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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Einleitung

verfasst von : Michael Kalis

Erschienen in: Justitiabler Klimaschutz in Deutschland

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Gerichtsverfahren, die mittelbar oder unmittelbar Bezug zum Klimaschutz haben, sind grundsätzlich keine Neuheit. (Eine Übersicht bietet UNEP, Klimawandel vor Gericht; von „Klimaklagen“ als jüngeres Phänomen spricht hingegen Meyer, in: NJW 2020, S. 894 (894). Dabei bezieht er sich auf Verfahren in der Bundesrepublik Deutschland; ordnet man Klimaklagen der „strategic litigation“ zu, kann man mit Graser gar von einer langen Tradition sprechen, Graser, in: ZUR 2019, S. 271 (275).) Zunehmend im Fokus stehen jedoch Verfahren, die sich gegen Nationalstaaten wegen unzureichender Klimaschutzbemühungen wenden. (Siehe für eine konsolidierte Sammlung von climate change litigation die climate change litigation database des Sabin Center for climate change law der Columbia Law School, online verfügbar unter: http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021); von einer „rising tide“ der Klimaklagen und der Möglichkeit einer „cross-fertilisation“ und „legal globalisation“ spricht Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 18.)

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Fußnoten
1
Eine Übersicht bietet UNEP, Klimawandel vor Gericht; von „Klimaklagen“ als jüngeres Phänomen spricht hingegen Meyer, in: NJW 2020, S. 894 (894). Dabei bezieht er sich auf Verfahren in der Bundesrepublik Deutschland; ordnet man Klimaklagen der „strategic litigation“ zu, kann man mit Graser gar von einer langen Tradition sprechen, Graser, in: ZUR 2019, S. 271 (275).
 
2
Siehe für eine konsolidierte Sammlung von climate change litigation die climate change litigation database des Sabin Center for climate change law der Columbia Law School, online verfügbar unter: http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021); von einer „rising tide“ der Klimaklagen und der Möglichkeit einer „cross-fertilisation“ und „legal globalisation“ spricht Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 18.
 
3
Siehe zum Verband Urgenda und dessen eigener Darstellung des „climate case“ den Online-Auftritt unter: https://​www.​urgenda.​nl/​en/​themas/​climate-case/​; siehe zur Rechtssache Urgenda und dem Versuch den Erfolg in anderen Jurisdiktionen nachzubilden Peel/Ososfky/Foerster, in: Onati Social-Legal Series 2019, Vol. 9, No. 3, S. 275 (287 ff.).
 
4
Rechtbank Den Haag Entscheidung vom 24.06.2015, C/09/456689/HA ZA 13–1396, ECLI:NL:RBDHA:2015:7196, englische Übersetzung unter: https://​uitspraken.​rechtspraak.​nl/​inziendocument?​id=​ECLI:​NL:​RBDHA:​2015:​7196.
 
5
Gerechtshof Den Haag Entscheidung vom 09.10.2018, 200.178.245/01, ECLI:NL:GHDHA:2018:2610, englische Übersetzung unter: https://​uitspraken.​rechtspraak.​nl/​inziendocument?​id=​ECLI:​NL:​GHDHA:​2018:​2610.
 
6
Hoge Raad Entscheidung vom 20.12.2019, 19/00135, ECLI:NL:HR:2019:2007, englische Übersetzung unter: https://​uitspraken.​rechtspraak.​nl/​inziendocument?​id=​ECLI:​NL:​HR:​2019:​2007.
 
7
BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021, 1 BvR 2656/18, 1 BvR 78/20, 1 BvR 96/20, 1 BvR 288/20. Zu erwähnen ist, dass es auch für den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts eine offizielle Übersetzung in englischer Sprache gibt, online abrufbar unter: https://​www.​bundesverfassung​sgericht.​de/​SharedDocs/​Entscheidungen/​EN/​2021/​03/​rs20210324_​1bvr265618en.​html.
 
8
Göpel, Ein historisches Urteil, in: Deutschlandfunk vom 01.11.2019, online abrufbar unter: https://​www.​deutschlandfunk.​de/​klimaklage-in-den-niederlande-ein-historisches-urteil.​1773.​de.​html?​dram:​article_​id=​462389 (zuletzt geprüft am 03.12.2021).
 
