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2024 | Buch

Übersetzen im Wandel

Wie Technologisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz das Übersetzen verändern

herausgegeben von: Christoph Rösener, Carmen Canfora, Torsten Dörflinger, Felix Hoberg, Simon Varga

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) Germersheim der Johannes Gutenberg-Universität Mainz feierte im Jahr 2022 sein 75-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum nahm der Germersheimer Arbeitsbereich Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft sowie Translationstechnologie (ASTT) zum Anlass, im Rahmen einer Tagung 2022 einen Blick nicht auf die Vergangenheit, sondern die Zukunft des Übersetzerberufs zu werfen. Im Zentrum des Interesses standen dabei die Auswirkungen, die der Übersetzerberuf und die Übersetzerausbildung im Zuge des digitalen Wandels erfahren, der insbesondere in Gestalt der Maschinellen Übersetzung und der fortschreitenden Automatisierung von Übersetzungsprozessen die Branche zunehmend prägt.
Welche Kompetenzen müssen Studierenden heute vermittelt werden, damit sie in der Berufswelt von morgen ihren Platz finden? Wie kann man sie mit einer positiven Haltung dem digitalen Wandel gegenüber ausstatten und ihnen somit eine aktive Rolle in diesemSystem ermöglichen?​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Übersetzen im Wandel Wie Technologisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz das Übersetzen verändern
Zusammenfassung
Gegenwärtig überschlagen sich täglich die Nachrichten, wie, wann, wofür und von wem Künstliche Intelligenz (KI) in welchen Bereichen eingesetzt werden kann, um Aufgaben besser zu bewältigen und Tätigkeiten effizienter zu erledigen. Nahezu alle Bereiche der Gesellschaft sind betroffen; die Einschätzung der dadurch bevorstehenden, gesellschaftlichen Veränderungen reichen von „heilsbringend“ bis „disruptiv“. Davon sind auch das Übersetzen und das Dolmetschen nicht ausgenommen; die fortschreitende Automatisierung, Digitalisierung und Technologisierung sowie der Einsatz maschineller Übersetzungssysteme haben eine quantitative wie qualitative Steigerung erlebt, die sich noch vor einem Jahrzehnt in diesem Maße nicht abgezeichnet hatte. Die damit einhergehenden fundamentalen Änderungen der Arbeitsprozesse stellen sowohl die Arbeitnehmer in den entsprechenden Branchen wie auch die Ausbildungsinstitute vor immense Herausforderungen; sie sollen in diesem Beitrag skizziert werden.
Torsten Dörflinger, Carmen Canfora, Felix Hoberg, Christoph Rösener, Simon Varga
Von zeichenketten- zu vektorbasierten Verfahren zur Bewertung der Qualität von Systemen zur maschinellen Übersetzung und von maschinell übersetzten Texten
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Verfahren zur automatischen Qualitätsbewertung von Systemen zur maschinellen Übersetzung (MÜ) und von maschinell übersetzten Texten. Zu Beginn des Beitrags wird zunächst kurz die praktische Relevanz der MÜ-Qualitätsbewertung im professionellen MÜ-gestützten Fachübersetzungsprozess diskutiert und die entsprechende MÜ-bezogene Teilkompetenz im Professional Machine Translation Literacy Framework von Krüger (2022) verortet. Nach einer kurzen Gesamtbetrachtung des Feldes der MÜ-Qualitätsbewertung werden dann zunächst einige gängige zeichenkettenbasierte Bewertungsverfahren diskutiert. Im Anschluss werden die technischen Grundlagen vektorbasierter Verfahren zur MÜ-Qualitätsbewertung erläutert, die Progression von traditionellen zeichenketten- zu modernen vektorbasierten Verfahren zur MÜ-Qualitätsbewertung skizziert und die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen herausgearbeitet. Zum Abschluss des Beitrags wird die potenziell höhere Leistungsfähigkeit dieser vektorbasierten Verfahren anhand einiger fachübersetzungsrelevanter Beispiele in der Übersetzungsrichtung Englisch → Deutsch illustriert.
Ralph Krüger
Arbeiten in digitalen Zeiten – Akzeptanzförderung mithilfe der „Matrix Digital Change“
Zusammenfassung
Digitale Technologien verändern Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsstrukturen. Der mit der Digitalen Transformation verbundene Wandel der Arbeitswelt wird als „Arbeit 4.0“ bezeichnet. Mit dem Einzug neuer Technologien wird die Arbeit vernetzter, digitaler und flexibler. Zur Förderung der sozio-kulturellen Kollaboration werden Konzepte im Zuge von „New Work“ entwickelt. Im ersten Kapitel wird geklärt, was sich hinter dieser Entwicklung verbirgt – unter anderem reflektiert an der Translationsbranche. Innovative Arbeitsstrukturen führen zu neuen Aufgabenprofilen, Arbeitsabläufen und Berufsbildern – zerstören möglicherweise sogar etablierte Strukturen, Visionen oder Ideale. Gerade auf radikale Veränderungen reagieren Menschen gewohnheitsgemäß oft mit Überraschung und Schock. Ängste und Unverständnis werden ausgelöst und nicht alle Betroffenen sind bereit, sich auf die Neuerungen einzulassen. Hier greift das Change-Management, um einen Veränderungsprozess systematisch zu steuern. Das zweite Kapitel beschäftigt sich daher mit der Vorbereitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf betriebliche Veränderungen. Vorgestellt wird auch das Tool „Matrix Digital Change“, mithilfe dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Beteiligten in einem Change-Prozess gemacht werden können.
