Skip to main content

2022 | Buch

Schriften zur Organisation 5

Vorträge • Lexikonartikel • Rezensionen

verfasst von: Niklas Luhmann

herausgegeben von: Prof. Dr. Veronika Tacke, Ernst Lukas

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Mit diesem sechsbändigen Werk erscheint erstmals eine vollständige Edition der Aufsätze und Vorträge Niklas Luhmanns zum Thema Organisation. Die Bände präsentieren schwer auffindbare Texte und bisher unveröffentlichte Materialien. Dieser Ergänzungsband enthält sämtliche von Niklas Luhmann verfassten Rezensionen und Lexikonartikel, zwei Vorlesungskonzepte zur Organisationssoziologie sowie weitere Materialien.

„Bürokratien lieben Bürokratien oder setzen sie in ihrer Umwelt einfach voraus. So stellen Krankenkassen, Versicherungen oder Dezernate für Beihilfeabrechnung sich Arztpraxen vor als Kleinstorganisationen zur Anfertigung von Bescheinigungen und Abrechnungsunterlagen. Auf diese Weise expandiert Bürokratie gleichsam per Osmose in ihre Umwelt.“ Niklas Luhmann, 1984

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Lehrveranstaltungen

Frontmatter
Organisationssoziologie

| Organisationssoziologie ist eine sehr neue Fachbezeichnung ¦ Erst seit etwa 10 Jahren Tendenzen zur Konsolidierung einer Forschungsrichtung, die beansprucht, für alle Organisationen und für jede Art von Organisation Erkenntnisse zu vermitteln ¦ Gegenstand also wirtschaftliche Organisationen, Betriebe, Gewerkschaften, politische Organisationen wie Parteien, Verwaltungen jeder Art, Gerichte, Freizeitvereine ¦

Niklas Luhmann
Spezialprobleme der Industrie- und Betriebssoziologie

Schilderung des Ablaufs der Experimente kurz halten. Hauptsache: Ergebnisse, Interpretation dieser Ergebnisse durch die Human-relations-Bewegung und Kritik dieser Interpretation.

Niklas Luhmann
Organisation und Entscheidung

Absicht: Allgemeine Theorie, auch für Symphonieorchester, Containerschiffe etc. ¦ Überblick ¦

Niklas Luhmann

Vorträge

Frontmatter
Soziologische Aspekte der Büroarbeit

Über [soziologische Aspekte der Büroarbeit] könnte man in sehr verschiedener Weise referieren. Man könnte das Referat als Bericht anlegen. Es gibt eine umfang[reiche Forschung dazu.] Manches von dem, was dann zu erzählen wäre, dürfte Ihnen bekannt sein.

Niklas Luhmann
Theorie der Verwaltungswissenschaft

| Versuch einer Verbindung von Erwägungen aus dem Bereich der transzendentalen Phänomenologie, der Kybernetik und der funktionalistischen Systemtheorie (Psychologie und Soziologie) ¦

Niklas Luhmann
Wandel der Gesellschaft – Wandel der Behörde als Sozialgefüge [Düsseldorf 1966]

Mein Thema … hat eine beträchtliche Spannweite ¦ sachlich reicht es … ¦ zeitlich ¦ Die Veranstalter dieser Tagung haben es freundlicherweise mir überlassen, wie ich damit fertig werde

Niklas Luhmann
Wandel der Gesellschaft – Wandel der Behörde als Sozialgefüge [Nideggen 1968]

| Mein Thema überschneidet und ergänzt sich mit den bisherigen Themen ¦ Das besondere meines Beitrags in seiner soziologischen Perspektive ¦ und zwar weitausgreifend gewählt ¦

Niklas Luhmann
Wandel der Gesellschaft – Wandel der Behörde als Sozialgefüge [Bad Oeynhausen 1968]

| Art der Behandlung: Einführungsvortrag und dann sich daraus ergebende Teilthemen ¦ Der Einführungsvortrag stellt den Zusammenhang her ¦

Niklas Luhmann
Probleme großer Organisationen

| Organisationswissenschaft gibt es erst im 20. Jahrhundert ¦ Vorher: fehlende Trennung von Organismus und Organisation, Ordnung und System ¦ Keine allgemeine Organisationswissenschaft (trotz einiger Anläufe). Vielmehr Einzeldisziplinen, vor allem.

Niklas Luhmann
Funktionen und Folgen formaler Organisation

[Die] Überschrift [entspricht dem] Titel eines Buches. [Meine] Aufgabe [ist] nicht, [den] Inhalt dieses Buches zu referieren. Statt dessen [werde ich] Elemente einer soziologischen Theorie der Organisation [darlegen]. Im einzelnen [handelt es sich um] vier Teile: (1) was ist Organisation im Unterschied zu anderen sozialen Systemen, (2) was leistet Organisation; [das ist die] Frage nach der Funktion, [es folgt die] Diskussion (3) [der] Konsequenzen für das Verhältnis von Organisation und Umwelt [und] (4) [der] Konsequenzen für Rationalisierung.

Niklas Luhmann
Institution und Organisation [Zwei Vorträge]

Das Thema dieser Tagung nennt zwei Begriffe: Institution und Organisation. Deren Verhältnis zueinander und zum kirchlich-religiösen Leben der Gegenwart soll bestimmt werden.

Niklas Luhmann
Organisation als soziales System

(1) Die Soziologie besitzt heute keine ihren gesamten Fachbereich abdeckende, allgemein anerkannte Theorie. Ein Anspruch in dieser Richtung wird von der Systemtheorie erhoben.

Niklas Luhmann
Zur Soziologie des öffentlichen Dienstes

Wenn man als Soziologe aufgefordert wird, über den öffentlichen Dienst zu sprechen, muß man den Vortrag unter zwei negative Vorzeichen stellen, die sich nicht wie es die Gewohnheit negativer Vorzeichen ist, wechselseitig aufheben, sondern sich kumulieren.

Niklas Luhmann
Grundfragen der Personalplanung im öffentlichen Dienst

Gegenwärtig ist wieder einmal das Thema einer Reform des öffentlichen Dienstes aktuell. Im BMdI ist eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Wenn man davon hört, und wenn man nicht zu nahe am Ofen sitzt, auf dem die Suppe gekocht wird, fragt man sich unwillkürlich, von welchen Gesichtspunkt eine solche Neuerungsbewegung ausgeht. Warum ist man unzufrieden? Wer ist unzufrieden? Womit? Oder handelt es sich um etwas anderes als Unzufriedenheit? Wie würde man sich als an Verwaltung interessierter Sozialwissenschaftler zu einer solchen Aufgabe einstellen?

Niklas Luhmann
Über soziologische Erfassung von Verwaltung

Meine Aufgabe ist, Ihnen im Prinzip und an einigen Beispielen zu erläutern, wie ich als Soziologe die Verwaltung analysieren würde.

Niklas Luhmann
Soziologie der Organisation

| Die Aufgabe, über neuere Forschungen zur soziologischen Theorie der Organisation zu referieren, stellt mir ein schwieriges Thema ¦ Abstraktheit erforderlich in verschiedenen Hinsichten ¦

Niklas Luhmann
Zielprobleme in der öffentlichen Verwaltung

(1) Wenn wir in die Geschichte zurückblicken, ist es noch gar nicht so lange her, daß Ziele als problematisch empfunden werden. Bis in das vorige Jahrhundert hinein galten Ziele als Selbstverständlichkeiten, als Bedürfnisse, die mit dem Wesen des Menschen und der Natur seines gesellschaftlichen Zusammenlebens gegeben waren. Das Staatswesen stand unter Naturrechts- und Gemeinwohlpostulat und war von daher rechtlich verfaßt. Problematisch waren nur die Mittel – und natürlich die widerspenstigen, ungehorsamen Untertanen.

