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29.11.2023 | Automobilproduktion | Dossier | Online-Artikel

So entwickelt sich die Automobilwirtschaft in Afrika

verfasst von: Christiane Köllner

2:30 Min. Lesedauer

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Noch ist Afrika in weiten Teilen ein weißes Blatt für die Automobilindustrie. Doch das könnte sich ändern. Der Kontinent ist attraktiv für Hersteller und Zulieferer, die Nachfrage nach Neuwagen vielversprechend. Mehr zur afrikanischen Automobilindustrie lesen Sie in unserem Dossier. 

Afrika gewinnt als Produktionsstandort und Absatzmarkt für die Automobilindustrie an Bedeutung. Werden bislang auf dem afrikanischen Kontinent vor allem Gebrauchtwagen gefahren, könnte sich das künftig ändern. Branchenexperten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Neuwagen in Afrika wachsen wird. Die African Association of Automotive Manufacturers (AAAM), die auch mit dem VDA zusammenarbeitet, schätzt, dass unter Voraussetzung geeigneter Rahmenbedingungen im Jahr 2035 in Afrika rund fünf Millionen Neufahrzeuge pro Jahr verkauft werden könnten. Zum Vergleich: 2021 wurden rund 1,1 Millionen Neufahrzeuge verkauft.  

Südafrika, Ägypten und Marokko sind die größten Märkte. Dort findet auch der Großteil der Autoproduktion statt. Vor allem deutsche Automobilhersteller und Zulieferer haben in den vergangenen Jahren in die Märkte Südafrika oder auch in der Maghreb-Region investiert. Neben diesen etablierten Märkten geraten aber auch Ghana und Ru­an­da in den Blick. So haben etwa Volkswagen und Siemens im Zuge der "Moving Ruanda Initiative" ein Pilotprojekt in Ruanda zur Förderung von Elektromobilität gestartet. Überhaupt sind die Aussichten für Elektromobilität in afrikanischen Ländern laut einem Diskussionspapier von GIZ und Agora Verkehrswende gut. Der Kontinent biete sehr gute Bedingungen für die Gewinnung von Wind- und Solarenergie. Viel Potenzial liege zum Beispiel darin, die vielerorts bereits bestehenden informellen Busangebote zu elektrifizieren. Afrika kann zudem eine wichtige Rolle auf dem globalen Markt für grünen Wasserstoff spielen. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) kooperiert etwa mit Namibia bei der Erforschung einer Wasserstoff-Pilotanlage und -tankstelle. Gemeinsam sollen wissenschaftliche Erkenntnisse für das Upscaling von grünen Wasserstofftechnologien gewonnen werden. Die Fertigstellung der 5-Megawatt-Pilotanlage, einige Kilometer außerhalb von Walvis Bay gelegen, ist in nur zehn Monaten geplant. Ihr Hauptziel ist die Produktion von 200 t grünem Wasserstoff pro Jahr.

Damit sich noch mehr Firmen, Autohersteller und Zulieferer vor Ort ansiedeln, müssen die Rahmenbedingungen aber besser werden. Dazu gehören der Ausbau von Infrastruktur, die Qualifizierung von Fachkräften oder der Handel zwischen den afrikanischen Staaten. Das Afrikanische Freihandelsabkommen könnte dabei ein Schritt vorwärts bedeuten. Für mehr Unabhängigkeit wäre der Aufbau einer eigenen, afrikanischen Autoproduktion ein Weg. Beispiele für afrikanische Automobilfirmen sind Mobius Motors, Kiira Motors oder Kantanka Automobile, die allerdings in Kleinstauflage produzieren. Sinnvoll könnten Joint Ventures mit ausländischen Unternehmen sein, um auf diese Weise eine souveräne Autoindustrie zu etablieren und zudem die Wertschöpfungstiefe zu erhöhen. In unserem Dossier haben wir Hintergründe zur afrikanischen Automobilindustrie zusammengestellt.

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