Michael Schaffner
Herausforderungen des digitalen Wandels in translationswissenschaftlichen Studiengängen
Zusammenfassung
Ausgehend von persönlichen Impressionen zum digitalen Wandel innerhalb der letzten 40 Jahre wird zunächst kurz die Entwicklung des Markts im Bereich Übersetzen beschrieben mit der Schlussfolgerung: Der Bedarf an Sprach- und Übersetzungsdienstleistungen wird weiter steigen. Es folgt ein kurzer Blick auf die Entwicklung der Ausbildung von Übersetzern und die Entwicklung der Curricula. Dabei stehen im Mittelpunkt Forderungen an die Ausbildung in den 1980er und den 2010er Jahren einerseits und der Bologna-Prozess andererseits. Der Rahmen der Zukunft mit der Dichotomie „selbst Übersetzen vs. Übersetzen steuern“ wird skizziert, und es werden drei Thesen für die Entwicklung von Curricula an Hochschulen vorgestellt: 1) Beschäftigungsfähigkeit, lebenslanges Lernen und Fort- und Weiterbildung als Leitplanken, die sich aus dem Bologna-Prozess ergeben, 2) als inhaltlicher Ausgangspunkt das Kompetenzprofil des European Master in Translation, das für Bachelorstudiengänge noch zu beschreiben ist und 3) die Vermittlung wissenschaftlicher Prinzipien, die die Grundlagen dafür darstellen, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.
Felix Mayer
Eine Interviewstudie zu Postediting-Prozessen und ihre Implikationen für die Zukunft einer Branche
Zusammenfassung
Maschinelle Übersetzung (MÜ) ist in aller Munde und mit erhöhtem Lesefluss von reiner MÜ scheint es auf den ersten Blick, dass diese Sprachtechnologie mittlerweile (fast) hochqualitativen Output liefert. Womit sich die Frage stellt, welchen Einfluss MÜ auf die professionelle Übersetzungsbranche hat und wie es um die Zukunft der Branche gestellt ist. In diesem Artikel wollen wir erörtern, welche Bedeutung MÜ und ihre Nachbearbeitung (Postediting, PE) auf den Übersetzungs-Workflow hat. In einer Interviewstudie haben wir 19 Teilnehmer:innen aus dem Premium-Segment befragt, welche Aspekte in welchem Maße bei der Entscheidung für oder gegen MÜ und PE relevant sind. Auf Grundlage der Interviews haben wir uns zum Ziel gesetzt, das auf translationstheoretischen Überlegungen entwickelte Workflow-Modell durch die Praxis zu verifizieren und zu überarbeiten.
Silvia Hansen-Schirra, Jean Nitzke, Carmen Canfora, Dimitrios Kapnas
Kompetenzprofile für Technische Fachübersetzer
Zusammenfassung
Von der Gesellschaft für Technische Kommunikation – tekom Deutschland e. V. (tekom) wurde ein Kompetenzrahmen für die Übersetzung in der technischen Kommunikation entwickelt. Dieser Kompetenzrahmen bietet einen Einstieg in die derzeitigen und erwartbaren Anforderungen für den Bereich Übersetzung. Es wird aufgezeigt, wie sich das Berufsfeld entwickelt und wie sich die Anforderungen an die Kompetenzen, die letztlich die Grundlage für Kompetenzprofile sind, ausbauen und darstellen lassen. Dabei sind Kompetenzprofile für Übersetzer*innen nur ein Baustein in einem zunehmend komplexeren Berufsumfeld. Für Übersetzer*innen wird aufgezeigt, dass sie sich in diesem Umfeld sowohl spezialisieren als auch in neue Aufgabenprofile bewegen können. Dies betrifft nicht nur die persönliche Entwicklung von Übersetzer*innen, sondern ebenso die Gestaltung von Stellenbeschreibungen bei Arbeitgeber*innen und von Anforderungsprofilen bei Auftraggeber*innen, die daraus resultierende Entwicklung von Curricula im Bereich von Aus- und Weiterbildung und Schnittstellen zu anderen Aufgabenbereichen im Bereich der technischen Kommunikation. Der Kompetenzrahmen wird in seiner strukturellen und technischen Umsetzung vorgestellt. Dabei wird besonders auf das für die Nutzung essenzielle Rollenmodell zur Differenzierung der Kompetenzen in Kompetenzprofile eingegangen.
Hans Pich
KI und Ethik – Ein kurzer Impuls über Kontrolle und Performanz
Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird eine kurze Geschichte der KI am Beispiel der Maschinellen Übersetzung erzählt. Dann wird in ethische Fragen der KI eingeführt und schließlich werden einige Fragen an einem Projekt aus der medizinischen KI-Forschung illustriert.
Aljoscha Burchardt
„Eine Welt ohne Babel?“ – Resümee einer Tagung
Zusammenfassung
Das abschließende Kapitel des vorliegenden Bandes fasst die Plenumsdiskussionen noch einmal inhaltlich-thematisch zusammen und beleuchtet unterschiedliche Sichtweisen, Herausforderungen und Lösungsansätze im Hinblick auf die derzeitigen technologischen Umwälzungen in der Übersetzungsbranche.
Torsten Dörflinger, Carmen Canfora, Felix Hoberg, Christoph Rösener, Simon Varga
Metadaten
Titel
Übersetzen im Wandel
herausgegeben von
Christoph Rösener
Carmen Canfora
Torsten Dörflinger
Felix Hoberg
Simon Varga
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-42903-4
Print ISBN
978-3-658-42902-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42903-4

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