Niklas Luhmann
Bedeutung von Organisation für die heutige Gesellschaft

[Dieses Thema ist] nur in einer weiten historischen und kulturell-vergleichenden Perspektive zu erhellen.

Niklas Luhmann
Der Regelkreis – Ende der Hierarchie ?

[Die] Unterscheidung zweier Ebenen der Analyse [ist] geboten: (1) die mythologische Ebene (allgemeine Leitbilder, ihr Wandel, ihre Affinität zu bestimmten gesellschaftlichen Lagen) und (2) die Ebene der Theorien und Techniken. Meine These [ist]: Eine Trennung von Regelkreis und Hierarchie ist nur auf der Ebene der Mythologien möglich. Bei der theoretischen und technischen Realisierung ergeben sich notwendigerweise Kombinationen.

Niklas Luhmann
Theoretische Aspekte der Problemfindung bei Verwaltungsreformen

(1) [Das Verhältnis von Wissenschaft und Verwaltungspraxis] wird häufig viel zu pauschal betrachtet. [Gestellt werden] allgemeine Fragen, ob Wissenschaft helfen kann oder zu praxisfern sei, ob kritisch, ob „systemstabilisierend“. Zwei Trends zwingen uns, solche Fragestellungen aufzugeben.

Niklas Luhmann
Voraussetzungen der Funktion und der Reorganisation der Verwaltung

| Präzisierung des Themas: Was kann von Seiten der Wissenschaft gesagt werden über Voraussetzungen und Möglichkeiten der Änderung von Verwaltungssystemen? ¦ Tenor der Antwort: sehr viel, sehr interessantes Gedankengut – aber nicht im entferntesten ausreichend ¦ mehrere Schritte ¦

Niklas Luhmann
Die Bedeutung von Organisationen in der modernen Gesellschaft

(1) Organisation ist keine Erfindung der Neuzeit. Schon in der alten Welt gab es Ämter und Ämterbürokratien zum Beispiel für sakrale, politische, militärische Zwecke. Der Bau von Pyramiden, die Einrichtung und Erhaltung größerer Bewässerungssysteme, die Vorrats- und Verteilungswirtschaft der Tempel in mesopotamischen Städten wäre ohne hierarchisch strukturierte Organisation nicht möglich gewesen. Das gleiche gilt für die Einrichtung einer von den mächtigen Familienverbänden unabhängigen Rechtspflege.

Niklas Luhmann
Aktuelle Reformprobleme im öffentlichen Dienst

Mein Vortrag betrifft nicht die besondere Lage der Post-Ingenieure im öffentlichen Dienst, sondern die allgemeinen Reformprobleme, die gegenwärtig diskutiert werden. Zur Beurteilung Ihrer besonderen Situation [bin ich] weder kompetent, noch datenmäßig ausgerüstet. Außerdem könnte ich mir denken, daß Sie nicht nur das interessiert, was Sie sowieso wissen. Aus der allgemeinen Reformdiskussion ergibt sich aber sehr wohl ein Raster, in dem sich die besonderen Probleme einzelner Laufbahnen abzeichnen.

Niklas Luhmann
Über die Organisierbarkeit von Religion

In der Kirchenlehre sowohl der katholischen als auch der evangelischen Seite wird ein zwiespältiges Verhältnis der Kirche zu ihrer eigenen Organisiertheit überliefert. Keine der Kirchen will sich als bloße Organisation verstehen. Das mache sie mit anderen Organisationen, mit Banken oder mit Gewerkschaften, vergleichbar.

Niklas Luhmann
Reform des öffentlichen Dienstes in der BRD: Soziologische Aspekte

(1) Das Wort Reform hat im politischen Leben der BRD – immer noch – einen guten Klang. Nahezu alle Änderungen der Verhältnisse werden unter dem Titel Reform angestrebt, und Reform ist etwas Gutes. Wenn eine Änderung also Reform ist, ist sie als Änderung etwas Gutes, wie immer ihre Folgen aussehen mögen. Mit Reformen kann man sich also, paradoxerweise, im politischen Prozeß Prognosen ersparen.

Niklas Luhmann
Organisation und Entscheidung

(1) Will man ein relativ unbeschwertes Bild über Organisationen gewinnen, ist es ratsam, etwa 150– 200 Jahre zurückzugreifen. Damals konnte man sich vostellen, es gäbe ein Vernunftschema, das der Staatszwecke, das über Organisation Wirklichkeit werden könne. So fordert etwa Heinrich Stephani in seinem Grundriß der Staatserziehungswissenschaft (1797), daß das Erziehungswesen „eine zweckmäßige, durch den ganzen Staat sich erstreckende Organisation erhalte“.

Niklas Luhmann
Die innere Größe der Bürokratie und ihr Publikum

(1) Verwaltungen sind Organisationen, die Entscheidungen produzieren und dabei nach Regeln verfahren, die ebenfalls durch Entscheidungen festgelegt sind. Alle Entscheidungen in einem solchen System beziehen sich immer auf andere Entscheidungen des gleichen Systems – seien es vorausgehende oder nachfolgende Entscheidungen, höherrangige oder abgeleitete Entscheidungen, bindende Entscheidungen oder nur Stellungnahmen, formulierte Bedenken, hemmende oder fördernde Informationen, die man per Entscheidung in den Geschäftsgang gibt.

Niklas Luhmann
Innovation in organisierten Entscheidungsprozessen

Wir leben in einer Gesellschaft außerordentlich raschen und vielseitigen technischen und sozialen Wandels. Gerade für eine solche Gesellschaft bedarf der Begriff der Innovation einer genauen und eingrenzenden Bestimmung.

Niklas Luhmann
Interactions, Organizations, Societies as Social Systems

[My] attempt [is] to elaborate a universal theory.

Niklas Luhmann
Limits to Infinity: Organizational Rationality and the Meaning of Decisions

(1) Organizations can be defined as social systems which produce decisions (including corresponding behavior).

Niklas Luhmann
Bürokratie im Wohlfahrtsstaat

(1) Wir müssen uns zunächst über den Sachverhalt verständigen, von dem die Rede sein soll. Natürlich haben wir alle unsere Erfahrungen mit Ämtern. Wir alle wissen, daß die Zahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten gewaltig angestiegen ist und zu einem beängstigenden Kostenfaktor geworden ist.

Niklas Luhmann
Authority in Self-referential Systems

My intention is to present some ideas about a paradigmatic change – or scientific revolution – in systems theory and its consequences for the concept of authority.

Niklas Luhmann
Zeitprobleme in Organisationen

(1) In allen Organisationen ist Zeit knapp – allein deshalb, weil die Arbeitszeit terminiert ist. Darauf kann sich die Organisation aber in sehr verschiedener Weise einstellen, zum Beispiel durch Hektik und Stress, aber auch genau umgekehrt durch Vorsorge für Langsamkeit. Man baut Zeitreserven ein, so daß man immer noch Zeit genug hat, wenn Unvorhergesehenes anfällt.

