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Zusammenfassung
Abgesehen von Geld gibt es wahrscheinlich wenig, woran Menschen überall auf der Welt so fest glauben wie an die auf Dauer angelegte Zweierbeziehung. Zu einem erfüllten Leben gehört offensichtlich, sich dauerhaft an einen Lebenspartner zu binden. Priester, Mönche, Asketen oder Einsiedlerinnen, die aus spirituellen Motiven auf Ehe und Zweisamkeit verzichten, gab es noch vor ein paar hundert Jahren auch bei uns massenhaft. In der modernen westlichen Gesellschaft existieren sie kaum noch. Wo es sie weiterhin gibt, da sind sie Exoten, die bestaunt oder belächelt werden. Die große Mehrheit beginnt früh im Leben und wie selbstverständlich mit der Partnersuche. Dabei ist die Zweierbeziehung so selbstverständlich gar nicht, wenn man Anthropologen und Historiker fragt: Unsere frühen Vorfahren lebten sehr wahrscheinlich über Jahrzehntausende in kleinen Gruppen, kannten möglicherweise überhaupt keine exklusiven Zweierbeziehungen im heutigen Sinn und erzogen ihre Kinder gemeinschaftlich. Erst durch die landwirtschaftliche Revolution in den frühen Hochkulturen kam mit dem Privatbesitz auch die Ehe ins Spiel. Anders als in früheren Zeiten ist eine Ehe längst nicht mehr primär die Voraussetzung, um eine Familie zu gründen und seinen Besitz an die nächste Generation zu vererben. Die Ehe oder romantische Beziehung soll uns vielmehr glücklich machen. Das Lebensglück steht jetzt im Mittelpunkt, wenn es um Beziehung, Ehe, Familie und sogar um eigene Kinder geht. Wir kämpfen heute nicht mehr so sehr im Außen ums Überleben und können es uns deshalb leisten, nach innen zu schauen und uns zu fragen, wie glücklich oder unglücklich wir uns fühlen. Haben wir gerade keinen Partner, fühlen wir uns schnell einsam. Beziehungssehnsucht ist ein Grundgefühl, das praktisch alle seit ihrer Jugend kennen. Klappt es nicht so richtig mit dem Flirt am Arbeitsplatz, beim Sport oder in der Kneipe, helfen Dating-Apps, Partnervermittlungen und Kuppelshows im Fernsehen. Es scheint, als lebten wir in goldenen Zeiten für unser Lebensglück zu zweit. Aber das täuscht. Denn zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft eine riesige Lücke! Im Hinblick auf eine Zweierbeziehung schleppt fast jeder Mensch einen Berg an Illusionen mit sich herum. Es gibt eine Riesenerwartung an den perfekten Partner, die erfüllte Beziehung und die glückliche Ehe. Dabei ist es zunächst fast egal, wo diese Programme herkommen. Die geweckten Erwartungen sind überall gigantisch! Meist ohne zu reflektieren versuchen wir, diesen Erwartungen zu entsprechen. Kommt es zu einer Beziehungskrise, dann werden nicht die eigenen Wünsche und Erwartungen hinterfragt, sondern die Ursache beim jeweiligen Partner gesucht! Sie ist von ihm enttäuscht, nicht von sich selbst. Er ist von ihr enttäuscht, nicht von seinem eigenen Glauben an ein unerreichbares Ideal. Alle sind vom jeweils anderen enttäuscht, niemand von sich selbst, von seiner Erziehung oder von der Gesellschaft. Wir stellen also nicht die mentalen Programmierungen infrage, die wir im Hinblick auf die Zweierbeziehung übernommen haben. Sondern wir stellen die Fähigkeit des anderen infrage, uns glücklich zu machen. Denn genau das ist die unbewusste Erwartung: Die Ehe, die Liebesbeziehung – und damit eigentlich der oder die andere – soll uns glücklich und zufrieden machen! Damit suchen wir aber das Glück im Außen und nicht in uns selbst, wo allein wir es finden könnten.
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