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Erschienen in:

2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

11. Humanoide, animaloide und dingliche Roboter

Begriffliche, ethische und philosophische Aspekte

verfasst von : Peter Remmers

Erschienen in: Soziale Roboter

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Humanoide und animaloide Gestaltungen von Robotern orientieren sich im engeren Sinne an der physischen Gestalt von Menschen oder Tieren. Im weiteren Sinne umfassen sie auch anthropomorphe oder zoomorphe Gestaltungselemente wie kognitive Funktionen, simulierte soziale Verhaltensweisen und emotionale Ausdruckselemente. Entsprechende Gestaltungen provozieren den für die soziale Robotik zentralen Effekt des Anthropomorphismus, der einerseits die Mensch-Roboter-Interaktion fördert, andererseits aber auch zu Problemen führt. Ethisch relevant sind Fragen nach (1) der Reproduktion von diskriminierenden Stereotypen, (2) der Behandlung von sozialen humanoiden oder animaloiden Robotern und (3) der Täuschungsproblematik. Die philosophische Diskussion dreht sich schließlich in erster Linie um den Einfluss des mit der Robotergestaltung suggerierten Vergleichs zwischen Maschine und Mensch auf das Menschenbild.

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Obwohl Industrieroboter normalerweise keine humanoiden oder animaloiden Roboter sind, muss die Vorstellung des Industrieroboters als rein funktional gestaltete Maschine relativiert werden und ist inzwischen im Umbruch begriffen. Durch ihren Manipulator, der in seiner Funktionalität häufig an einen menschlichen Arm erinnert, sehen typische Industrieroboter vergleichsweise menschenähnlicher aus als andere industrielle Maschinen (Mori 2012). Diese Assoziation ist zwar nicht beabsichtigt, lässt sich aber kaum vermeiden. Seit einigen Jahren halten auch kollaborative Roboter (Cobots) mit humanoiden und animaloiden Gestaltungselementen in der Industrierobotik Einzug, da das vergleichsweise neue Paradigma der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) eine Robotergestaltung erfordert, die eine ‚Zusammenarbeit‘ zwischen Robotern und Werkern erleichtert (Abschn. 11.4) (Buxbaum 2020).

Für eine Taxonomie der MRI-Gestaltung siehe (Onnasch und Roesler 2021).

Hier könnte auch auf die analoge Funktion des Zoomorphismus Bezug genommen werden, sofern entsprechende Wahrnehmungen und Zuschreibungen auch in Bezug auf animaloide Roboter gelten. Die Grenze zum Anthropomorphismus ist allerdings nicht klar bestimmt, da auch Tiere anthropomorphistisch wahrgenommen werden.

Das Gesetz wurde allerdings bisher nicht verabschiedet. Seit 4. Januar 2021 befindet es sich erneut im gesetzgebenden Prozess.

Eine Täuschung im Sinne einer echten Verwechslung eines Roboters mit einem lebendigen Wesen ist übrigens ein Grenzphänomen, welches nur in Ausnahmefällen überhaupt vorkommen dürfte (zumindest auf dem aktuellen Stand der Technik). Ein diskutiertes Beispiel betrifft den Einsatz der animaloiden Roboterrobbe Paro für eine therapeutische Interaktion mit Personen, die unter Demenz leiden. Diese Nutzergruppe könnte den Roboter möglicherweise aufgrund seines Aussehens und seines Verhaltens durchaus mit einem lebendigen Tier verwechseln – ethisch problematisch ist diese Verwechslung allerdings nur hinsichtlich der vorgetäuschten Beziehungsfähigkeit.

Diese Fragen werden beispielsweise im Film Blade Runner (1982) oder in der TV-Serie Battlestar Galactica (2004–2009) aufgeworfen.

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Titel: Humanoide, animaloide und dingliche Roboter
verfasst von: Peter Remmers
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
Buch: Soziale Roboter
Print ISBN: 978-3-658-31113-1

Electronic ISBN: 978-3-658-31114-8

Copyright-Jahr: 2021
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-31114-8_11

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