.1896, Nr. 40, S. 763. Siehe auch: § 1 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 917.
 
28
Vgl. § 1 der Verordnung, betreffend die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel vom 05. November 1924, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 11.11.1924, Nr. 66, S. 735.
 
29
Begründung des Entwurfs zur Änderung des Gesetzes über den Wertpapierhandel vom 04.12.1934, PA/AA, W 10818.
 
30
Vgl. § 1 Abs. 1 der Verordnung, betreffend die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel vom 04. Dezember 1934, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 07.12.1934, Nr. 132, S. 1215.
 
31
§ 38 Abs. 2 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 224.
 
32
Vgl. § 6 Nrn. 1, 3 und 4 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 919; ZRicht. A/IV, Ziff. 1.
 
33
Vgl. § 6 Nr. 1, § 8 Nr. 1 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 919 ff.; ZRicht. A/IV, Ziffn. 2, 3 und 26.
 
34
Vgl. § 6 Nrn. 2, 3 und 4, § 8 Nrn. 12 und 13 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 919 ff.; ZRicht. A/IV, Ziffn. 4 bis 10.
 
35
Vgl. § 6 Nr. 7, § 8 Nrn. 3, 4 und 13 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 920 ff.; ZRicht. A/IV, Ziffn. 12 bis 14 und 16, 24.
 
36
Gemäß den Richtlinien für die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel sollte von den Mitgliedern der Zulassungsstelle darauf geachtet werden, dass die Angaben in Fettdruck gegenübergestellt wurden. Vgl. ZRicht. A/IV, Ziff. 14.
 
37
Vgl. § 6 Nr. 9, § 8 Nrn. 6 bis 9 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 920 ff.; ZRicht. A/IV, Ziffn. 11, 15, 17 bis 20.
 
38
Vgl. § 8 Nr. 10 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 921 f.; ZRicht. A/IV, Ziffn. 21, 23, 27 bis 28.
 
39
Vgl. ZRicht. A/IV, Ziffn. 25, 29 bis 31.
 
40
Vgl. ZRicht. A/IV, Ziffn. 1 bis 31.
 
41
Vgl. Hoyer (1922), S. 34.
 
42
Vgl. Jacobs (1914), S. 35; Gericke (1961), S. 128.
 
43
Reklamehafte Angaben waren in diesem Zusammenhang zusätzliche Hervorhebungen, die über das Wesen eines Prospektes hinausgingen und das Börsenpublikum zum Kauf der neuen Wertpapiere ermutigten.
 
44
Vgl. § 13 Abs. 3 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924; F. Flersheim: Die Bedeutung der Börse für die Emission von Wertpapieren, in: Die private Unternehmung und ihre Betätigungsformen, 1. Jahrgang, 2. Heft, Leipzig, 1914, S. 45; Bänder (1916), S. 81. Für den vorliegenden Untersuchungszeitraum geht aus den Konsortialakten der identifizierten Börseneinführungen hervor, dass der Schriftverkehr zwischen dem Berichterstatter der Zulassungsstelle und dem Emittenten teilweise über Wochen andauerte und mehrfache Änderungen vorgenommen werden mussten, bevor der Wertpapierprospekt den Anforderungen des Referenten entsprach.
 
45
Vgl. Jacobs (1914), S. 35.
 
46
§ 36 Abs. 3 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 223.
 
47
Vgl. A. Lansburgh: Die Zulassung zum Börsenhandel, in: Die Bank, 1. Semester, Märzheft, Berlin, 1913, S. 202.
 
48
Das Börsengesetz räumte dem Bundesrat das Recht ein, weitere Bestimmungen über die Aufgaben der Zulassungsstelle und die Voraussetzungen der Zulassung zu treffen. Vgl. § 44 Abs. 2 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 226.
 
49
Ein örtlicher Ablehnungsgrund war nach Meyer (1915), wenn die Wertpapiere eines Unternehmens an einem deutschen Börsenplatz, für den die vorgeschriebenen Mindestnennbeträge erreicht wurden, zur Einführung gelangten, der Börsenplatz aber außerhalb des Interessengebietes des Unternehmens lag. Vgl. Meyer (1915), S. 240. Weiterführend war für Bänder (1916) ein Ablehnungsgrund örtlicher Natur, wenn absehbar war, dass nicht genügend Umsätze in dem zuzulassenden Wertpapier stattfinden könnten und die Übersichtlichkeit der Kurszettel durch mehrere solcher Fälle erheblich leiden würde. Vgl. Bänder (1916), S. 83.
 