Niklas Luhmann
Sich im Undurchschaubaren bewegen

(1) Innovationen werden durchweg damit begründet, daß die Zustände nachher besser sein werden als vorher. Diese Behauptung läßt sich jedoch nicht prüfen – weder vorher noch, abgesehen von wenigen Fällen, nachher.

Niklas Luhmann

Lexikonartikel

Frontmatter
Amt … Funktion

Amt ist ein ständiger Geschäftskreis, der im Interesse eines öffentlichen Verbandes (vor allem: des Staates, einer kommunalen Körperschaft, einer Religionsgesellschaft) einem handlungsfähigen Organ übertragen ist. Wesentliche Merkmale des Amtsbegriffes sind: die Bindung des Handelns an bestimmte Aufgaben; die Ausstattung mit Mitteln (Personal, Geldmittel, Sachmittel, Entscheidungskompetenzen), die nicht dem handelnden Amtsträger gehören; die Einordnung in eine Hierarchie, deren höchste Instanz den Verband vertritt und die Geschäftsführung der Amtsbürokratie anleitet, kontrolliert und verantwortet. Diese Organisation bewirkt eine Rollentrennung, so daß die Amtstätigkeit von den persönlichen Interessen, Verwandtschafts-, Freundschafts- oder sonstigen Beziehungen des Amtsträgers abgesondert und eine gleichmäßige, sachliche, an allgemeingültigen Kriterien ausgerichtete Geschäftsführung gesichert wird.

Niklas Luhmann
Organisation, soziologisch

Die Soziologie der Organisation ist eine verhältnismäßig junge Wissenschaft. Die bahnbrechenden Thesen Max Webers über den Idealtypus der Bürokratie und folgenreiche Arbeitsgruppenexperimente in den Hawthorne Werken der Western Electric, Chicago, in den 20er Jahren haben erst nach dem Zweiten Weltkrieg eine umfangreiche empirische Forschung über faktisches Verhalten in organisierten Sozialsystemen ausgelöst. Dabei stehen Arbeitsorganisationen der Produktion, der Verwaltung und der Dienstleistung im Mittelpunkt des Interesses, obwohl auch Studien über Vereine, Interessenverbände und Parteien nicht fehlen.

Niklas Luhmann
Gesellschaft

Die Besinnung auf das Wesen und die Erscheinungsformen menschlicher Gesellschaft reicht im abendländischen Denken bis in die Antike zurück. Auf der Grundlage und in Umformung eines archaischen Ethos konkreten menschlichen Zusammenlebens entstanden erste Ansätze zu einer Theorie der Gesellschaft in der klassischen Epoche griechischen Denkens. Sie nahmen seit Aristoteles die Gestalt der Ethik an, einer Lehre vom richtigen menschlichen Handeln und von der Tugend des Menschen, die das richtige Handeln ermöglicht.

Niklas Luhmann
Funktion (soz.)

Im herrschenden soziologischen Sprachgebrauch bezeichnet der Funktionsbegriff Leistungen unter dem Gesichtspunkt ihres Beitrags zur Erhaltung eines sozialen Systems. Diese Begriffsfassung knüpft nicht an den mathematischen Funktionsbegriff an, sondern an den gemeineuropäischen Sprachgebrauch, der sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen läßt und unter Funktion die einem Teil im Rahmen eines Ganzen obliegende Verrichtung versteht. In diesem Sinne hatte Spencer dem Begriff der Funktion im Rahmen seiner Theorie fortschreitender Differenzierung und Integration grundsätzliche Bedeutung zugewiesen.

Niklas Luhmann
Funktionalisierung

Funktionalisierung ist die Einrichtung von Seinszuständen im Hinblick auf spezifische Funktionen. Funktionalisierte Zustände finden die Grenzen ihrer Variation und damit ihr Bestandsprinzip nicht in sich, in ihrem „Wesen“ oder ihrer „Substanz“, sondern in der Funktion, der sie zugeordnet sind. Sie sind in doppeltem Sinne nicht durch sich selbst, sondern durch anderes bestimmt: einmal durch die Funktion, der sie dienen; zum anderen durch die funktional äquivalenten Möglichkeiten, gegen die sie ausgewechselt werden können, zum Beispiel durch die Kosten der Alternativen. In seinen Konsequenzen durchdacht und auf die Welt angewandt, würde dieser Begriff eine Gegenontologie herausfordern, die den Bestand der Welt nicht mehr auf das Sein des Seienden, sondern auf die Verfügbarkeit anderer Möglichkeiten in Systemen gründet. Zu solcher Radikalität dringt die geläufige Begriffsverwendung jedoch nicht vor.

Niklas Luhmann
Funktionär

Jede soziale Rolle erfüllt soziale Funktionen. Funktionär ist, wer in einer Rolle handelt, die durch eine spezifische Funktion bestimmt ist und mit den Bedingungen der Ausübung dieser Funktion variiert. Ein pejorativer Sprachgebrauch betont die Fremdbestimmtheit und Einseitigkeit der Orientierung des Funktionärs. Der Begriff hat seine Hauptbedeutung im Rahmen einer populären Bürokratiekritik.

Niklas Luhmann
Komplexität

Der Begriff Komplexität wird in den Fachwissenschaften gegenwärtig zumeist undefiniert und jedenfalls in sehr verschiedenartigen Bedeutungen gebraucht. In psychologischen Forschungen über kognitive Komplexität dient er zur Bezeichnung der Struktur von Persönlichkeitssystemen unter dem Gesichtspunkt ihrer Fähigkeit, Umweltinformationen unter differenzierten und abstrahierten Kategorien zu verarbeiten und sich so von einem allzu konkreten Umweltdruck abzulösen. Die Organisationstheorie braucht den Begriff Komplexität als Maß für den Grad arbeitsteiliger Differenzierung.

Niklas Luhmann
Organisation (soz.)

Der Begriff Organisation (von neulat. organisatio, frz. organisation, ital. organizzazione, engl. organization) wird bereits im 18. Jahrhundert viel gebraucht, und zwar zunächst im Zusammenhang einer Wissenschaft des organischen Lebens im Unterschied zu mechanischen Artefakten. Auch Desorganisation kommt vor. Der Begriff hat vorerst wenig deutliche Konturen, ermöglicht immerhin aber schon die Unterscheidung von internen und externen Bezügen der Organisation.

Niklas Luhmann
Reduktion von Komplexität

Reduktion von Komplexität ist ein systemtheoretischer Begriff. Er taucht in der kognitiven Psychologie auf, um zu bezeichnen, daß ein System eine Vielzahl verschiedenartiger Umweltsachverhalte zusammenfassen und auf je einen Ausdruck bringen muß, um sie intern verarbeiten zu können. Dabei arbeitet das System, wie auch neurophysiologische Untersuchungen bestätigen, nach eigenen Direktiven.

Niklas Luhmann
Struktur (soz.)

Unter Struktur versteht man in der Soziologie gemeinhin relativ konstante Interaktionsmuster, die wiederholt benutzt werden und es ermöglichen, in der Vielzahl wechselnder Prozesse und Ereignisse soziale Systeme zu identifizieren. Ähnlich wie in andere Wissenschaften hat auch in der Soziologie der Begriff der Struktur den Begriff des Wesens abgelöst, ohne daß auf der Hand läge, was damit gewonnen ist.