9
Kirchner, Wenn Richter die Welt retten, in: Süddeutsche Zeitung Online vom 26.04.2020, online abrufbar unter: https://​www.​sueddeutsche.​de/​politik/​niederlande-wenn-richter-die-welt-retten-1.​4888805 (zuletzt geprüft am 03.12.2021).
 
10
Kaminski, Dutch supreme court upholds landmark ruling demanding climate action, in: The Guardian vom 20.12.2019, online abrufbar unter: https://​www.​theguardian.​com/​world/​2019/​dec/​20/​dutch-supreme-court-upholds-landmark-ruling-demanding-climate-action (zuletzt geprüft am 03.12.2021).
 
11
Zitiert nach Kirchner, Fn. 9 und Kaminski, Fn. 10.
 
12
Siehe Kirchner Fn. 9; wohl in Reaktion hierauf und stark pointiert dagegen Wegener, in: ZUR 2019, S. 3–13.
 
13
Spektakulär ist der Beschluss nach Wefing, Daran kommt niemand mehr vorbei, in: Die Zeit Online vom 29.04.2021, online abrufbar unter: https://​www.​zeit.​de/​politik/​deutschland/​2021-04/​bundesverfassung​sgericht-klimaschutzgeset​z-justiz-urteil-klimaklage-freiheitsrechte-einschraenkung; als historisch bezeichnet den Beschluss Kemfert, Historisches Urteil zur Klimaklage: Jetzt müssen die Emissionen so schnell wie möglich runter, in: Frankfurter Rundschau vom 02.05.2021, online abrufbar unter: https://​www.​fr.​de/​meinung/​gastbeitraege/​klimaklage-urteil-bundesverfassung​sgericht-klimawandel-deutschland-emissionen-90484734.​html; Signalwirkung attestiert Hummel, Signal an die Klima-Justiz, in: Süddeutsche Zeitung vom 30.04.2021, online abrufbar unter: https://​www.​sueddeutsche.​de/​politik/​bundesverfassung​sgericht-klimaklage-signal-gerichte-1.​5280551 (alle jeweils zuletzt geprüft am 03.12.2021); siehe für weitere internationale Stimmen und eine Einordnung des Klima-Beschlusses Gelinsky, Klimaschutz made in Karlsruhe.
 
14
Siehe an dieser Stelle statt vieler zur Rolle des Übereinkommen von Paris für Klimaschutzklagen nur Wegener, L., in: Transnational Environmental Law 2020, Vol. 9, No. 1, S. 17–36; siehe zur Rechtssache Urgenda und der Rolle der Wissenschaft Peel/Ososfky/Foerster, in: Onati Social-Legal Series 2019, Vol. 9, No. 3, S. 275 (284 ff.).
 
15
Übereinkommen von Paris, angenommen am 12.12.2015 durch 196 Vertragsparteien, in Kraft getreten am 04.11.2016, UNFCC/Decision 1/CP.21, online verfügbar unter: https://​unfccc.​int/​sites/​default/​files/​resource/​docs/​2015/​cop21/​eng/​10a01.​pdf (zuletzt geprüft am 03.12.2021). 193 Vertragsparteien haben das Übereinkommen ratifiziert, Ratifikationsstand online abrufbar unter: https://​treaties.​un.​org/​Pages/​ViewDetails.​aspx?​src=​TREATY&​mtdsg_​no=​XXVII-7-d&​chapter=​27&​clang=​_​en (zuletzt geprüft am 03.12.2021).
 
16
Eine Verbindlichkeit der 1,5-Grad-Grenze vertreten Ekardt/Wieding/Zorn, Paris-Abkommen, Menschenrechte und Klimaklagen, S. 5. Zur Verbindlichkeit des Übereinkommens und der Temperaturgrenze sogleich unten Abschn. 4.​1.​2.​1.​2.
 
