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2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

9. Interpretation und Reflexion: Einordnung der Forschungsergebnisse in Empirie, Theorie, Methodik und Praxis

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Zusammenfassung

Das Kapitel interpretiert und reflektiert die empirischen Forschungsergebnisse vor dem Hintergrund des empirisch-konzeptionellen Vorwissens, der theoretischen Annahmen, der angewandten Methodik und praxisrelevanter Implikationen.

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Fußnoten
1
Gleichwohl kann auf Basis der Entstehung der pan-parlamentarischen Pro-G9-Koalition angenommen werden, dass auch Rot-Grün die Reform beschlossen hätte.
 
2
Inwiefern sich die Ergebnisse in die Wissensstände um Wandelprozesse in der Schul- und Bildungspolitik einordnen lassen, wird in Abschnitt 9.2.2 erläutert.
 
3
Gleichwohl machte der Forschungsstand auf konzeptionelle Ungenauigkeiten bei der Definition und Abgrenzung der Lerntypen aufmerksam. So werden verschiedene Lerntypen selbst bei gleicher Definition unterschiedlich bezeichnet. Dies erschwert die Einordnung der im Fall beobachteten Lernprozesse und macht diese abhängig von dem jeweiligen Verständnis eines Lerntyps. Dies sollte bei späteren Ableitungen von dieser Untersuchung beachtet werden.
 
4
Zudem knüpfen die empirischen Beobachtungen aus dem Fall an den ebenso von Heikkila und Gerlak (2013) skizzierten dreiteiligen Lernprozess an, indem sie das Phasenmodell um mikropolitische Handlungsorientierungen als theoretische Bausteine sowie empirische und fallspezifische Beobachtungen anreichern. Aufgrund von Überschneidungen mit der Literatur zur Koordinierung zwischen Policy-Akteuren werden die Anknüpfungspunkte erst im nächsten Kapitel (9.1.2.1) dargelegt.
 
5
Auch die beiden Studien verweisen nicht aufeinander.
 
6
Zudem wurde der in der Forschungslandschaft thematisierte personelle Ressourcenvorsprung der Fachpolitikerinnen durch Mitarbeitende und Fraktionsreferentinnen vielfach von den Gesprächspartnerinnen aufgegriffen. Die enorme Bedeutsamkeit der Fraktionsreferentinnen als inhaltliche Stütze unterstreichend, bedauerten die Interviewpartnerinnen den Personalmangel während des parlamentarischen Gesetzgebungsprozesses aufgrund unbesetzter Stellen. Gleichwohl konnten die Fraktionsreferentinnen die Sprecherinnen vor dem offiziellen Gesetzgebungsprozess unterstützen und fungierten nicht nur als ‚personelle Ressource‘ der Fachpolitikerinnen, sondern agierten auch als eigenständige Policy-Akteure.
 
7
Die Rolle der Vertreterin äußerte sich beispielsweise bei der Selbstwahrnehmung als Fürsprecherin im Plenum und Berichterstatterin der Fraktion. Die Rolle als Verhandlerin wird bei der Schilderung einer inhaltlichen Signalgeberinnenrolle deutlich. Zudem sind alle interviewten fachpolitischen Sprecherinnen aufgrund der Zugehörigkeit zur Regierungsfraktion als ‚Regierungsmanagerinnen‘ zu bezeichnen.
 
8
Interessanterweise wurde das Verhältnis von Regierung und Verwaltung jedoch nahezu ausschließlich auf Nachfrage der Interviewerin thematisiert. Das mag einerseits daran liegen, dass sich die verschiedenen interviewten Akteure grundsätzlich als Regierungsformation verstehen und die Unterteilung in Regierung und Bürokratie weniger präsent ist. Andererseits kann dies fallspezifische Gründe haben, denn aufgrund großer Einigkeit blieb das gewöhnliche Ringen um Argumente zwischen den Institutionen bei dem vorliegenden Reformprozess aus, sodass das Binnenverhältnis eine untergeordnete Rolle bei der Rückkehr zu G9 spielte.
 
