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31.03.2021 | Digitale Währungen | Nachricht | Online-Artikel

Institutionelle Investoren scheuen Kryptowährungen

verfasst von: Swantje Francke

3 Min. Lesedauer

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Wer vor einigen Jahren Bitcoin gekauft hat, dürfte heute ein ordentliches Sümmchen auf der hohen Kante haben. Als Assetklasse bleiben digitale Währungen für institutionelle Anleger aber weiter unattraktiv.

Seit Beginn der Corona-Pandemie und dank der Bekundung von Tesla-Gründer Elon Musk sowie Mastercard, Bitcoin in die Unternehmensstrategie aufzunehmen, stieg der Kurs der Mutter aller Kryptowährungen steil. Aktuell notiert er bei knapp 50.000 Euro. Seit März 2020 entspricht dies einem beeindruckenden Aufstieg von rund 800 Prozent. Doch grade ein solcher Kurssprung ist immer auch ein Zeichen starker Volatilität, die schon in früheren Jahren das Zeug hatte, Bitcoin-Inhaber zu Millionären zu machen, um dann wieder in rasantem Sinkflug zu wechseln.

Krypto-Welle rollt ohne institutionelle Investoren

In Zeiten, da Erspartes in herkömmlichen Anlageprodukten kaum Zinsen oder Rendite abwirft, klingen aktuelle Kursentwicklungen wie die des Bitcoins geradezu märchenhaft. Müssten dann nicht Banken, Asset- und Wealth Manager mit Enthusiasmus auf die Krypto-Welle aufspringen?

Nein, lautet die Antwort gegenüber Springer Professional. Nachgefragt bei institutionellen Anlegern fällt die Euphorie eher verhalten aus. Die Fondsgesellschaft Bantleon bekennt sich zu ihrer Verantwortung gegenüber der Werterhaltung für ihre Kunden und antwortet: "Wir investieren ausschließlich in substanzielle Vermögenswerte, zu denen Kryptowährungen nicht gehören."

Extrem hohe Volatilität und schlechte ESG-Vertretbarkeit

Bei den Asset Managern von BMO in Frankfurt ist vorerst ebenfalls nicht mit einem Engagement in diesem Anlagesegment zu rechnen. Knapp formuliert bringt es ihre Begründung auf den Punkt: Dagegen spreche die hohe Volatilität bei niedriger Liquidität, eine schlechte Vertretbarkeit in Hinblick auf ESG-Kriterien, der Handel über Börsen und Plattformen mit schwer einschätzbaren operativen Risiken sowie ein bislang noch unsicheres regulatorisches Umfeld.

Etwas anders, wenngleich ebenfalls noch verhalten, zeigt sich das Bild im Wealth Management. Die Privatbank Donner & Reuschel behält sich vor, in Teilbereichen der Vermögensverwaltung bis zu fünf Prozent in Kryptoassets zu investieren. Dort ist man überzeugt, dass die digitalen Umwälzungen eine Zukunft für diese Assetklasse implizieren. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund struktureller Probleme der "alten" Welt, darunter die Schuldenproblematik oder etwa die Unabhängigkeit von Zentralbanken. Aktuell jedoch liegt auch bei Donner & Reuschel der Anteil von Kryptoassets in der Vermögensverwaltung bei null Prozent.

Regulierung und Vorsicht für sichere Krypto-Zukunft

Doch kommt es auf die Nische an, in der man in Deutschland nach der Verwendung von Kryptowährungen schaut. Primär steht fest: Das Vorurteil, Bitcoin und Co seien reine Bezahlmittel für das Darknet, sind überholt. Mit der zugrunde liegenden Technologie beschäftigen sich Noten- und Zentralbanken ebenso wie Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter. Die einen beobachten das Thema mit entsprechender Vorsicht und Verantwortung für den Werterhalt ihrer verwalteten Portfolios sowie unter Verweis auf die Vermeidung von Geldwäsche, die anderen zeigen sich bereit, den Sprung zu wagen.

Vereinzelte Akzeptanz am PoS ist indes schon vorzufinden, wenngleich sicherlich noch als Minoritätenphänomen. Doch Payment-Dienstleister wie Mastercard oder unlängst Concardis in Österreich bereiten schon jetzt den Weg für den Handel, E-Währungen zu akzeptieren, gleich ob Bitcoin oder den künftigen E-Euro. "Die Einführung digitaler Währungen durch die Zentral- und Nationalbanken", ist sich Robert Hoffmann, CEO von Corcardis und Nets Merchant Services, sicher, "ist nur eine Frage der Zeit. Der E-Euro, der E-Franken oder die E-Krone werden kommen, die zugrundeliegende Technologie ist die gleiche wie bei den Kryptowährungen. Und sie werden den Zahlungsmarkt grundlegend verändern."

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