Niklas Luhmann
Systemtheorie (soz.)

Seit alters hatte man sich soziale Beziehungen der Menschen als Systeme geordnet gedacht und sie mit Begriffen wie koinonia, civitas, communitas, Gesellschaft bezeichnet. Dahinter stand die Vorstellung eines Ganzen, in dem geordnete Beziehungen zwischen Teilen herrschen. Von Systemtheorie spricht man in der Soziologie erst, seitdem sich mit dem Systembegriff eine theoretische Konzeption verbindet, die Anspruch auf fachuniversale Geltung erhebt, aber umstritten geblieben ist.

Niklas Luhmann
Kommunikation, soziale

Kommunikation ist Übermittlung von Information jeder Art. Im Unterschied zum Informationsaustausch in organischen Systemen und Maschinen ist unter sozialer Kommunikation nur die Übermittlung von Information in sozialen Systemen zu verstehen, d. h. in Systemen, die aus Handlungen mehrerer Menschen dadurch gebildet sind, daß diese Handlungen ihrem Sinn nach aufeinander bezogen werden.

Niklas Luhmann
Komplexität

Mit dem Begriff der Komplexität wird das alte Problem der Einheit des Mannigfaltigen neu formuliert. Zumeist wird der Begriff undefiniert benutzt. Über die genaue Fassung besteht kein Konsens. Die Organisationssoziologie tendiert dazu, Komplexität durch die Zahl der verschiedenartigen Rollen oder Stellen oder Aufgaben oder Berufe zu operationalisieren und sie als eine Variable für sich mit anderen zu korrelieren.

Niklas Luhmann
Verwaltungswissenschaft: Geschichte und Probleme

Verwaltungswissenschaft ist ein theoretisch und methodisch wenig konsolidiertes Fach. Ihre Existenz, ihre Einheitlichkeit, ja ihre Möglichkeit ist umstritten. Ein Urteil über sie ist daher nicht im Wege der Prüfung nachweisbarer Leistungen, durch einen Überblick über feststehende oder sich abzeichnende Forschungsergebnisse zu gewinnen.

Niklas Luhmann
System – Systemtheorie

Das Wort System ist seit der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert allmählich in die terminologisch fixierte Wissenschaftssprache eingeführt worden im Zusammenhang mit Bemühungen, die Grundlagen und den Aufbau der Einzeldisziplinen (einschließlich Theologie) von dem Problem der Gewißheit des Glaubens an den Glauben unabhängig zu machen. Zunächst wurde daher der Begriff in einem nur äußerlichen oder nur subjektiven Sinne benutzt: als Bezeichnung für den Aufbau eines Buches, für die Ordnung der Darstellung, für einen subjektiven Entwurf, für ein hypothetisches Fundament. Im Zuge der Transzendentalisierung der Erkenntnistheorie bekam der Begriff dann auch die Bedeutung der Form oder eines Mittels der Erkenntnis selbst.

Niklas Luhmann
Äquifinalität … Zurechnung

Äquifinalität ist die Möglichkeit, den gleichen Zustand auf verschiedenen Wegen (durch verschiedene Mittel, von verschiedenen Ausgangslagen aus) zu verwirklichen. Der Begriff stammt aus der Biologie und setzt umweltoffene Systeme voraus.

Niklas Luhmann
Funktion

(1) Im traditionellen Sprachgebrauch hat der Begriff Funktion eine Aufgabe bezeichnet, die ein Teil im Zusammenhang eines Ganzen zu erfüllen hat.

Niklas Luhmann

Rezensionen

Frontmatter
Franz Dethier: La structure et l’organisation des départements ministeriéls

Wer sich heute mit vergleichender Verwaltungswissenschaft befaßt und sich die Literatur dazu ansieht, kann leicht auf den Gedanken kommen, daß es mehrere vergleichende Verwaltungswissenschaften geben müsse. Die einen verstehen darunter die Beschreibung bestimmter Verwaltungseinrichtungen fremder Länder, andere das Aufdecken von Gründen für unterschiedliche Regelungen in verschiedenen Ländern. Methodisch fortschrittlicher sind die Versuche, von bestimmten Problemen auszugehen und die Lösungsvarianten in den einzelnen Ländern zu vergleichen. Und schließlich gibt es auch die Möglichkeit, eine einzelne Verwaltungsinstitution von universeller Bedeutung in ihrer typischen Form und ihren Abwandlungen zu untersuchen.

Niklas Luhmann
Glendon Schubert: The Public Interest

Es gelingt immer wieder einigen Tollkühnen, die Eigernordwand zu erklettern. Man schaut ihnen zu, spricht von ihnen, sie halten müßige Touristen und verärgerte Rettungskolonnen in Atem und so fällt es schwer, die Sinnlosigkeit des Unternehmens einzusehen. Ein Versuch, das öffentliche Interesse zu bestimmen, mag als Vorhaben ähnliche Anteilnahme wecken; aber er hat nicht die gleichen Erfolgschancen. Schubert versucht es nicht mehr. Er bemüht sich lediglich, Ordnung in die Gedanken anderer zu bringen und resigniert am Ende auch dabei.

Niklas Luhmann
Peter M. Blau/W. Richard Scott: Formal Organizations

Dies ist ein ausgezeichnetes Buch und zugleich die erste ausgereifte, zusammenfassende Darstellung der amerikanischen Organisationssoziologie. Es kann dem deutschen Leser nachdrücklich empfohlen werden.

Niklas Luhmann
Martin Irle: Soziale Systeme

Gefechte auf dem Gebiet der allgemeinen Organisationstheorie oder gar der allgemeinen Theorie sozialer Systeme mögen dem Praktiker der Verwaltung leicht als belanglos und als rein akademisch erscheinen oder allenfalls als dazu geeignet, ordentliche Köpfe zu irritieren. Wer diese Überzeugung schon mitbringt, wird in dem hier angezeigten Buch, einer Habilitationsschrift der Wirtschaftshochschule in Mannheim, sich rasch bestärkt finden. Es handelt sich nicht um ein werbendes Buch, das neue, breitere Leserkreise für eine Theorie zu gewinnen sucht.

Niklas Luhmann
Robert Presthus: The Organizational Society

Interessante Bücher lassen sich zumeist auf verschiedenen Ebenen der Abstraktion und der Blickweite lesen. Man kann dem Autor unmittelbar folgen, ohne seinen Faden loszulassen. Oder man kann seine Aussage kritisch, fachbewußt und vergleichend prüfen, sie auf ihre Prinzipien bringen und sie von da aus in ihren besten Möglichkeiten und ihren Grenzen zu würdigen versuchen.

Niklas Luhmann
Karl Friedrich Erbach (Hrsg.): Die elektronische Datenverarbeitung

Die angezeigte Schrift macht die Ergebnisse einer Studienreise deutscher Fachleute für elektronische Datenverarbeitung dankenswerterweise einer weiteren Öffentlichkeit zugänglich. Die Reisegruppe, die aus Vertretern der Wissenschaft und der öffentlichen und privaten Verwaltung zusammengesetzt war, hatte im Jahre 1963 wichtige Stätten der Forschung, der Lehre und der Anwendung elektronischer Datenverarbeitung in den Vereinigten Staaten besucht. Ihr Bericht sollte als aktuelle Information, als aufmerksame und zum Teil kritische Würdigung der neuesten Entwicklung in interessierten Kreisen und darüber hinaus Beachtung finden.