17
Die NDCs sind online einsehbar unter: https://​www4.​unfccc.​int/​sites/​NDCStaging/​Pages/​All.​aspx. Mit Stand vom 18.11.2021 liegen 194 (193 Vertragsparteien und Eritrea) erste, und 13 zweite NDCs vor. Der deutsche INDC wurde zusammen mit den NDCs der Europäischen Union und weiteren Mitgliedsstaaten geschlossen durch die Kommission vorgelegt, online verfügbar unter: https://​www4.​unfccc.​int/​sites/​ndcstaging/​PublishedDocumen​ts/​Germany%20​First/​LV-03-06-EU%20​INDC.​pdf.
 
18
Ein erster „global stocktake“ (vgl. Art. 14 PÜ) der Umsetzung des Übereinkommens und damit letztlich der Zielerreichung durch die NDCs steht noch aus. Mit dem sog. INDC Synthesis Report vom 31.10.2015 liegt angesichts dessen, dass weiterhin vorrangig die ersten NDCs greifen, ein erster zusammenfassender Blick auf die staatlichen Klimaschutzbemühungen unter dem Übereinkommen von Paris vor, vgl. UNFCCC/CP/2015/7, Synthesis report on the aggregate effect of the intended nationally determined contributions; vgl. für eine aktuelle Analyse der Lücke zwischen der Temperaturgrenze und den eingereichten NDCs den jährlichen „Emission Gap Report“ des UNEP, Gap Report 2021; siehe zu dieser Einschätzung auch Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 4 sowie Franzius/Kling, in: ebenda, S. 202 f.
 
19
Siehe UNEP, Gap Report 2021.
 
20
Siehe UNEP, Gap Report 2021.
 
21
Vgl. hierzu die Sammlung des Sabin Center for Climate Change Law, http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021); eine Einteilung der bisherigen Forschung zur climate change litigation in drei Wellen findet sich bei Peel/Osofsky, Climate Change Litigation, S. 15 sowie dort Fn. 51.
 
22
Zum Begriff und Stand der climate change litigation UNEP, Klimawandel vor Gericht; seltener wird, soweit ersichtlich, hier der Begriff „climate litigation“ verwendet; siehe zu diesem Begriff Boom/Richards/Leonard, Climate Justice, S. 14 ff.; im deutschsprachigen Raum hat sich derzeit der Begriff „Klimaklagen“ etabliert, dazu sogleich unter Abschn. 1.2; siehe hierfür Köck/Markus, in: ZUR 2019, S. 257–259; Winter, in: ZUR, 2019, S. 259–273 sowie Schnedl, in: Kirchengast/Schulev-Steindl/Schnedl, S. 153 ff.; siehe aber auch Wagner, E., in: ebenda, S. 217 ff., die von Klimaschutzklagen spricht; m. E. bildet der Begriff „Klimaschutzklage“ das Ziel dieser gerichtlichen Schritte deutlich treffender ab.
 
23
Vgl. Sabin Center for Climate Change Law, http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021); Peel/Osofsky, Climate Change Litigation; Markell/Ruhl, in: Florida Law Review, 2012, Vol. 64, S. 17–85; Ghaleigh, in: Climate Law, 2010, Vol. 1, No. 1, S. 31–61; siehe auch McCormick/Glicksman/Simmens/Paddock/Kim/Whited, in: Nature Climate Change 2018, Vol. 8, S. 829–833; Bogojevic, in: Law & Policy 2013, Vol. 35, No. 3, S. 184–203; siehe für einen Überblick über die Literatur die Analyse von 130 Publikationen mit dem Worten „climate“ und „litigation“ von Setzer/Vanhala, in: WIREs Clim Change 2019, Vol. 10, No. 3, S. 1–19.
 
24
Eine Einteilung der Fälle in sog. high scale und smaller scale erfolgt bei Bouwer, in: Journal of Environmental Law, 2018, Vol. 30, S. 483–506; zu signifikanten Fällen im internationalen Recht auch Harrison, in: ebenda, S. 527–541.
 