9
Die konkrete Forschungsfrage lautet: Wie erklärt der Koordinierungsmechanismus der Regierungsformation – bestehend aus den drei mikropolitischen Handlungsorientierungen Normen, Ressourcen und Deutungsschemata – die Übersetzung von Policy-Lernen – als veränderungsbedingtes, konsistentes und kongruentes Lernen – in lernbedingten Policy-Wandel? Siehe dazu auch Abschnitt 1.​2.
 
10
Gleichwohl gibt es Bestrebungen innerhalb der Forschungslandschaft, die verschiedenen Messverfahren zu harmonisieren. So entwickeln etwa Satoh, Gronow und Ylä‐Anttila (2023) den Advocacy Coalition Index als standardisierte Methode, die einen Vergleich von Koalitionen über verschiedene Subsysteme ermöglicht. Die Anwendbarkeit verschiedener methodischer Vorgehen sollte in Anschlussforschungen überprüft werden.
 
11
So verfolgen Parteien etwa drei Hauptziele, darunter den Stimmenerwerb bei Wahlen (vote seeking), die Akkumulierung von Regierungsämtern (office seeking) und die politische Gestaltung (policy seeking; Strom 1990), anhand derer sie ihre Handlungen ausrichten. Für Interessengruppen wiederum spielen die ersten beiden Teilziele keine Rolle und der politische Gestaltungswille orientiert sich an der Trias von Unterstützungs-, Einfluss- und Reputationslogik (Schiffers 2018).
 
12
Lange Zeit wurde Deutschland eine „Politik des mittleren Weges“ (Schmidt 2006) attestiert, die zu einem hohen Maße an inkrementellem Wandel führte. Doch zeigen eine Reihe von Publikationen verschiedenste Wandelprozesse in unterschiedlichen Politikfeldern auf. So untersuchen etwa Spohr (2015) und Kuhlmann (2017) Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik, während Knollmann (2018) und Stefes (2014) Policy-Wandel in der Energiepolitik erforschen und Pannowitsch (2012) sowie Bandelow, Hartmann und Hornung (2019) die Fort- und Rückschritte im Rahmen deutscher Gesundheitspolitik beleuchten. Indes präsentiert Rüb (2014a) einen ganzen Sammelband zu „rapiden Politikwechseln“ in einer Vielzahl von Politikfeldern. Schließlich thematisieren auch die etablierten Bilanzen bisheriger Bundesregierungen Politikwandel und -Stabilitätsprozesse in den verschiedenen Ressorts, siehe dazu Egle und Zohlnhöfer (2007), Egle und Zohlnhöfer (2010), Zohlnhöfer und Saalfeld (2015), Zohlnhöfer und Saalfeld (2019) sowie Zohlnhöfer und Engler (2022).
 
13
Dennoch ist das Instrument in der öffentlichen Debatte durchaus umstritten (siehe dazu u. a. Boeckh, Huster, Benz et al. 2022, S. 208–209 sowie Krebs und Drechsel-Grau 2021).
 
14
Die hier vorgestellten Typen sind nicht erschöpfend und können weiter angereichert werden.
 
15
Das unterstreicht die Verkopplung verschiedener Subsysteme, die bei der Analyse von Policy-Wandel eine entscheidende Rolle spielt (Knill, Steinebach und Buitkamp 2022).
 
16
Die Orientierung an Variablen und Hypothesen zeigt sich etwa bei den etablierten kausalen Tests zur Überprüfung kausaler Inferenz im Rahmen von Process Tracing, siehe dazu etwa Collier 2011.
 
Metadaten
Titel
Interpretation und Reflexion: Einordnung der Forschungsergebnisse in Empirie, Theorie, Methodik und Praxis
verfasst von
Sandra Plümer
Copyright-Jahr
2024
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-44122-7_9

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