Niklas Luhmann
Michel Crozier: Le phénomène bureaucratique

Noch ist es nicht überall geläufig, daß es eine Organisationssoziologie gibt. Und schon nötigt die Aufgabe, ein neues, interessantes Buch der Organisationssoziologie vorzustellen, zu komplizierten Darlegungen, soll das Werk nicht nur in seinem wesentlichen Inhalt, sondern auch in seinem Standort in der gegenwärtigen Diskussion treffend gekennzeichnet werden. Das Buch von Michel Crozier verdient eine solche Bemühung.

Niklas Luhmann
Shmuel N. Eisenstadt: The Political Systems of Empires

Ein bekannter Verfasser, ein gewichtiges Buch, eine hochinteressante These, eine Fülle von ungelösten Problemen. Der Jerusalemer Soziologie S. N. Eisenstadt legt in diesem Werk das Ergebnis langjähriger Forschungen über die bedeutenden Bürokratien der Weltgeschichte bis an die Schwelle des industriellen Zeitalters vor. Zweiunddreißig politische Systeme sind berücksichtigt. Von ihnen rechnet der Verfasser siebenundzwanzig seinem Typus des historischen bürokratischen Reiches zu; die übrigen fünf dienen der Kontrastierung. Während in den umfangreichen analytischen Tafeln des Anhangs von nahezu 100 Seiten das „empirische“ Material auf Grund fremder Quellenforschung zusammengefaßt ist, arbeitet der Text der Darstellung durchweg mit ausgewählten Beispielen, vor allem Ägypten, China, das Persien der Sassaniden, Byzanz, das spanische Kolonialreich in Südamerika, die europäischen Monarchien des 17. und 18. Jahrhunderts.

Niklas Luhmann
Günter Hartfiel/Lutz Sedatis/Dieter Claessens: Beamte und Angestellte in der Verwaltungspyramide

Dieses Buch darf, wenn nicht schon vom Titel, so doch vom Untertitel her, das Interesse der Leser dieser Zeitschrift beanspruchen. Beamte und Angestellte – nun ja, darüber ist schon viel und nutzlos diskutiert und geschrieben worden. Aber der Untertitel, der von organisationssoziologischen und verwaltungsrechtlichen Untersuchungen über das Entscheidungshandeln in der Kommunalverwaltung spricht, läßt aufhorchen und etwas Neues vermuten. In der Tat geht es den Autoren darum, einem alten, fast hoffnungslosen, fast nur noch verbandspolitischen Thema mit neuen wissenschaftlichen Konzeptionen und vor allem mit empirischen Untersuchungen nachzuspüren.

Niklas Luhmann
Martin Heidenhain: Amtshaftung und Entschädigung aus enteignungsgleichem Eingriff

Die angezeigte Schrift, eine in der Reihe „Schriften zum öffentlichen Recht“ veröffentlichte Tübinger Dissertation, behandelt die Staatshaftung für rechtswidriges Handeln mit Betonung ihrer beiden wichtigsten Zweige: der Amtshaftung und der Entschädigung für enteignungsgleichen Eingriff. Der Verfasser bringt den Mut und die gründliche Vorbereitung mit, die unentbehrlich sind, wenn man ein so oft behandeltes Thema erneut aufgreift. Er verfügt über ein verständig-scharfes Urteil in den Einzelfragen und kommt zu einer in sich konsequenten Darstellung, die hohes Lob verdient. Der Leser wird straff geführt und wird wenig Anlaß finden, seine Zustimmung zu versagen. Und er wird, wenn überhaupt, erst am Schluß merken, auf welch eine schwindelerregende Plattform er sich verstiegen hat.

Niklas Luhmann
British Council (Hrsg.): Public Administration

Auf dem Gebiete der öffentlichen Verwaltung mehr als anderswo läuft die Forschung in nationalen Gleisen, obwohl die Theorieentwicklung inzwischen so weit fortgeschritten ist, daß Kontakte fruchtbar werden. Auch in der reich fließenden amerikanischen Fachliteratur findet man verhältnismäßig selten Hinweise auf ausländisches, selbst auf englisches Schrifttum. Ob man also im deutschen oder international führenden amerikanischen Forschungsbereich seine Orientierung sucht, man wird selten ausdrücklich auf Arbeiten aus dem Commonwealth hingeführt.

Niklas Luhmann
Hans Peter Bull: Verwaltung durch Maschinen

Schon die äußere Geschichte dieser Schrift ist erzählenswert. Es handelt sich um eine Dissertation, deren Veröffentlichung zunächst von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung durch Aufnahme in ihre Schriftenreihe gefördert worden ist. Nachdem die erste Auflage noch im Erscheinungsjahr 1964 vergriffen war, hat nunmehr der Grote-Verlag die zweite Auflage herausgebracht. Sie erscheint im Offset-Nachdruck der ersten Auflage, auf ein handlicheres Format verkleinert. Text und Seitenzahlen stimmen mit der ersten Auflage überein.

Niklas Luhmann
Amitai Etzioni: Modern Organizations

Diese kleine Schrift sei hier wegen einer Reihe von Qualitäten angezeigt: Sie führt in ein sehr aktuelles Teilgebiet der Soziologie, die Organisationssoziologie, ein. Sie ist flüssig geschrieben, vermittelt in knapper Form einen guten Überblick über die augenblicklich am meisten diskutierten Themen, kann ohne besondere Vorkenntnisse gelesen werden und hat einen Paperback-Preis, der auch privaten Budgets keine Probleme bieten dürfte. Als vergleichbare deutsche Publikation wäre etwa die um einige Grade anspruchsvollere Soziologie der Organisation von Renate Mayntz (Rowohlt) z

Niklas Luhmann
William J. Gore: Administrative Decision-Making

Vor einigen Jahren konnte man noch der Meinung sein, daß die neuere Organisationswissenschaft ihre stärksten Impulse aus empirischen Analysen und Experimenten in Produktionsorganisationen gewinne, daß sie sozialpsychologisch, insbesondere gruppenpsychologisch, orientiert sei und sich hauptsächlich mit Motivationsproblemen befasse. In der jüngsten Zeit hat dieses Bild sich entschieden gewandelt. Das hier angezeigte Buch kann mit dazu beitragen, diesen Wandel weiteren Kreisen bewußt zu machen.

Niklas Luhmann
Helmut Groeger: Verwaltung und Öffentlichkeit

Es ist relativ selten, daß Verwaltungsbeamte sich literarisch zu Fragen ihres Berufs und ihrer Arbeitswelt äußern. Schon deshalb sollte die angezeigte Schrift Beachtung finden. Ihr Verdienst liegt vor allem in der Behandlung von Fragen der Arbeitsteilung und Kooperation zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, höherem Dienst und gehobenem Dienst, Juristen und Nichtjuristen.

Niklas Luhmann
Fred W. Riggs: Administration in Developing Countries

Auf der Bühne der amerikanischen Verwaltungswissenschaft ist Fred Riggs eine der bekanntesten und profiliertesten Figuren. Was hat ihn in diese Stellung gebracht?