50
Mit wirtschaftlichen Bedenken waren zunächst die Emissionen gemeint, die nach § 36 Abs. 3c BörsG erhebliche Interessen der Allgemeinheit schädigen würden. Weiterführend gehörten dazu auch Bedenken, die sich gegen das Verfahren bei der Schaffung der Werte richtete oder gegen die Form der Werte selbst. Sollten in diesem Zusammenhang rechtliche Bedenken bestehen oder Bestimmungen des Gesetzgebers verletzt worden sein, konnte dies nach Meyer (1915) zur Ablehnung des Zulassungsgesuches führen. Vgl. Meyer (1915), S. 240.
 
51
§ 14 Abs. 2 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924.
 
52
Vgl. Bernstein (1910), S. 106; Bänder (1916), S. 73.
 
53
Vgl. Bernstein (1910), S. 106.
 
54
So war beispielsweise der Bundesratskommissar Dr. Koch in den Verhandlungen des Reichstags vom 30. April 1896 der Auffassung, dass es im Sinne der Prospekttheorie „nicht Aufgabe der Zulassungsstelle [ist], zu prüfen, ob eine Uebervortheilung des Publikums in der Emission enthalten sein könnte, sondern das Publikum soll nur gehörig informiert werden, damit es nicht getäuscht wird.“ Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags: IX. Legislaturperiode, IV. Session, 3. Band, 80. Sitzung vom 30. April 1896, Berlin, S. 2028. Ursprünglich hat der Begriff „Prospekttheorie“ bereits zur Aktienrechtsnovelle von 1884 in der Literatur seine Berücksichtigung gefunden. Entgegen der vorangegangenen Beschreibung dieser Theorie sollten die Gründer einer Aktiengesellschaft hiernach dazu verpflichten werden, alle geschaffenen Rechtsverhältnisse und alle wirtschaftlich relevanten Vorgänge in einem ausführlichen Gründungsbericht (dem Prospekt) zu veröffentlichen. Hintergrund dieser Theorie waren die in der Vergangenheit aufgetretenen Missstände, bei der das Publikum durch die Primitivzeichnung regelmäßig dadurch getäuscht wurde, dass sich die Zeichner nicht ausreichend über den Gründungshergang informieren konnten. Nach der Prospekttheorie, für die sich erstmals Wiener (1873) ausgesprochen hat, sollten diese Benachteiligungen des Publikums zukünftig verhindert werden. Vgl. Begründung des Gesetzes, betreffend die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesellschaften, in: Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags: V. Legislaturperiode, IV. Session, 1. Anlageband, Aktenstück Nr. 21, Berlin, 1884, S. 267 ff.; siehe auch: Assmann (1985), S. 57 ff.; Dienst (1959), S. 25 f.; Wiener (1873), S. 13 ff.; Wiener (1884), S. 4; Sattler (1893), S. 3; Gareis (1874), S. 45 f.
 
55
Vgl. Barber (1932), S. 33. Wie die „Prospekttherorie“ ist auch die sog. „Prüfungstheorie“ bereits mit der Aktienrechtnovelle von 1884 in Verbindung gebracht worden. Dieser Theorie entsprechend sollten Anleger bereits während der Neugründung der AG durch eine genaue Prüfung der wirtschaftlichen Gegebenheiten geschützt werden. Es sollte deshalb zur Aufgabe der Zulassungsstelle gehören, die Festsetzung der Einlagen und Übernahmen sowie den Aufwand der Neugründung zu kontrollieren. Darüber hinaus sollte auch die Aufbringung des Grundkapitals wie auch seine Einzahlung Gegenstand der Prüfung sein. Vgl. Begründung des Gesetzes, betreffend die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesellschaften, in: Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags: V. Legislaturperiode, IV. Session, 1. Anlageband, Aktenstück Nr. 21, Berlin, 1884, S. 271 ff.; siehe auch: Dienst (1959), S. 25 f.
 
56
Vgl. Prion (1930), S. 40.
 
57
Vgl. Bernstein (1910), S. 106.
 
58
Bericht der Börsen-Enquête-Kommission, Berlin, 1893, S. 48.
 
59
F. Thorwart: Die Zulassung von Wertpapieren an den Börsen, in: Bank-Archiv, 1. Jahrgang, Nr. 1, Berlin, 1901, S. 9 f.
 
60
Vgl. R. Philipp: Die Zulassung von Wertpapieren und der Zulassungsprospekt, in: Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen, II. Serie, 9. Heft, Berlin, 1924, S. 24.
 
61
Vgl. H. Dove: Die Funktion der Zulassungsstelle, in: Bank-Archiv, 4. Jahrgang, Nr. 12, Berlin, 1905, S. 177.
 
62
§ 36 Abs. 3c des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 223.
 
