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2024 | Buch

Innovationen und Innovationspotenziale im öffentlich-rechtlichen Medienjournalismus

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Über dieses Buch

​Der Medienjournalismus als fachjournalistische Disziplin ist landläufig mit einem Nischenstempel behaftet. Seit seinen Anfängen als klassische Medienseite in (überregionalen) Tageszeitungen hat er sich stark ausdifferenziert und tritt mit neuen Angebotsformen inzwischen verstärkt im Social Web auf. Die Forschungsarbeit systematisiert und reflektiert erstmals Innovationsstrukturen im öffentlich-rechtlichen Medienjournalismus. In Leitfadeninterviews gewähren Medienjournalist*innen von ARD und Deutschlandradio Einblicke in ihre (innovative) Programmgestaltung und formateigenen Zielgruppenvorstellungen. Als Forschungsgegenstand werden neun genuine Medienmagazine betrachtet, darunter „ZAPP“ (Norddeutscher Rundfunk), „@mediasres“ (Deutschlandfunk) oder „Töne, Texte, Bilder“ (Westdeutscher Rundfunk). Mit Blick auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag messen die Befragten dem Medienjournalismus in öffentlich-rechtlicher Verantwortung eine große Bedeutung bei – sowohl im Lichte einer kritischenBegleitung von journalismus- bzw. medienspezifischen Themen und Spannungsfeldern als auch bei der Wandelbarkeit von tradierten Programmmustern.



Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Sie heißen „ZAPP“ (NDR), „Töne, Texte, Bilder“ (WDR 5) oder „@mediasres“ (Dlf): Medienmagazine bewegen sich in der Programmnische des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, von ihnen geht jedoch eine besondere publizistische Relevanz aus. Medienjournalismus beobachtet – wie es der Name nahelegt – Medien, wirkt als Korrektiv und Selbstkontrollinstrument (vgl. Beuthner/Weichert 2005b: 14; Fengler 2020: 280–282; Fengler 2023; Haarkötter/Kalmuk 2021: 8 f.; Malik 2005: 253; Ruß- Mohl/Fengler 2010: 617). Die meisten medienjournalistischen Angebote in der öffentlich-rechtlichen Programmlandschaft entstammen seit jeher Hörfunksendern mit eindeutiger Kultur- und Informationsausrichtung, dokumentierten Krüger/Müller-Sachse (vgl. 1998: 38–40; ebd.: 253) bereits in einer der ersten, breit angelegten Untersuchungen zum medienjournalistischen Arbeitsfeld Ende der 1990er-Jahre.
Steffen Grütjen
Kapitel 2. Weitläufig, unspezifisch, diffizil: Der Medienjournalismus, seine Terminologie(n) und Wirkungsfelder
Zusammenfassung
Die bestehenden Begriffsansätze und einzelnen empirischen Untersuchungen zum Medienjournalismus sind seit jeher mehrheitlich auf Printmedien ausgerichtet (vgl. z. B. Haarkötter/Kalmuk 2021; Knoche 1999; Krüger/Müller-Sachse 1998; Pedrazzi 2023: 257; Weiß 2005), ergänzt um Werkstattberichte von Berufspraktiker:innen (vgl. ausschnittweise die Beiträge in Jüngling/Schultz 2000 oder Weßler et al. 1997). Dabei fällt auf, dass eine Reihe definitorischer Ansätze in kommunikationswissenschaftlicher Beschäftigung aufeinander verweisen und einander theoretisch bedingen.
Steffen Grütjen
Kapitel 3. Innovationen im (Medien-)Journalismus
Zusammenfassung
Der Innovationsbegriff findet im gesamtgesellschaftlichen Zusammenleben bereichsübergreifend gehäuft (vgl. Die Bundesregierung 2023; OECD/Eurostat 2018; Weissenberger-Eibl 2021), bisweilen inflationär Verwendung. Dass sich der Journalismus und mit ihm publizistisch-redaktionelle Medienunternehmen – im Luhmann’schen Verständnis als gesellschaftliches Subsystem – Innovationen nicht entziehen können und ihrerseits konkrete Anschlusspunkte liefern bzw. praktische Antworten auf Innovationsphänomene finden sollten, stellte die Bundesregierung (2018: 33) vor fünf Jahren in ihrem mehr als 50-seitigen Medien- und Kommunikationsbericht heraus.
Steffen Grütjen
Kapitel 4. Methode und Auswertung: Eine qualitative Befragung von ausgewählten Redaktionsverantwortlichen
Zusammenfassung
Um das Themenfeld Innovationen und Innovationspotenziale im öffentlich-rechtlichen Medienjournalismus konsistent zu erschließen, sollen drei zentrale Forschungsfragen (kurz: FF) in den Blick genommen werden. Die Notwendigkeit, einen digitaljournalistisch geprägten Medienjournalismus öffentlich-rechtlicher Natur tiefgehend zu betrachten, wurde in den vorstehenden Kapiteln mit den veränderten gesellschaftlichen Erwartungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, mit der publizistischen Bedeutung medienjournalistischer Vermittlung und nicht zuletzt mit einer offensichtlichen Forschungslücke im Medienjournalismus selbst begründet. Aufgrund ihrer Spezifizierung lassen die nachfolgend skizzierten Forschungsfragen auf das notwendige Untersuchungsdesign schließen, welches im Nachgang mit zentralen, methodologischen Argumenten vorgebracht wird.
Steffen Grütjen
Kapitel 5. Interpretation und Diskussion
Zusammenfassung
Die ermittelten Produkt- und Prozessinnovationen nehmen Einfluss auf die Themenauswahl, Programmgestalt und spätere Zielgruppenansprache in den medienjournalistischen Angeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Divergierende Redaktions- und Planungsstrukturen sowie angebotsspezifische Veröffentlichungsrhythmen führen dazu, dass in den medienjournalistischen Redaktionseinheiten unterschiedliche Strategien in Produktion sowie Zielgruppenerreichung ergriffen werden, diese zumeist aber auf einem gemeinsamen Grundfundament fußen (vgl. dazu das Strategiebündel in Abschn. 4.6.1). Das lineare Programm hat indessen einen unterschiedlich hohen bzw. niedrigen Stellenwert.
Steffen Grütjen
Kapitel 6. Resümee, Limitationen und Ausblick
Zusammenfassung
„Journalismus ist ohne souveränen Medienjournalismus nicht möglich. So gesehen stünde ein Niedergang des Medienjournalismus für den Niedergang des Journalismus selbst“, mahnte Hans-Jürgen Jakobs (2023: 10), langjähriger Medienredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, unlängst in „epd Medien“. Mit seinem Aufsatz hat Jakobs innerhalb der Branche eine Debatte zu Status und Fortentwicklung des gesamten Medienjournalismus angestoßen.
Steffen Grütjen
Backmatter
Metadaten
Titel
Innovationen und Innovationspotenziale im öffentlich-rechtlichen Medienjournalismus
verfasst von
Steffen Grütjen
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-44451-8
Print ISBN
978-3-658-44450-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-44451-8