Niklas Luhmann
Spiros Simitis: Rechtliche Anwendungsmöglichkeiten kybernetischer Systeme

Die angezeigte Studie ist ein Neuabdruck eines Beitrages zum Sammelband „Kybernetische Maschinen“. Vielleicht ist das der Grund, weshalb nirgends im Text der Begriff des kybernetischen Systems definiert ist. Der Zusammenhang ergibt jedoch, daß der Verfasser einen sehr eingeschränkten, auf automatische Datenverarbeitungsmaschinen zugespitzten Begriff des kybernetischen Systems verwendet.

Niklas Luhmann
Klaus von der Groeben/Roman Schnur/Frido Wagener: Über die Notwendigkeit einer neuen Verwaltungswissenschaft

Im November 1965 hatte sich die Evangelische Akademie in Loccum dankenswerterweise der Aufgabe angenommen, das Interesse breiterer Kreise auf die bedenkliche Lage und Förderungswürdigkeit der Verwaltungswissenschaft zu lenken. Es ist doppelt erfreulich, daß die auf dieser Tagung gehaltenen Vorträge nicht verhallt sind, sondern nunmehr in gedruckter Form vorliegen. Dadurch können sie nachhaltiger wirken.

Niklas Luhmann
Herbert Hax: Die Koordination von Entscheidungen

Das hier angezeigte Buch, eine Kölner Habilitationsschrift, gehört in den Rahmen aktueller Bemühungen um eine Reform, ja um eine Neubegründung der betriebswirtschaftlichen Organisationstheorie. Für jeden, der die Entwicklung auf diesem Gebiete verfolgen will – und das sollte man auch von der öffentlichen Verwaltung aus tun – bietet es einen nützlichen Überblick über den entscheidungstheoretischen Ansatz der neueren Organisationstheorie, der in den Vereinigten Staaten zuerst von Forschern wie Herbert Simon, Oskar Morgenstern und Jacob Marschak angeregt worden ist, heute aber auch in Deutschland zunehmend Interesse und Anhänger findet. Hax diskutiert einige der Fragestellungen und der Richtungen, in denen Problemlösungen gesucht warden.

Niklas Luhmann
Karl Wilhelm Hennig: Betriebswirtschaftliche Organisationslehre

Die Betriebswirtschaftliche Organisationslehre von Hennig ist ein bekannter und bewährter Grundriß, der keine besondere Empfehlung benötigt. Seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 1934 ist er mehrfach (1948 und 1957) überarbeitet worden und liegt jetzt in der 4. Auflage vor. Die Überarbeitungen haben den Grundcharakter und den Standort des Buches nicht verändert und ohne Zweifel hat die Organisationswissenschaft sich, besonders in den letzten zehn Jahren, schneller entwickelt und tiefgreifender gewandelt als das Buch.

Niklas Luhmann
Yuji Ijiri: Management Goals and Accounting for Control

Ob privatwirtschaftliche Methoden der Organisation und Betriebsführung für die öffentliche Verwaltung Lehre und Beispiel sein können, ist umstritten. Allgemeines Einverständnis findet man für eine „Ja – aber“-Antwort. Aber welche Vorbehalte sind zu machen?

Niklas Luhmann
Walter Leisner: Öffentlichkeitsarbeit der Regierung im Rechtsstaat

Die angezeigte Schrift erörtert die rechtlichen Grundlagen und die rechtsstaatlichen Grenzen der Tätigkeit des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Sie kommt, aufs ganze gesehen, zu dem befriedigenden Ergebnis, daß die Tätigkeit des Amtes so, wie sie sich entwickelt hat, zulässig ist. Es handelt sich also um eine juristische Untersuchung, und nicht etwa um das Ergebnis einer kommunikationswissenschaftlichen, organisationssoziologischen oder politikwissenschaftlichen Erforschung der Wirklichkeit dieses Amtes und seiner Handlungszusammenhänge.

Niklas Luhmann
Roman Schnur: Strategie und Taktik bei Verwaltungsreformen

Der Titel dieser Schrift gibt präzise wieder, um was es sich handelt: um eine Erörterung der strategisch-taktischen Verhaltensweisen, mit denen Anhänger einer Verwaltungsreform sie fördern und Gegner sie blockieren können. Dabei sieht der Verfasser die Anhänger auf seiten von Regierung und Verwaltung, die Gegner vor allem im Parlament vertreten, so daß seine Studie zugleich einen lehrreichen Einblick in das Gegeneinanderspiel dieser beiden Institutionen vermittelt und in gewisser Weise dem Prinzip der Gewaltenteilung wieder zu Ehren verhilft.

Niklas Luhmann
James D. Thompson (Hrsg.): Approaches to Organizational Design

Bemerkenswert an diesem Buch ist zunächst die Art und Weise, wie es zustandegekommen ist. Es geht – wie übrigens eine andere, voraufgegangene Publikation ebenfalls – auf ein zehntägiges Seminar zurück, das zum zweiten Male im Juni 1963 von der Graduate School of Business der University of Pittsburgh mit Unterstützung der Ford Foundation durchgeführt worden ist. Die 25 Seminarteilnehmer, Angehörige amerikanischer Universitäten, tragen durchweg bekannte Namen. Sie hatten zuvor kurze „papers“ zum Thema des Seminars verfaßt, die dann in kleineren Gruppen diskutiert wurden.

Niklas Luhmann
Clyde T. Hardwick/Bernard F. Landuyt: Administrative Strategy and Decision Making

Das Verdienst dieses Buches liegt in der Absicht, geläufiges Wissen aus der älteren Literatur über Betriebsverwaltung unter dem Aspekt Strategische Anwendung neu aufzuwärmen. Es bietet einen gut lesbaren Überblick, zum Teil eigene Perspektiven (etwa im Kapitel 11 über Timing and Surprise) und kann zu flüchtiger Durchsicht oder auch als Anfängerlektüre empfohlen werden.

Niklas Luhmann
Dieter Claessens (Hrsg.): Grundfragen der Soziologie

Die Soziologie hat sich in den letzten Jahren auch an deutschen Universitäten einen festen Platz als Lehrfach gesichert. Ihre Studentenzahlen wachsen. Ihr ungebärdiger Gegenstand erschwert jedoch ein schulmäßig rationalisiertes Lehren und Lernen mit übersehbaren Lasten und Erfolgsaussichten. Es gibt kaum durchgehend anerkannte Konzeptionen, an die man sich halten könnte. Es fehlen brauchbare Lehrbücher. Denen, die den Mut haben, im Dunkeln zu lehren und zu lernen, mangelt es an Stützen und vorgegebenen Orientierungen. Mit lautem Singen und Pfeifen konnte man im leeren Dunkel sich helfen. Im zunehmend sich füllenden Dunkel sind andere Mittel erforderlich. Jetzt muß den Herumtappenden ein festes Geländer in die Hand gegeben werden.

Niklas Luhmann
Hartmut Jäckel: Grundrechtsgestaltung und Grundrechtssicherung

Die angezeigte Schrift, eine in Einzelheiten überarbeitete Freiburger Dissertation aus dem Jahre 1963, befaßt sich mit der Problematik des Art. 19 Abs. 2 GG, der Vorschrift also, die den Wesensgehalt der Grundrechte für unantastbar erklärt. Die Arbeit enthält bedeutsame Vorstudien für die Auslegung dieser Bestimmung. Eine Antwort auf die Frage nach dem Wesen der Grundrechte gibt sie nicht, ja versucht sie nicht einmal zu geben.

