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05.01.2023 | Kryptowährungen | Kolumne | Online-Artikel

Krise am Kryptomarkt eröffnet Banken Chancen

verfasst von: Dr. Nils Bulling

3:30 Min. Lesedauer

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Die schlechten Nachrichten aus der Welt der Kryptowährungen reißen nicht ab. Die Insolvenz der Kryptobörse FTX ist das aktuell wohl bekannteste - wenngleich nicht letzte - Glied in einer langen Kette von Hiobsbotschaften. Dennoch ist das Interesse von Anlegern groß. Davon können Banken als Schnittstelle profitieren.

Bereits im Mai 2022 gab es einen Crash des vermeintlichen Stablecoins Luna beziehungsweise UST aus dem Terra-Ökosystem. Und für den Kryptowährungs-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) aus Singapur wurde im Juni die Liquidation angeordnet. Anfang Juli gingen dann die beiden Krypto-Plattformen Celsius Network und Voyager aufgrund ihrer Luna- und UST-Exposition sowie ihrer Verbindung zu 3AC pleite. Jüngste Opfer sind Ende November die Kryptobörse Bitfront und der Kryptoverleiher Block Fi. Weltweit sind in diesem Segment 2022 ungefähr zwei Billionen USD verloren gegangen. Das Vertrauen in Kryptowährungen ist erschüttert.

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Forderung nach mehr Regulierung

Vor diesem Hintergrund werden die Rufe nach einer wirkungsvollen Regulation lauter. So erklärte etwa EZB-Präsidentin Christine Lagarde Ende November vor dem Ausschuss von Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments, die Kryptowährungen in der EU zu regulieren, sei eine absolute Notwendigkeit. Derzeit ist bereits Markets in Crypto Assets (MiCA), ein Verordnungsentwurf der EU-Kommission, auf dem Weg durch das Europaparlament. Vor dem Ausschuss skizzierte Lagarde nun bereits die Notwendigkeit für eine MiCA II, die die Regulierungs- und Beaufsichtigungsmöglichkeiten noch weiter fassen soll. 

Auch im Vereinigten Königreich gewinnen regulatorische Bemühungen an Fahrt. Die britische Regierung plant offenbar umfassende Befugnisse für die Financial Conduct Authority (FCA) im Kryptosektor und Zugangsbeschränkungen zum britischen Markt für ausländische Anbieter. 

Zu viel Risiko, zu wenig Transparenz

Man sollte aber nicht davon ausgehen, das Scheitern von großen Kryptounternehmen im vergangenen Jahr signalisiere bereits, dass das Prinzip blockchainbasierter Kryptowährungen am Ende sei. Vielmehr scheint es, als hätten die insolventen Firmen einige der Fehler wiederholt, die bereits zur Finanzkrise 2008 geführt haben. Auch die großen Kryptoinsolvenzen sind mitunter Folgen mangelnder Kontrolle und fehlender Transparenz, eines schlechten Risikomanagements und von zu viel unregulierter Zentralisierung.

FTX wurde neben der mangelnden Kontrolle wohl auch die Tatsache zum Verhängnis, dass es eine enge Verflechtung mit dem Hedgefonds Alameda Research gab, was wiederum Investments in verschiedene Unternehmen bedeutete. Der eigene, von FTX geschaffene FTT Token wurde zu einem großen Teil von der Kryptobörse Binance gehalten, die schließlich mit FTT besicherte Darlehen liquidierte.

Anlegerinteresse bleibt

Anleger jedenfalls scheinen nach wie vor an Kryptoanlagen und -währungen interessiert. Umso mehr dürfte dies gelten, wenn die Partner für die Kryptoinvestments einer sinnvollen Regulierung unterliegen und vertrauenswürdig sind. Eine Studie von Visa mit dem Titel "The Crypto Phenomenon: Consumer Attitudes & Usage" aus Dezember 2021 ergab, dass 94 Prozent der betrachteten Zielgruppe sich der Kryptooption bewusst sind. Von den 21 Prozent aktiven Usern von Kryptoinvestments wünschten sich damals aber bereits 87 Prozent Kryptoangebote von ihrer Bank. 

Solange es diese Nachfrage gibt, sind Finanzinstitute gut beraten, sich mit dem Thema auseinandersetzen. Ansonsten besteht das Risiko, Kunden und Assets zu verlieren. Zumal auch die Bigtechs von Apple bis Tesla nach wie vor Kryptothemen adressieren. 

Die Bank als ideale Schnittstelle

Etablierte Finanzinstitute haben gute Gründe, ihre Kryptoprojekte fortzusetzen. Die derzeitige Krise ist auch eine Chance. Aus Anlegersicht löst ein Kryptoangebot der eigenen, regulierten Bank gleich mehrere Probleme. Denn es schlägt die Brücke zwischen den Sicherheits- und den Komfortbedürfnissen der Anleger. Fungiert ein reguliertes Finanzinstitut als Custodian der Kryptoinvestments, müssen Anleger sich weit weniger Sorgen machen, ob ihre Wallet sicher verwahrt ist. Und der Zugang zu den Kryptoassets lässt sich sehr viel einfacher gestalten, zumal Anleger es mit einem komfortablen One-Stop-Shop zu tun haben - ob für herkömmliche oder Kryptoassets. 

Vermögensberater können die Anleger über Risiken aufklären und ihnen helfen, ihr Portfolio zu diversifizieren. Und mit einem Finanzinstitut als Orchestrator heutiger und zukünftiger Kryptodienste steigen die Effizienz und der Komfort für Kunden weiter. Verwahrung von Vermögenswerten aus dem Metaverse, Staking, Zahlungen und auch Tokenisierungen lassen sich so über einen zentralen, vertrauenswürdigen Partner beziehen. Trotz der aktuellen Krise: Für Banken und Vermögensverwalter birgt die Kryptowelt noch großes Potenzial. 

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