25
Statt vieler Verschuuren, in: RECIEL, 2019, Vol. 28, No. 1, S. 94–98 sowie Graser, in: ZUR, 2019, 271–280.
 
26
Solche Bemühungen finden sich auch bei der Fallsammlung des Sabin Center for Climate Change Law, http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021); hierzu auch Markell/Ruhl, in: Florida Law Review, 2012, Vol. 64, S. 17–85; anknüpfend an die Analyse von Markell und Ruhl Keele, in: Journal of Environmental Law, 2018, Vol. 30, S. 285–309; vgl. Colombo/Wegener, L., The Value of Climate Change-Impacted Litigation; überblicksartig UNEP, Klimawandel vor Gericht; The Geneva Association, Climate Change Litigation.
 
27
Aufgrund der Vielzahl der Fälle in den Vereinigten Staaten erfolgt zumeist eine Unterteilung der Fälle in solche innerhalb und außerhalb der Vereinigten Staaten. So auch in der Fallsammlung des Sabin Center for Climate Change Law, http://​climatecasechart​.​com.
 
28
Eine entsprechende Kategorisierung erfolgt bei Ghaleigh, in: Climate Law, 2010, Vol. 1, No. 1, S. 31–61; siehe auch McCormick/Glicksman/Simmens/Paddock/Kim/Whited, in: Nature Climate Change, 2018, Vol. 8, S. 829–833; vgl. für eine durchaus interessante aber ebenso zweifelhafte Kategorisierung der „most promising cases“ Dellinger, in: William and Mary Environmental Law and Policy Review 2018, Vol. 42, S. 525–551.
 
29
Hierzu Markell/Ruhl, in: Florida Law Review, 2012, Vol. 64, S. 17–85 und mit anderer Einschätzung Peel/Ososfky, Climate Change Litigation, S. 4 ff. Diese halten ausgehend von der Komplexität des globalen Klimawandels und der Tatsache, dass nahezu jedes (regulierte) Verhalten Klimarelevanz hat, zunächst fest, „virtually all litigation could be conceived as climate change litigation“, S. 4. Aufbauend hierauf entwickeln sie eine weitergehende Abstufung; durchaus kritisch zu den Kategorisierungs- und Definitionsversuchen Bouwer, in: Journal of Environmental Law 2018, Vol. 30, No. 3, S. 483 (486 f.).
 
30
Siehe UNEP, Klimawandel vor Gericht, 27 ff.; übersichtlich zusammengetragen bei Peel, in: Carbon & Climate Law Review 2011, Vol. 5, No. 1, S. 15–24.
 
31
Hierzu Peel/Osofsky, Climate Change Litigation; Preston, in: Journal of Environmental Law 2018, Vol. 28, S. 11–17; Bogojevic, in: Van Calster/Reins, Handbook on Climate Mitigation Law, S. 543–559; Vanhala, in: Environmental Politics 2013, Vol. 22, No. 3, S. 447–474; die Bedeutung der climate change litigation als regulation-forcing betonen Roy/Woerdman, in: Journal of Environmental & Natural Resources Law 2016/2, S. 165 (178). Diese Rolle der Gerichte wollen sie sogleich als amerikanischen Export in der Rechtssache Urgenda wiedererkennen; dass nationale Klimaschutzklagen auf lange Sicht zu unkoordinierter und ineffezienter Klimaschutzpolitik führen, meint Ruhl, in: Washington and Lee Journal of Energy, Climate & Environment 2010, S. 71 (76 ff.).
 
32
Dabei werden auch Fälle ohne Klageerfolg auf ihre Auswirkungen untersucht, Fischer, in: Law & Policy 2013, Vol. 35, No. 3, S. 236–260; vgl. Preston, in: Climate Law 2011, Vol. 2, S. 485 (487); die Rolle von climate change litigation im politischen Diskurs und damit über die rechtlichen Folgen hinaus betont Nosek, in: William & Mary Environmental Law and Policy Review 2018, Vol. 42, No. 3, S. 733–803.
 
33
Zusammenfassend hierzu Bogojevic, in: Law & Policy 2013, Vol. 35, No. 3, S. 184–203; ausführlich Peel/Osofsky, Climate Change Litigation; siehe auch Lin, in: Legal Studies 2012, Vol. 32, No. 1, S. 33–57; eine „reine Gerichtslösung“ des Klimaschutzes kritisiert Ekardt, Theorie, S. 581 ff.
 
