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22.04.2024 | Investition | Im Fokus | Online-Artikel

Deutschland bleibt für Foreign Direct Investments attraktiv

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen behauptet sich Deutschland als attraktiver Standort für ausländische Direktinvestitionen. Anleger locken vor allem technologische Innovationen wie Künstliche Intelligenz. Hiervon versprechen sie sich unter anderem Kosten einzusparen.

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit einer Konjunkturschwäche, hohen Energiekosten und geopolitischen Spannungen. Dennoch ist die Bundesrepublik noch immer ein beliebtes Ziel ausländischer Investoren und rangiert im aktuellen Foreign Direct Investment Confidence Index der Beratungsgesellschaft Kearney auf Rang fünf. Damit hat Deutschland trotz seiner schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nur einen Platz im Vergleich zur Vorjahreserhebung verloren. 

USA belegt den Spitzenplatz

Nach wie vor sind die USA Spitzenreiter in dieser Weltrangliste - und das bereits zum zwölften Mal in Folge. Kanada und China landen auf den Rängen zwei und drei. Großbritannien rangiert in der jährlichen Umfrage unter Unternehmenslenkern und C-Level- Managern aus 30 Nationen und allen Branchen auf Platz vier. 

"Die Tatsache, dass der deutsche Markt trotz des aktuellen wirtschaftlichen Gegenwindes eine Rezession zum Jahresende vermeiden konnte, dürfte Anleger etwas ermutigt haben. Tatsächlich lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands im Jahr 2023 um 0,7 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie," erläutert Marc Lakner, Managing Director für Kearney in der DACH-Region. Insgesamt zählte der Report im ersten Halbjahr 2023 Foreign-Direct-Investment-Zuflüsse (FDI) nach Deutschland von insgesamt 15,6 Milliarden US-Dollar. Die Zahl sei mehr als vier Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum.

Direktinvestoren längerfristig orientiert

Das Kapital fließt "in den Aufbau oder die Erweiterung von Produktions- und Vertriebseinrichtungen im Ausland durch Neugründungen, Gemeinschaftsunternehmen zusammen mit ausländischen Partnern (Joint Ventures), Fusionen oder Übernahmen ausländischer Unternehmen (Mergers and Acquisitions, M&A), den Erwerb von Kapitalbeteiligungen beziehungsweise die Erhöhung des Beteiligungskapitals an ausländischen Unternehmen, einschließlich der Re-Investition von Gewinnen", stellt Eckart Koch, Professor für Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Interkulturelles Management an der Hochschule München, fest. 

Direktinvestitionen unterscheiden sich laut Koch von kurzfristigen spekulationsorientierten Finanztransaktionen wie auch von längerfristigen renditeorientierten Portfolioinvestitionen. "Als Direktinvestitionen gelten Unternehmensbeteiligungen - auch an Tochterunternehmen des eigenen Konzerns - ab zehn Prozent des Kapitals oder Stimmrechts", so der Experte im Springer-Fachbuch "Internationale Wirtschaftsbeziehungen II".

Digitale Technologien beeinflussen Investitionsmuster

Dass die deutsche Wirtschaft für ausländische Direktinvestitionen trotz eines restriktiven regulatorischen Umfelds so attraktiv bleibt, führen die Studienautoren von Kearney vor allem auf technologische Innovationen zurück, für die Deutschland bekannt ist und die für Anleger oberste Priorität haben. Das spiegele sich auch bei den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) wider.

Digitalisierung, digitale Investitionen und digitale Ökonomien im Zusammenhang mit ausländischen Direktinvestitionen, insbesondere in Verbindung mit Headquarter-Politiken, haben bereits einen erheblichen Einfluss auf die Investitionsmuster. Ein Aspekt sind digitale Unternehmen in der Sharing Economy, die geringe Ausgaben für Vermögenswerte und einen starken Fokus auf Netzwerke, Software und Kunden haben. Solche Unternehmen haben in den Bereichen Reisen, Carsharing, Finanzen, Musik- und Videostreaming, Personalbeschaffung und Logistik stark disruptive Veränderungen ausgelöst", schreibt die Springer-Autoren Andreas Breinbauer, Johannes Leitner und Katharina Becker zum Thema.

KI spielt bei Investitionen eine zentrale Rolle

Dabei ist KI für 72 Prozent der Unternehmen, die Auslandsinvestitionen tätigen, relevant für die eigene Organisation. Sie wird unter anderem im Kundenservice und als Chatbots zur Automatisierung manueller Prozesse und zur Verbesserung der Lieferketten eingesetzt oder ist hierfür geplant. "Laut Index gehen fast zwei Drittel der Befragten davon aus, dass ihr Unternehmen in den nächsten drei Jahren den Einsatz von KI bei Investitionsentscheidungen ausweiten wird. Als treibende Kraft nennen Anleger dabei Kosten- oder Effizienzeinsparungen", heißt es zur Begründung.

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