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28.09.2023 | Elektrofahrzeuge | Infografik | Online-Artikel

Viele Deutsche bereuen E-Autokauf

verfasst von: Christiane Köllner

3:30 Min. Lesedauer

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Jeder zweite deutsche E-Auto-Käufer bereut den Erwerb seines Elektroautos. Grund sind die laufenden Kosten, darunter vor allem die gestiegenen Strompreise. 

Die Hälfte der deutschen Käufer eines Elektrofahrzeugs hadert mit dem Erwerb ihres E-Autos, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Monta ermittelt hat. Monta ist ein dänisches Softwareunternehmen, das sich auf Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert hat. Demnach sollen 53 % der Deutschen, die ein E-Auto gekauft oder geleast haben, ihre Anschaffung bereuen. Verantwortlich dafür seien die erhöhten, unterschätzten laufenden Kosten, darunter vor allem die gestiegenen Strompreise. 

Ebenfalls besorgt seien diejenigen, die einen Kauf in Erwägung ziehen: Ein Viertel der Befragten habe angegeben, aufgrund der Unsicherheiten über die zukünftigen Preise, verursacht durch die Energiekrise, zurzeit kein elektrisches Auto besitzen oder leasen zu wollen. 

Fehlende Transparenz beim Laden

Max Scherer, COO von Monta, erkennt das Problem aber nicht nur in den hohen Kosten für Strom: "Es steht außer Frage: Das Laden eines Elektroautos ist in den letzten Jahren teurer geworden. Untersuchungen belegen aber auch, dass die Deutschen einen Ladevorgang tendenziell kostenintensiver einschätzen, als er tatsächlich ist." Denn wer zuhause lädt, erfahre meist den Preis erst einige Monate später beim Blick auf die Stromrechnung. An öffentlichen Ladepunkten stehe es um die Kosteneinsicht nicht besser: Die verschiedenen Abrechnungsmodelle je nach Anbieter würden Verbrauchern oft einen transparenten Ladevorgang erschweren.

Öffentliches Laden deutlich teurer

Nach Angaben von Monta könne eine Ladung im öffentlichen Bereich teils zwischen 40 und 80 Cent pro kWh variieren, während der Preis für den Strom aus der eigenen Steckdose bei 30 Cent liege. "Es ist in fast allen Fällen günstiger, zuhause zu laden. Derzeit greift hier auch noch der Strompreisdeckel. Aber nicht jede*r hat die Möglichkeit einer eigenen Ladestation zuhause", merkt Scherer an. Beim öffentlichen Laden seien meist verschiedene Ladekarten und Apps nötig oder man sei an einen Anbieter gebunden. Dadurch schränke sich die Auswahl ein. 

Die Umfrage zeigt aber auch: 41 % der Deutschen, die ein Elektroauto besitzen beziehungsweise leasen oder dies in Erwägung ziehen, haben aktuell ein Energiesystem zuhause, das auf Erneuerbaren basiert. Knapp 25 % besitzen eine PV-Anlage. "Wer beispielsweise seine Solaranlage mit seiner Ladesäule verbindet und mit Sonnenstrom tankt, kommt deutlich günstiger weg", zeigt Scherer das Potenzial auf. 

Wachsende Anschaffungskosten

Auch eine Umfrage des Energieverbands BDEW unter rund 3.000 Nutzern von E-Pkw macht auf die Nöte der Verbraucher aufmerksam. Diese hätten vor dem E-Auto-Kauf Bedenken hinsichtlich genereller Reichweite, das Laden zuhause und die Anschaffungskosten. Mit etwa drei Jahren Fahrerfahrung beurteilen die Befragten die Situation deutlich anders. Die Reichweite und das Laden zuhause seien dann nur noch für Wenige ein Thema. Die Anschaffungskosten werden dagegen nun als mit Abstand größtes Problem gesehen.

Förderung privater Ladeinfrastruktur

Am 26. September ist das neue Förderprogramm der Bundesregierung gestartet, um den Ausbau von Ladeinfrastruktur für Elektroautos im privaten Bereich mit dem eigenen Sonnenstrom voranzutreiben. Insgesamt 500 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Mit bis zu 10.200 Euro Unterstützung können E-Fahrer beziehungsweise Hauseigentümer rechnen, wenn sie sich nun eine PV-Anlage, einen Stromspeicher und eine Wallbox zulegen. Ein Elektroauto muss zudem bereits vorhanden oder zumindest bestellt sein. Das Förderprogramm soll dazu beitragen, die Netzstabilität zu verbessern, Strompreisschwankungen zu reduzieren und vermehrt dezentrales Laden zu forcieren, um den Andrang an öffentlichen Ladepunkten zu entlasten.  

Die kombinierte Lade-PV- und Speicher-Förderung war bereits nach einem Tag ausgebucht, da die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gewährten Haushaltsmittel in Höhe von 300 Millionen Euro für das Jahr 2023 ausgeschöpft sind. Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW hat daraufhin das Förderprogramm gestoppt. Weitere 200 Millionen Euro sollen vom Bundesverkehrsministerium im kommenden Jahr bereitgestellt werden. 

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