34
Siehe für eine Begriffsanalyse bereits Rodi/Kalis, in: KlimR 2022, i.E.
 
35
EuG, Beschluss vom 8. Mai 2019, T-330/18 – Carvalho u. a./ Parlament und Rat; EuGH, Urteil vom 25. März 2021, C‑565/19 P – Carvalho u. a./ Parlament und Rat; BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021- 1 BvR 2656/18 -, u. a.; VG Berlin, 31.10.2019 – 10 K 412.18; siehe für einen umfassenden Bericht zu Klimaklagen in Deutschland Weller/Nasse/Nasse, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 380 ff.
 
36
Siehe hierfür aber die Fallsammlung des Sabin Center for Climate Change Law, http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021).
 
37
Rechtbank Den Haag Urgenda v The State of the Netherlands, C/09/456689/HA ZA 13-1396; siehe für eine vergleichbar übersichtliche Darstellung Stäsche, in: EnWZ 2019, S. 248 (258); siehe auch Saurer/Purnhagen, in: ZUR 2016, S. 16–23; Stürmlinger, in: EurUP 2020, S. 169 (171 ff.); für eine kritische Auseinandersetzung Wegener, in: ZUR 2019, S. 3–13; ausführlich zur Entscheidung und mit einer Einordnung der Rechtssache im Kontext der climate change litigation Cox, in: Journal of Energy & Natural Resources Law 2016, Vol. 34, No. 2, S. 143–163; Roy/Woerdman, in: Journal of Energy & Natural Resources Law 2016/2, S. 165–189; Backes/van der Veen, in: Journal for European Environmental & Planning Law 2020, Vol. 17, S. 307–321; vgl. auch Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 8 f. sowie van der Veen/De Graaf, in: ebenda, S. 363 ff.
 
38
Rechtbank Den Haag Urgenda v The State of the Netherlands, C/09/456689/HA ZA 13-1396, Rn. 3.1.
 
39
Rechtbank Den Haag Urgenda v The State of the Netherlands, C/09/456689/HA ZA 13-1396.
 
40
Die niederländische Regierung legte Rechtsmittel in der Hauptsache ein, Urgenda reagierte mit Anschlussrechtsmitteln („cross-appeal“), Gerechtshof Den Haag Entscheidung vom 09.10.2018, 200.178.245/01, ECLI:NL:GHDHA:2018:2610.
 
41
„Klimaklage“ bleibt ohne Erfolg tituliert die offizielle Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Berlin vom 31.10.2019, online abrufbar unter: https://​www.​berlin.​de/​gerichte/​verwaltungsgeric​ht/​presse/​pressemitteilung​en/​2019/​pressemitteilung​.​860292.​php (zuletzt geprüft am 03.12.2021).
 
42
VG Berlin, 31.10.2019 – 10 K 412.18.
 
43
VG Berlin, 31.10.2019 – 10 K 412.18, S. 3 ff.; siehe zum Begehren der Kläger auch die online zur Verfügung gestellte Klageschrift, Verheyen/Pabsch, Klimaschutzklage.
 
44
BMU, Aktionsprogramm Klimaschutz 2020.
 
45
VG Berlin, 31.10.2019 – 10 K 412.18, S. 13 f.; siehe für eine Untersuchung der Entscheidung Buser, in: NVwZ 2020, S. 1253–1255; Ruffert, in: JuS 2020, S. 478–480.
 
46
Bundes-Klimaschutzgesetz vom 12. Dezember 2019 (BGBl. I S. 2513), das durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. August 2021 (BGBl. I S. 3905) geändert worden ist.
 
48
BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021- 1 BvR 2656/18 -, − 1 BvR 78/20 -, − 1 BvR 96/20 -, − 1 BvR 288/20.
 