63
Vgl. Hemptenmacher (1908), S. 120.
 
64
Vgl. Nußbaum (1910), S. 159.
 
65
Vgl. Jacobs (1914), S. 32; H. Dove: Die neuen Bundesrats-Bestimmungen über die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel, in: Bank-Archiv, 9. Jahrgang, Nr. 21, Berlin, 1910, S. 322.
 
66
Vgl. Barber (1932), S. 34.
 
67
Vgl. F. Lehmann: Der Inhalt des Aktienprospektes, in: Zeitschrift für Handelswissenschaftliche Forschung, 21. Jahrgang, 1. Heft, Leipzig, 1927, S. 37; Gericke (1961), S. 127 f.; Jacobs (1914), S. 35.
 
68
Vgl. §§ 44, 45 der Börsenordnung für Berlin vom 01./26. Juli 1927, S. 16.
 
69
Vgl. § 4 der Geschäftsordnung der Zulassungsstelle an der Börse zu Berlin vom 10. Februar 1909; H. Kaliski: Kein Ausschluss der Öffentlichkeit, in: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, Nr. 410 vom 30.08.1925, Berlin, S. 9.
 
70
Vgl. § 14 Nr. 2 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924.
 
71
Vgl. § 37 Abs. 1 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 224.
 
72
Vgl. § 36 Abs. 3 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 224.
 
73
Vgl. § 37 Abs. 2 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 224.
 
74
Es bestand für den Antragsteller demnach kein Recht auf eine Anfechtung des Zulassungsbeschlusses. Vielmehr stellte der Gesetzgeber den Zulassungsstellen frei, ob eine Möglichkeit der Beschwerde in den Börsenordnungen verankert wird oder nicht. Dahingehend wurden in der Vergangenheit immer wieder Bedenken geäußert, dass in bestimmten Fällen an der Berliner Börse bspw. Beschwerden zugelassen wurden, während diese in der Börsenordnung der Hamburger Börse ausgeschlossen waren. Vgl. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags: XII. Legislaturperiode, II. Session, 264. Band, 125. Sitzung vom 11. Februar 1911, Berlin, S. 4563.
 
75
Vgl. Schmalenbach (1922), S. 274.
 
76
§ 48 der Börsenordnung für Berlin vom 01./26. Juli 1927, S. 16.
 
77
Vgl. § 25 Nr. 3 der Börsenordnung für die Börse in Frankfurt a.M. vom 15. Dezember 1934, S. 17.
 
78
Während der Ausarbeitung dieser Arbeit ist kein Fall bekannt geworden, in der die Landesregierung von ihrem Aufsichtsrecht Gebrauch gemacht und entgegen der Entscheidung der vorherigen Instanzen eine Zulassung ausgesprochen hat.
 
79
Vgl. § 1 Abs. 2 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 215; Jacobs (1914), S. 70 f.
 
80
Vgl. § 43 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 225.
 
81
Vgl. Jacobs (1914), S. 68 ff.; R. Philipp: Die Zulassung von Wertpapieren und der Zulassungsprospekt, in: Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen, II. Serie, 9. Heft, Berlin, 1924, S. 47 f.
 
82
Vgl. § 15 Abs. 1 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924.
 
83
Mit der Verordnung, betreffend die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel vom 05. November 1924, genügte es, den Zulassungsantrag in mindestens einer anderen – von der Zulassungsstelle bestimmten – inländischen Zeitung zu veröffentlichen. Vgl. § 12 Abs. 2 der Verordnung, betreffend die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel vom 05. November 1924, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 11.11.1924, Nr. 66, S. 735.
 
84
Vgl. §§ 15, 16 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924.
 
85
Vgl. § 17 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924.
 
86
Vgl. § 8 Satz 1 der Geschäftsordnung der Zulassungsstelle an der Börse zu Berlin vom 10. Februar 1909.
 
87
§ 36 Abs. 4 Satz 3 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 223.
 
88
Vgl. § 4 Abs. 4 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924.
 
89
Vgl. § 4 Abs. 1 Nrn. 3 und 4 der Bundesratsbekanntmachung vom 04. Juli 1910, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 09.07.1910, Nr. 41, S. 924.
 
