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03-01-2024 | Unternehmensführung | Schwerpunkt | Article

Was 2024 auf der Manager-Agenda steht

Author: Andrea Amerland

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Ihre Aufgaben sind vielfältig und die an sie gestellten Anforderungen groß: Manager stehen weltweit immer mehr unter Druck und haben wenig Zeit, ihr Arbeitspensum zu bewältigen. Und die Herausforderungen werden 2024 nicht kleiner. 

Deutschland wird auch im kommenden Jahr ein niedrigeres Wirtschaftswachstum haben als andere Industrieländer und kämpft durch die schwierige Haushaltssituation mit einem weiteren Konjunkturrisiko, prognostiziert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem "Economic Outlook". So soll das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,6 Prozent zunehmen. Im Vergleich dazu werden die 38 in der OECD vereinten Industrienationen nach der Vorhersage um 1,4 Prozent wachsen.

Gründe für die Konjunkturflaute hierzulande sind die Energiekrise, die Deutschland wegen seines hohen Stellenwerts der Industrie sowie der stärkeren Abhängigkeit von russischem Gas stärker trifft als andere Länder. Aber auch die gesunkene Kaufkraft infolge der Inflation halte die deutsche Wirtschaft in Atem.

88 Prozent der deutschen Unternehmen bewerten die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr daher eher trübe und erwarten mehrheitlich eine Stagnation oder gar Rezession. Das ergibt eine Umfrage des Kreditversicherers Atradius unter mehr als 480 Firmen. 

Resilienz Voraussetzung für Wachstum trotz Krise

Unternehmenslenker stehen daher vor der Herausforderung, 2024 trotz Krise zu wachsen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die organisationale Resilienz. Die fünf konzeptionellen Eckpfeiler, die Unternehmen widerstandsfähiger machen, definiert ein Springer-Autorenteam im Buchkapitel "Organisationale Resilienz und Hochzuverlässigkeit" wie folgt:

  • Diversität: Organisationen steigern ihre Resilienz, indem sie die Anzahl unterschiedlicher Perspektiven, Meinungen und Ansichten im Inneren erhöhen durch Einsatz unterschiedlicher Geschlechter, Sprachen, Kulturen, Professionen.
  • Kreativität: Resiliente Organisationen machen aus wenig viel, sie nutzen Ressourcenknappheit für Innovationen, indem sie Kreativitätstechniken sowie systematisches Innovationsmanagement einsetzen.
  • Robustheit: Organisationen sind robust gestaltet, wenn es ihnen gelingt, in turbulenten Zeiten handlungsfähig zu bleiben anstatt zu erstarren. Die Mittel dafür heißen Risikomanagement, Umwelt- und Gesundheitsmanagement sowie Compliance.
  • Antizipation: Resiliente Organisationen hören auf leise Signale, die Veränderungen ankündigen. Dazu nutzen sie Früherkennung, Kontinuitätsmanagement, Strategie und Unternehmensentwicklung. 
  • Ausdauer: Die Kultur resilienter Organisationen ist durch Beharrlichkeit, Zähigkeit und Leidensfähigkeit gekennzeichnet - sofern Beharrlichkeit belohnt, Personal gehalten und langfristig geplant wird sowie finanzielle Durchhaltefähigkeit besteht.

Green Growth durch nachhaltige Transformation

Die wirtschaftliche Entwicklung sollte zudem zusammen mit Nachhaltigkeit gedacht werden. Denn bis zum Jahr 2045 muss Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen. Ökonomisches Wachstum und ökologische Nachhaltigkeit sind dabei vereinbar, betont Clemens Fuest, Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft sowie Präsident des Ifo Instituts. Für ihn "ist eine Ausrichtung des technischen und sozialen Fortschritts auf Umweltschutz, kombiniert mit Investitionen in Regeneration und Erhaltung des Naturkapitals, der vielversprechendere Weg zu Nachhaltigkeit", schreibt er in einem Ifo Standpunkt. 

Dafür brauche es allerdings technische Innovationen, "um den Verbrauch von Naturkapital durch die Produktion von Gütern und Dienstleistungen zu senken". Bereits 2017 hat die OECD die positiven Wachstumspotenziale hervorgehoben, die aus dem Kampf gegen den Klimawandel entstehen, so Hans-Jörg Naumer im Kapitel "Investieren für eine bessere Welt". Die nachhaltige Transformation sei also eine Chance für "Green Growth".