49
BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021- 1 BvR 2656/18 -, u. a., Rn. 1.
 
50
BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021- 1 BvR 2656/18 -, u. a.
 
51
BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021- 1 BvR 2656/18 -, u. a. Der genaue Tenor der Entscheidung lautet: 1. Die Verfassungsbeschwerde der Beschwerdeführer zu 12) und 13) im Verfahren 1 BvR 2656/18 wird verworfen. 2. § 3 Absatz 1 Satz 2 und § 4 Absatz 1 Satz 3 Bundes-Klimaschutzgesetz vom 12. Dezember 2019 (Bundesgesetzblatt I Seite 2513) in Verbindung mit Anlage 2 sind mit den Grundrechten unvereinbar, soweit eine den verfassungsrechtlichen Anforderungen nach Maßgabe der Gründe genügende Regelung über die Fortschreibung der Minderungsziele für Zeiträume ab dem Jahr 2031 fehlt. 3. Im Übrigen werden die Verfassungsbeschwerden zurückgewiesen. 4. Der Gesetzgeber ist verpflichtet, spätestens bis zum 31. Dezember 2022 die Fortschreibung der Minderungsziele für Zeiträume ab dem Jahr 2031 nach Maßgabe der Gründe zu regeln. § 3 Absatz 1 Satz 2 und § 4 Absatz 1 Satz 3 Bundes-Klimaschutzgesetz vom 12. Dezember 2019 (Bundesgesetzblatt I Seite 2513) in Verbindung mit Anlage 2 bleiben anwendbar. 5. Die Bundesrepublik Deutschland hat den Beschwerdeführenden in den Verfahren 1 BvR 96/20 und 1 BvR 288/20 sowie den Beschwerdeführenden zu 1) bis 11) in dem Verfahren 1 BvR 2656/18 die Hälfte ihrer notwendigen Auslagen zu erstatten. In dem Verfahren 1 BvR 78/20 hat die Bundesrepublik Deutschland den Beschwerdeführenden ein Viertel ihrer notwendigen Auslagen zu erstatten.
 
52
Vgl. zu den rechtlichen Behauptungen der Verfahrensführenden BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021- 1 BvR 2656/18 -, u. a., Rn. 1; Rechtbank Den Haag Urgenda v The State of the Netherlands, C/09/456689 / HA ZA 13-1396.
 
53
Zwar von Klimaklagen, aber mit der Anmerkung, dass dies ein unscharfer Begriff sei, spricht Franzius, in: Rodi, Handbuch Klimaschutzrecht, S. 121 und dort Fn. 2.
 
54
Vgl. zum Begriff der climate change litigation kurz Okonkwo, in: Journal of Politics and Law 2017, Vol. 10, No. 5, S. 66 (67 f.).
 
55
Die Unterscheidung zwischen Urteil und Beschluss ist zugegebenermaßen nicht nur formaler Art. Klimaschutzklagen haben erhebliche nicht formal-juristische Bedeutung mit Blick auf das Schaffen einer Öffentlichkeit und eines Forums zum Diskurs. Vor diesem Hintergrund mag es durchaus erstaunen, dass das Bundesverfassungsgericht in einem Beschluss ohne mündliche Verhandlung zur Entscheidung im sog. Klima-Beschluss gekommen ist, vgl. Calliess, in: ZUR 2021, S. 355 (355).
 
56
Der Begriff der Klimaklage umfasse dann alle rechtlichen Möglichkeiten auf klimarelevantes Verhalten zu reagieren, vgl. WD 7 – 3000 – 116/16, S. 4.
 
57
So etwa bei Stäsche, in: EnWZ 2019, S. 248 (258); ebenso Graser, in: ZUR 2019, S. 271–280; Meyer, in: NJW 2020, S. 894–907.
 
58
Siehe zu den wesentlichen Streitfragen nur Wegener, in: ZUR, 2019, S. 3–13; Graser, in: ZUR, 2019, S. 271–280; Winter, in: ZUR 2019, S. 259–272.
 
59
Vgl. Ekardt/Heß, in: NVwZ 2021, S. 1421–1426, die insbesondere – anders als das Bundesverfassungsgericht – auf die 1,5-Grad-Grenze abstellen wollen; Hofmann, in: NVwZ 2021, S. 1587–1590, der insbesondere die nicht vollständig gelungene Abgrenzung zur Popularverfassungsbeschwerde kritisiert; Kloepfer/Wiedmann, in: DVBl 2021, S. 1333–1340, die ihre Kritik vorrangig der Figur der eingriffsähnlichen Grundrechtsvorwirkung widmen; Berkemann, in: DÖV 2021, S. 701–715, der im Wesentlichen schwerwiegende dogmatische Brüche und eine fehlende Stringenz identifiziert; mit einer umfassenden Kritik, nicht nur am Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, Wagner, in: NJW 2021, S. 2256–2263.
 