90
Wie Jacobs (1914) beschreibt, wurden am 15. Januar 1913 diverse Unternehmen aufgrund eines zu geringen Bestandes an handelbaren Stammaktien von der amtlichen Börsennotierung ausgeschlossen. Die benannten Unternehmen hatten ihren Aktionären aus Sanierungsgründen ermöglicht, ihre Stammaktien in Vorzugsaktien umzuwandeln, sofern eine Zuzahlung je Aktie geleistet wurde. Dadurch, dass die neuen Vorzugsaktien nicht zugelassen waren, verblieb für den Börsenhandel nur noch ein geringer Teil an alten Stammaktien. Aus Rücksicht auf zu hohe Kursschwankungen wurden die Notierungen daraufhin eingestellt und die Wertpapiere vom amtlichen Kurszettel gestrichen. Inwiefern die materiellen Voraussetzungen über die Höhe des Gesamtnennwertes bei der Beschlussfassung der Zulassungsbehörde eine Rolle gespielt haben, geht aus den Ausführungen von Jacobs (1914) nicht hervor. Vgl. Jacobs (1914), S. 91 f.
 
91
Vgl. Schmalenbach (1922), S. 273 f.; § 43 des Börsengesetzes vom 08. Mai 1908, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 30.05.1908, Nr. 27, S. 225.
 
92
Vgl. Barber (1932), S. 67 f.
 
93
Vgl. Begründung des Entwurfs zur Änderung des Gesetzes über den Wertpapierhandel vom 04.12.1934, PA/AA, W 10818.
 
94
Vgl. § 1 Abs. 1 des Gesetzes über den Wertpapierhandel vom 04. Dezember 1934, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 07.12.1934, Nr. 132, S. 1202.
 
95
Vgl. Handelsteil, in: Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 284 vom 05.12.1934, Berlin, S. 2.
 
96
§ 1 Abs. 5 der Verordnung, betreffend die Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel vom 04. Dezember 1934, RGBl. – ausgegeben zu Berlin, den 07.12.1934, Nr. 132, S. 1215.
 
97
Vgl. Kursschwankungen an der Berliner Börse 1935, herausgegeben von: Deutsche Bank, Berlin, 1935, S. 59; Amtliches Kursblatt der Berliner Wertpapierbörse, Nr. 147 vom 29. Juni 1935, Berlin, S. 8.
 
98
Vgl. Jacobs (1914), S. 99; A. Lansburgh: Die Zulassung zum Börsenhandel, in: Die Bank, 1. Semester, Märzheft, Berlin, 1913, S. 208 f.
 
99
Nachdem der Börsenprospekt am 22. August 1920 in der Frankfurter Zeitung erschienen ist, sollten die Aktien am 01. September 1920 in Frankfurt erstmals eingeführt werden. Aufgrund der hohen Nachfrage kam am geplanten Tag keine Notiz der Tellus-Aktien zustande. Erst einen Tag später, am 02. September 1920, gelangten 12.000 Aktien zu je 1.000 Mark zum Kurs von 220 Prozent zur Notierung. Bereits am zweiten Handelstag stieg der Aktienkurs der Tellus AG durch die hervorgerufenen Missstände am Aktienmarkt um 60 Prozentpunkte auf 280 Prozent. Vgl. Börsenberichte, in: Frankfurter Zeitung, Nr. 647 vom 02. September 1920, 1. Morgenblatt, Frankfurt am Main, S. 3; Börsenprospekt der Tellus AG für Bergbau und Hüttenindustrie, in: Frankfurter Zeitung, Nr. 619 vom 22. August 1920, 2. Morgenblatt, Frankfurt am Main, S. 4; Kursblatt der Deutschen Effekten- und Wechselbank, Nrn. 173 bis 175 vom 01.- 03.09.1920, Frankfurt, jeweils S. 2. Siehe auch: R. Philipp: Die Zulassung von Wertpapieren und der Zulassungsprospekt, in: Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen, 2. Serie, 9. Heft, Berlin, 1924, S. 92 f.
 
100
Vgl. Jacobs (1914), S. 35.
 
101
Vgl. § 7 der Geschäftsordnung der Zulassungsstelle an der Börse zu Berlin vom 10. Februar 1909.
 
102
Vgl. H. Kaliski: Kein Ausschluss der Öffentlichkeit, in: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, Nr. 410 vom 30.08.1925, Berlin, S. 9; siehe auch: F. Lehmann: Aktienrechtsreform, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 4. Jahrgang, 12. Heft, Berlin, 1927, S. 899.
 
103
H. Kaliski, a. a. O., S. 9.
 
104
Vgl. Barber (1932), S. 21 ff.
 
105
Vgl. F. Lehmann: Aktienrechtsreform, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 4. Jahrgang, 12. Heft, Berlin, 1927, S. 899.
 
106
Vgl. A. Lansburgh: Die Zulassung zum Börsenhandel, in: Die Bank, 1. Semester, Märzheft, Berlin, 1913, S. 209.
 
Metadaten
Titel
Die Zulassung von Aktien zum Börsenhandel
verfasst von
Patrick Kozik
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34113-8_2

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