Never ending story Fachkräftemangel 

Damit der nachhaltige Wandel gelingt und Unternehmen in ihrer Produktivität nicht ausgebremst werden, benötigen sie qualifiziertes Personal. Doch wie der Hays Fachkräfte-Index im Dritten Quartal zeigt, schlägt sich die Investitionszurückhaltung der deutschen Wirtschaft auch bei neuen Fachkräften mit einem Nachfragerückgang von 19 Prozent nieder. Trotzdem befindet sich die Zahl der ausgeschriebenen Stellen weiterhin für alle untersuchten Berufsgruppen auf einem sehr hohen Niveau. Die Experten Christian Lay und Christian Niebling bringen im Kapitel "Fachkräftemangel – Mythos oder Realität?" die kritische Situation für Unternehmen auf den Punkt: 

Zukünftig müssen Unternehmen sich neuen Realitäten am Arbeitsmarkt offen gegenüberstellen, da sie ansonsten auf Dauer keine Möglichkeit haben werden, den notwendigen Personalbestand zu erhalten und/oder aufzubauen, was unweigerlich dazu führen wird, dass Produktionsziele und somit Zusagen an Kunden nicht erfüllt werden können. Dies wird zwangsläufig zu einer existenziell gefährdenden Situation für diese Unternehmen führen. Anpassungsfähigkeit, Anpassungsgeschwindigkeit und Flexibilität werden zu neuen Tugenden, die mittelfristig über den Erfolg oder das Scheitern von vielen Unternehmen entscheiden werden."

KI gewinnt Relevanz für den Geschäftserfolg

Mit Chat GPT ist die Bedeutung von (generativer) KI endgültig auf der Unternehmensagenda angekommen. Laut einer Studie des Forschungsinstituts IW Consult im Auftrag von Google könnte die deutsche Wirtschaft dadurch 330 Milliarden Euro an Wert gewinnen. Doch dazu müsse mindestens die Hälfte der Unternehmen KI-Technik nutzen. 

Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz scheinen Unternehmensentscheider durchaus erkannt zu haben, ergibt die Randstad-Ifo-Personalleiterbefragung für das dritte Quartal 2023. Demnach setzen derzeit rund 20 Prozent der Unternehmen entsprechende Anwendungen in einem oder mehreren Geschäftsbereichen ein, während 35 Prozent planen, KI in Zukunft einzuführen. 

Vor allem die Industrie ist auf diesem Gebiet Vorreiter. 20 Prozent der Unternehmen in diesem Bereich nutzen derzeit Technologien, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, 40 Prozent äußern dahingehende Absichten. Im Dienstleistungssektor arbeiten schon 53 Prozent der befragten Firmen mit kognitiven Maschinen oder Systemen oder wollen dies in absehbarer Zeit. Zurückhaltender geht hingegen der Handel mit diesem Thema um. Hier nutzen 14 Prozent der Unternehmen KI, eine Einführung haben bisher nur 27 Prozent vor.

KI-Journey und KI-Kompetenzen aufbauen

Wie Unternehmen letztendlich Algorithmen für ihre Geschäftsmodelle nutzen, müssen sie individuell ermitteln und als Fahrplan in einer eigenen KI-Journey festhalten, erklärt Experte Ralf T. Kreutzer. In einem Buchkapitel zum Thema stellt er die einzelnen Schritte von der Ermittlung des Status Quo über mögliche Anwendungsfälle bis hin zur Umsetzung vor. 

"Eine umfassende KI-Einbindung in Produkte, Services, Prozesse und gegebenenfalls ganze Geschäftsmodelle bedarf zum einen einer strategischen Verankerung im Top-Management. Zum anderen ist ein umfassendes KI-Wissen in der Organisation notwendig." Insofern gilt es 2024, als Manager die nötigen KI-Kompetenzen zu erwerben, sie bei Mitarbeitenden zu schaffen oder über eine neue Funktion wie die des Chief AI Officers (CAIO) an Bord zu holen.

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