Niklas Luhmann
Peter Heintel: System und Ideologie. Der Austromarxismus im Spiegel der Philosophie Max Adlers

Titel und Untertitel führen erst mit den letzten Worten auf den Inhalt des Buches: Es handelt sich um einen umfassenden Bericht über die Philosophie Max Adlers. Der Bericht ist nicht unkritisch gehalten. An einzelnen, auch an wichtigen Stellen kommen offene Fragen oder gar eine gewisse Distanz zum Ausdruck. Im großen und ganzen stellt Heintel sich jedoch die Aufgabe einer Schilderung der publizierten Gedankengänge Adlers.

Niklas Luhmann
Paul Kellermann: Kritik einer Soziologie der Ordnung

Gegenstand dieser Studie ist eine Sekundäranalyse der soziologischen Theorien von Comte, Spencer und Parsons auf gemeinsame Grundzüge hin. Das Gemeinsame meint der Verfasser in einem mechanischen Modell des Organismus oder Systems zu sehen, das mit einem gewissen Recht (S. 145ff.), aber ohne ausreichend kritisches Bewußtsein auf gesellschaftliche Verhältnisse übertragen werde. Der Verfasser analysiert aufmerksam. Ihm entgeht deshalb nicht, daß mindestens Spencer und Parsons die Gleichsetzung von Organismus (und gar noch: mechanischem Organismus, also Maschine) und Gesellschaft bzw. sozialem System nachdrücklich ablehnen.

Niklas Luhmann
Eberhard Laux: Planung als Führungsmittel der Verwaltung

Diese Schrift will keine wissenschaftliche Analyse des Vorgangs der Planung bieten. Sie behandelt seine Einordnung und Organisation. So kennzeichnet der Verfasser seine Absicht. Man muß diese zurückhaltende Formulierung jedoch aufwerten. Diese Schrift bietet zwar keine entscheidungstheoretische Analyse des Planungsvorgangs, insgesamt aber doch einen beachtenswerten Beitrag zur neu entstehenden verwaltungswissenschaftlichen Literatur.

Niklas Luhmann
Victor H. Vroom (Hrsg.): Methods of Organizational Research

Der hier angezeigte Sammelband ist das dritte und letzte Produkt einer Veranstaltungsreihe über Organisationswissenschaft an der Universität von Pittsburgh (USA). Ein früheres Erzeugnis dieser Reihe hatte ich in dieser Zeitschrift besprochen.1 Auch jetzt hat man das Verfahren gewählt, Sozialwissenschaftler verschiedener fachlicher Herkunft zu einem „Sommerseminar“ zu vereinen und dann einige von ihnen um eine Ausarbeitung zur Veröffentlichung gebeten.

Niklas Luhmann
Alfred Diamant: Modellbetrachtung der Entwicklungsverwaltung

Die angezeigte Schrift enttäuscht. Man hätte in mehrfacher Hinsicht mehr erwarten können: vom Thema, vom Verfasser und von dem Hintergrund der reichfließenden amerikanischen Literatur zur Soziologie und Politik der Entwicklungsländer, die dem Verfasser verfügbar ist. So dankenswert die Absicht war, im deutschen Sprachraum in die neueren Forschungen über die besondere Lage der Verwaltung in Entwicklungsländern einzuführen, so schwach ist die Ausführung geraten.

Niklas Luhmann
Ernst E. Hirsch/Manfred Rehbinder (Hrsg.): Studien und Materialien zur Rechtssoziologie

Das jüngste Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie ist dankenswerterweise der Rechtssoziologie gewidmet. Stärker als andere Teilsoziologien hat die Rechtssoziologie in den letzten Jahrzehnten den Anschluß an die allgemeine Entwicklung der soziologischen Theorie und Forschung verloren. Diese Lage kann durch einen Sammelband wie den vorliegenden nicht geändert, aber doch bewußter gemacht werden. Außerdem ermöglicht der Band durch einen repräsentativen Querschnitt den Überblick über neuere Forschungsansätze und durch eine ausgewählte Bibliographie den Zugriff auf Literatur zu gewinnen, die dem Soziologen normalerweise nicht von selbst auf den Schreibtisch kommt.

Niklas Luhmann
Heinrich Popitz: Prozesse der Machtbildung

Diese kleine, anregende Schrift sollte jeder Soziologe lesen. Sie ist im Ton anspruchslos, fast salopp geschrieben, geht von anschaulichen Beispielen aus und bleibt im wesentlichen bei ihnen. Ihr Verfasser nennt sein Verfahren schlicht: Bericht von Beispielen, und löst aus diesen Beispielen Zusammenhänge heraus, von denen er annimmt, daß sie allgemeinere Bedeutung haben. So wird es dem Leser leicht gemacht, den Gedankengang zu verfolgen – aber nicht so leicht, ihn zu begreifen.

Niklas Luhmann
Malte von Berg: Automationsgerechte Rechts- und Verwaltungsvorschriften

Zu der noch spärlich fließenden Literatur über Automation in der öffentlichen Verwaltung liefert diese Neuerscheinung einen wichtigen Beitrag. Es handelt sich um eine Kölner Dissertation, die mit Unterstützung der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung die auf dem Gebiete der Automation vorliegenden praktischen Erfahrungen auswerten konnte – ein bemerkenswertes Beispiel für eine so dringend erforderliche Zusammenarbeit von Universität und Verwaltungspraxis. Im Bereich der automatischen Datenverarbeitung hat sich auch in der öffentlichen Verwaltung in den letzten Jahren ein beträchtliches Maß an Erfahrung und Wissen angesammelt, das jedoch einem engeren Kreis von Fachleuten vorbehalten zu sein scheint und für Außenstehende nahezu unzugänglich geblieben ist.

Niklas Luhmann
Heinrich Siedentopf: Wirtschaftlichkeit in der öffentlichen Verwaltung

Die Sicherheit ist dahin, mit der man früher glauben konnte, die Forderung nach Wirtschaftlichkeit in der öffentlichen Verwaltung habe einen bestimmten Sinn und es gäbe schon jemanden, der erklären könnte, was sie bedeute. Die neueren Bemühungen um eine entscheidungstheoretisch fundierte Organisationstheorie haben eher in Skepsis als zur Klarheit geführt; ihre Anforderungen an Rationalität sind so hoch geschraubt, daß sie auf lange Sicht weder wissenschaftlich noch praktisch einlösbar sind – und stecken doch die Front ab, an der die Verwaltungswissenschaft sich entwickelt. Es ist zur Zeit nicht einmal auszumachen, ob sich mit dem Begriff der Wirtschaftlichkeit ein einheitlicher Sachverhalt, eine bestimmte Entscheidungsregel bezeichnen läßt, oder ob dieser Begriff in sehr viel abstraktere und komplexere, etwa informationstheoretische Rationalisierungsmodelle aufgelöst werden muß.

Niklas Luhmann
Helmut Klages: Soziologie zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit

Es wäre gut, wenn ein Gespräch über diese anregende Schrift zustandekäme. Sie ist nicht nur „projektiv“, sondern auch programmatisch gemeint – ein Entwurf zwar nicht von Soziologie, aber für Soziologie. Die Grundlagen dafür liegen für Klages in problem- und themengeschichtlichen Analysen.

