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2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Die Besonderheiten und Merkmale des Theaterbetriebs

verfasst von : Thomas Schmidt

Erschienen in: Ethisches Theater

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Im zweiten Kapitel werden die Besonderheiten des öffentlichen Theaterbetriebs im deutschsprachigen Raum vorgestellt, der neben den deutschen auch die österreichischen und die Theater in der deutschsprachigen Schweiz (DACH-Region) umfasst. Die deutsche Theaterlandschaft im Besonderen wird geprägt durch eine föderalistische Kulturpolitik der Länder und Kommunen. Sie ist horizontal und vertikal gegliedert durch eine Teilung zwischen öffentlichen, privaten und freien Theatern/Gruppen sowie durch eine Typisierung zwischen den öffentlichen Theatern selbst. Hervorzuheben ist der gesellschaftliche Auftrag des Theaters, der weit über die Entwicklung und Präsentation neuer Inszenierungen hinausgeht, die in den abendlichen Vorstellungen gezeigt werden. Als Kulturorganisation übernimmt es auch soziale und Bildungsaufgaben, die unerlässlich sind für jede demokratische Gesellschaft. Theater ist zudem ein öffentliches Gut das für jeden Menschen leicht zugänglich und erschwinglich ist, wobei die zu entrichtenden Preise nur einen Bruchteil der tatsächlichen Vorstellungskosten decken, die von den Kommunen (Stadt- und Landestheater) und den Bundesländern (Staatstheater) zu durchschnittlich 85% subventioniert werden. Die staatlich geförderten Kartenpreise sollen Theaterbesuche, die Auseinandersetzung der Bürger*innen mit dem gezeigten Programm und damit die Bildung von Menschen aller Altersgruppen anregen. Theater sind zugleich künstlerische wie auch wirtschaftliche Betriebe, in vielen kleineren und mittleren Städten zählen sie zu den größten Arbeitgebern und schaffen je nach Theater zwischen 100 und 1.000 Arbeitsplätzen. Sie stärken zudem erheblich die Wirtschaftsleistung und Attraktivität der Kommunen und Regionen durch den Tourismus und die wirtschaftliche Umwegrentabilität. Hervorzuheben sind das Intendantenprinzip: Jedem Theater steht ein künstlerischer Leiter vor, der als Intendant bezeichnet wird und damit automatisch die Aufgaben eines CEO übernimmt. An der Allmacht der Intendanten hat sich allerdings seit Jahren eine erhebliche Kritik entzündet, vor allem in den Theatern, in denen Intendanten ihre Macht nicht sensibel genug einsetzen. Dort kam es in den letzten Jahren vermehrt zu sofortigen Beurlaubungen und Entlassungen von Intendanten durch die Kommunen und Bundesländer (wie z.B. Volkstheater Rostock, Volksbühne Berlin, Berliner Festspiele, Staatstheater Darmstadt, Cottbus, Karlsruhe und Wiesbaden, Theater Trier, Oper Erfurt u.a.).

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Fußnoten
1
Am Standort, enthalten sind in der aus der Statistik des Bühnenvereins übernommenen Zahl auch viele Theater, die als Produktionsstätten der freien Szene dienen.
 
2
U. a. Anklam (8400 € je Vorstellung), Parchim (10.600 €), Marburg (15.300 €), Stendal (18.300 €) und Rudolstadt (19.600 €).
 
3
Weitere sind die Oper Leipzig (199.000 €), die Komische Oper in Berlin (172.000 €), die Oper in Düsseldorf (140.000 €), das Theater Stuttgart (139.000 €), das Musiktheater Gelsenkirchen (105.000 €) und die Oper in Erfurt (100.000 €).
 
4
In der Regel müssen 6 Wochen Theaterferien abgezogen werden; die großen Opern in Berlin und die Volksbühne Berlin haben jeden Sommer weit über zwei Monate spielfrei.
 
5
In einer von statista.de gemachten Umfrage in den Jahren 2014 und 2015 gaben 9 % der Menschen in Deutschland über 14 Jahren an, das Theater regelmäßig zu besuchen, was nur zu Platz 42 der wichtigen Freizeitaktivitäten reicht. Das bestätigen auch neuere Untersuchungen (statista.de 2014).
 
6
Die Zahl der Mehrspartentheater liegt inzwischen bei nur noch ca. 70 (DBV 2023).
 
7
Die Nennungen erfolgen jährlich durch Fachjournalist*innen in den Zeitschriften Opernwelt, Theater Heute und tanz.
 
8
Aufgrund der großen Mehrheit männlicher Intendanten im deutschen Theatersystems verwende ich in der Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes beim Wort Intendant weiterhin das generische Maskulinum als kulturpolitische Aussage, bis die Zahl der weiblichen Intendantinnen auf ein gewichtiges Maß erhöht worden ist.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Die Besonderheiten und Merkmale des Theaterbetriebs
verfasst von
Thomas Schmidt
Copyright-Jahr
2024
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42969-0_2

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