60
Siehe für eine gelungene Übersicht zu den zentralen Herausforderungen von Klimaklagen Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 14 ff.; Peel, in: Carbon & Climate Law Review 2011, Vol. 5, No. 1, S. 15–24; vgl. Rodi/Kalis, in: KlimR 2022, i.E.
 
61
So auch UNEP, Klimawandel vor Gericht, S. 27 ff.; vgl. Guarino, in: Boston College Environmental Affairs Law Review 2011, Vol. 38, No. 1, S. 125 (128 ff.), die Justitiabilität als größte Hürde für Klimaschutzklagen benennt; vgl. zu diesen und weiteren Fragen, hier sodann als Gegenrede zu Klimaschutzklagen, Sier, Global Crisis, S. 163 ff.; vgl. für eine Untersuchung der Justitiabilität von Klimaklagen anhand der Entscheidung des VG Berlin, Buser, in: NVwZ 2020, S. 1253–1255. Dieser bietet hier jedoch weder eine Begriffsbestimmung, noch geht die Untersuchung über die in der Entscheidung vom VG Berlin entschiedenen Fragen hinaus.
 
62
Diese Aufgabe wird bereits vollumfänglich und, soweit ersichtlich, abschließend erbracht durch das Sabin Center for climate change law, http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021).
 
63
BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 24. März 2021- 1 BvR 2656/18 -, u. a.
 
64
Vgl. zur Rolle der Gerichte Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 7 ff; Franzius, in: Rodi, Handbuch Klimaschutzrecht, S. 121 ff.
 
65
Diese Form der Klimaschutzklagen fiele unter die „next generation“ climate change litigation nach Peel/Ososfky/Foerster, in: Onati Social-Legal Series 2019, Vol. 9, No. 3, S. 275–307; als „vertikale“ Streitigkeiten bezeichnet diese Klimaschutzklagen Winter, in: ZUR 2019, S. 259 (259); vgl. Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 7 ff. sowie Payandeh, in: ebenda, S. 70 ff. zu weiteren Klagebegehren und Einteilungen von Klimaklagen; ebenfalls ausgeklammert sind mit dem Fokus auf Nationalstaaten auch Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof. Siehe hierzu nur Strauss, in: Burns/Ososfky, Adjudication Climate Change, S. 334–356.
 
66
Beispielhaft zu nennen ist hier Rechtbank Den Haag, Urteil vom 26. Mai 2021, Milieudefensie et al. /Royal Dutch Shell, C/09/571932 / HA ZA 19–379. Aufbauend hierauf führt die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) derzeit mehrere Klagen gegen Unternehmen in Deutschland. Die Klageschriften sind, wie mittlerweile für Klimaklagen usus, online einsehbar. Siehe für aktuelle Informationen und die Klageschriften den Online-Auftritt der DUH, https://​www.​duh.​de/​klimaklagen/​unternehmensklag​en/​.
 
67
Aufbauend auf die in Teilen erfolgreichen Verfassungsbeschwerden vor dem Bundesverfassungsgericht führt die DUH nunmehr weitere Verfahren in ausgewählten Bundesländern. Siehe zu den Beschwerdeschriften und aktuellen Informationen den Online-Auftritt der DUH, https://​www.​duh.​de/​laenderklimaklag​en/​.
 
68
Hierzu Chatzinerantzis/Herz, in: NJOZ 2010, S. 594–598; Chatzinerantzis/Appel, in: NJW, 2019, S. 881–888; vgl. Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 12 f. sowie Weller/Nasse/Nasse, in: ebenda, S. 398 ff.; siehe zur Staatsklimahaftung Böhm, Staatsklimahaftung; siehe für die internationale Dimension nur Verheyen, Climate Change Damage and International Law.
 
Metadaten
Titel
Einleitung
verfasst von
Michael Kalis
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40290-7_1