Niklas Luhmann
Heinrich Popitz: Über die Präventivwirkung des Nichtwissens

Die Rechtssoziologie ist seit langem aus dem Zentrum der soziologischen Theoriediskussion verdrängt worden und in eine marginale Stellung geraten, mag man sie nun als Soziologie besonderer Berufsrollen, kleiner Interaktionsgruppen oder themenspezifischer öffentlicher Meinungen betreiben. Wer diese Einschätzung teilt, wird durch den hier angezeigten Vortrag eines Besseren belehrt, und darin sehe ich das Hauptverdienst des Verfassers.

Niklas Luhmann
Renato Treves/Jan F. Glastra van Loon (Hrsg.): Norms and Actions

Rechtssoziologie könnte fruchtbringend nur von Juristen im Nebenamt betrieben werden – das traute sich Hermann Kantorowicz den zum Ersten Deutschen Soziologentag 1910 versammelten Soziologen entgegenzuhalten. Was hat sich seither geändert?

Niklas Luhmann
Manfred Rühl: Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System

Die Organisationssoziologie befindet sich auf dem Wege der Konsolidierung zu einem Forschungsbereich, dessen theoretische Ausrüstung Anspruch darauf erhebt, auf Organisationen jeder Art anwendbar zu sein. Ihr Anschauungsbereich ist indes noch vorwiegend durch Betriebe der industriellen Produktion und durch Verwaltungen geprägt. Das bringt die Gefahr einseitiger Verzeichnungen mit sich. Die hier angezeigte Schrift hat das Verdienst, der organisationssoziologischen Forschung ein neues Feld zu erschließen, dessen gesamtgesellschaftliche Bedeutung unbestreitbar ist. Sie behandelt die organisierte Herstellung einer Zeitung

Niklas Luhmann
Karl W. Deutsch: Politische Kybernetik. Modelle und Perspektiven

Die „Nerves of Government“ sind übersetzt. Ein so bekanntes Buch braucht keine Empfehlung mehr, ein so viel rezensiertes Buch keine weitere Besprechung. 1963 erschienen, 1966 mit einer neuen Einleitung wieder aufgelegt, hat dieser Versuch der Darstellung einer Theorie des politischen Systems auf der Grundlage kybernetischer Kommunikations- und Systemvorstellungen weite Beachtung gefunden. Die politische Wissenschaft hat dieses Buch in den Bestand der zu kennenden Literatur aufgenommen.

Niklas Luhmann
Jürgen Rödig: Die Denkform der Alternative in der Jurisprudenz

Die Alternative ist kein Rechtsinstitut, nicht irgendeine begriffliche Hilfe zur Entscheidungsfindung neben vielen anderen. Der Verfasser behandelt sie als eine Denkform – vielleicht wäre es nicht übertrieben, weiter zu gehen und zu sagen: die Denkform – der Jurisprudenz. Sein Ziel ist eine Klärung der logischen Struktur des juristischen Denkens in Alternativen mit Hilfe der analytischen Techniken der modernen Logik.

Niklas Luhmann
Karl Hermann Tjaden: Soziales System und sozialer Wandel

„Soziales System“ und „sozialer Wandel“ sind Konzepte, die nicht ohne Bezug aufeinander erörtert werden können. Das gilt nicht erst, seitdem polemische Unterstellungen einseitiger Positionen dieses Problem in den Vordergrund theoretischer Diskussionen gebracht haben; es gilt, wie der Verfasser zeigt, seit dem Beginn der Soziologie, nur daß die Formen sich gewandelt haben, in denen der Zusammenhang begriffen wurde. Diesen Veränderungen spürt der Verfasser nach.

Niklas Luhmann
Wolfgang Schluchter: Aspekte bürokratischer Herrschaft

Forschungen auf dem Gebiete der Organisationen gehören seit dem Zweiten Weltkrieg zu den wichtigsten und erfolgreichsten Arbeitsbereichen der Soziologie. Eine der Bedingungen dieses Erfolgs scheint zu sein, daß die Organisation selbst zum Bezugssystem der Analyse gemacht wird und die Beziehungen zu einer umfassenderen Gesellschaftstheorie gekappt werden. Die Gesellschaft tritt nur als „Umwelt“ der Organisationssysteme ins Bild.

Niklas Luhmann
Renate Mayntz: Soziologie der öffentlichen Verwaltung

Das hier anzuzeigende Buch bietet einen auf der Grenze zwischen Grundriß und Lehrbuch sich haltenden Text, der in die soziologische Betrachtungsweise der öffentlichen Verwaltung einführen will. Es präsentiert in einer klaren, auch für Nichtsoziologen gut lesbaren Sprache den Wissensstand, über den man gegenwärtig verfügen kann. Obwohl aus Vorlesungen der Verfasserin erwachsen, kann das Buch besonders auch Verwaltungsbeamten empfohlen werden, die sich mit der Eigenart einer soziologischen Behandlung ihres Milieus und ihrer Erfahrungswelt vertraut machen möchten.

Niklas Luhmann
Max Webers Forschungsprogramm in typologischer Rekonstruktion

Die Soziologie hat derzeit wenig Aussicht auf theoretische Konsolidierung. Deshalb gilt ein Pluralismus von „Ansätzen“, Forschungsprogrammen, Theorien als legitimer Ausweg, ja als erwünschtes Zeichen für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Vielleicht haben die Klassiker nicht so gedacht, aber sie werden im Rückblick so erfaßt und so eingereiht, daß der Theorienpluralismus auch seine historische Bestätigung finden kann. Dabei geht es nicht nur um heraldische und genealogische Forschung im Rahmen der eigenen Theorie und nicht nur um Archivierung der Details, sondern um eine Herausarbeitung der Grundzüge ihres Theorieangebots.

Niklas Luhmann
Michel Crozier/Erhard Friedberg: L’acteur et le système

Under the title L’acteur et le système, Michel Crozier and Erhard Friedberg combine empirical evidence and theoretical principles gained over a more than twenty-year period of organizational research. From neither the point of view of theory nor methods can the research work involved be attributed to any of the main trends in the sociology of organizations. Rather, the authors use an eclectic approach in the consideration of common concepts or research programmes.

Niklas Luhmann
Karl W. Deutsch/Bruno Fritsch: Zur Theorie der Vereinfachung

Die Konstruktion von „Weltmodellen“ zum Zwecke der besseren Übersicht über das, was mit der Welt geschieht oder doch geschehen könnte, wenn man nicht eingriffe, ist seit den 60er Jahren eine wichtige Bereicherung der wissenschaftlichen Szene. Ebenso alt ist die Kritik an den Ausgangsannahmen solcher Modelle, an der Willkür ihrer Festlegungen, an der Problematik ihrer Prognosen. Man kann annehmen, daß Protagonisten und Gegner sich inzwischen formiert haben und wissen, was sie voneinander zu halten haben.

Niklas Luhmann
Peter Heintz: Die Weltgesellschaft im Spiegel von Ereignissen

Dies Buch geht von einer wichtigen Einsicht aus, hinter der sich ein Berg von Fragen auftürmt.

Niklas Luhmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Schriften zur Organisation 5
verfasst von
Niklas Luhmann
herausgegeben von
Prof. Dr. Veronika Tacke
Ernst Lukas
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-23434-8
Print ISBN
978-3-658-23433-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23434-8

Premium Partner