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19.05.2023 | Mitarbeitermotivation | Gastbeitrag | Online-Artikel

Mitarbeiterzufriedenheit trotz Krise stärken

verfasst von: Jessie Danyi

4:30 Min. Lesedauer

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In der derzeit wirtschaftlich angespannten Lage sparen Unternehmen - und das primär an Personalkosten. Dabei hat gerade die Stimmung der Belegschaft große Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg. Wie es trotzdem gelingt, die Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken.

Eine positive Unternehmenskultur und ein gutes Arbeitsklima sind unabdingbar für nachhaltiges Unternehmenswachstum und Krisenresilienz: Denn sind die Mitarbeitenden glücklich, dann steigen Motivation und Produktivität. Eine Umfrage der Unternehmensberatung Heidrick & Struggles ergab etwa, dass Unternehmen, die in ein gutes Arbeitsklima investieren, doppelt so schnell wachsen wie jene, die sich dem verweigern.

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Nun sind deutsche Unternehmen in der aktuell angespannten Wirtschaftslage umso mehr auf eine motivierte Belegschaft angewiesen. Dementsprechend bereiten Studienergebnisse Sorgen, in denen 97 Prozent der befragten deutschen Firmen zugeben, dass sich die wirtschaftliche Krise mit ihren steigenden Lebenshaltungskosten negativ auf das Arbeitsklima auswirkt.

Die Zahlen stammen aus dem aktuellen State of Spending Report des Unternehmens Pleo in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Censuswide. Für den Report wurden 3.500 Entscheider in Unternehmen mit 50 bis 500 Angestellten befragt, über 500 davon in Deutschland. Die Umfrage analysierte insbesondere die Budget- und Ausgabenpläne und -prioritäten der Unternehmen.

Konfliktherd Arbeitgebende vs. Arbeitnehmende

Zunächst zeigt der Report eine positive Entwicklung auf: Über jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) möchte dem Trend entgegenwirken und in die Verbesserung der Unternehmenskultur investieren. Weitere 21 Prozent planen Ausgaben zur besseren Mitarbeiterbindung.

Doch gleichzeitig torpediert das am höchsten priorisierte Ziel der Kosteneinsparungen laut Report den Good Will. Die Sparmaßnahmen äußern sich in verschiedenen Formen: fehlende Möglichkeiten, Beschäftigte durch Boni zu belohnen oder zu incentivieren, gesenkte Löhne, gestrichene Budgets und Beförderungen für Mitarbeitende sowie verstärkte Heimarbeit. Auch vermehrte Umzüge aus Gemeinschaftsbüros an günstigere oder abgelegenere Standorte schlagen auf die Stimmung der Belegschaft.

Mit diesen Maßnahmen setzt sich in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) ein Trend fort, der bereits Weihnachten 2022 begann: 18 Prozent strichen die Boni; weitere 18 Prozent sagten die Weihnachtsfeier ab. Diese Maßnahmen schlagen der Belegschaft zusätzlich auf's Gemüt.

Mit verbesserter Work-Life-Balance zu einem besseren Arbeitsklima

Fragt sich nur, wie Unternehmen diesen scheinbaren Widerspruch, einerseits Personalkosten einzusparen, andererseits aber die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern zu wollen, auflösen können. Manager müssen in jedem Fall kreativer werden. Dazu sollten sie evaluieren, wie sie das Gemeinschaftsgefühl am Arbeitsplatz optimieren können. Die Zeit der Kicker und Obstkörbe ist jedenfalls vorbei. 34 Prozent der befragten Unternehmen tauschen diese Benefits daher bereits gegen individuellere, mitarbeiterzentrierte Maßnahmen ein.

Neben der Vergütung (76 Prozent) ist die Work-Life-Balance (74 Prozent) der primäre Grund für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz – und forciert die Bereitschaft, den Arbeitsplatz zu wechseln, wie ein aktueller Report der Personalentwicklungs-Plattform Leapsome aufzeigt. Arbeitgeber sollten daher die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Meilensteine dafür sind folgende Faktoren:

  • Mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und -ort bieten: Dies ermöglicht Arbeitnehmenden noch selbstbestimmter zu arbeiten.
  • Mit individuellen Benefits auf unterschiedliche Ansprüche der Arbeitnehmenden eingehen: Babyboomer, Generation Y, Millennials und Generation Z haben verschiedene Bedürfnisse. Individuell darauf ausgerichtete Benefits verbessern die Mitarbeiterzufriedenheit. Ein Beispiel: Alle Mitarbeitenden erhalten ein jährliches Budget zur freien Verfügung. Ob sie den Betrag für bis zu zehn zusätzliche Ferientage pro Jahr, Kunstkurse, Spenden, ein Haustier oder einen Urlaub verwenden, bleibt ihre individuelle Entscheidung. 
  • Investition in die psychische und physische Gesundheit der Belegschaft: Kostenloser Zugang zu Einrichtungen oder Hilfsmitteln, die eine gesunde Lebensweise fördern, wie etwa eine Mitgliedschaft in Fitnessstudios oder psychische Beratung stärkt die Balance von Mitarbeitenden und trägt zum Arbeitsausgleich bei. 

Grundvertrauen – eine nachhaltige Investition

Daneben spielen Feedback und Weiterentwicklung eine große Rolle. Zur Zeit werden Vertrauen, Fürsorge und Transparenz durch die Marktbedingungen in Frage gestellt – für das Arbeitsklima in Unternehmen ein Debakel. Personalverantwortliche sind mehr denn je in der Verantwortung, eine Umgebung zu schaffen, die Arbeitnehmenden psychologische Sicherheit bietet und in der sie sich weiterentwickeln. Dazu müssen sie flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen.

  • Mitarbeitenden Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bieten: Insbesondere Millennials und die GenZ – inzwischen die größte Gruppe am Arbeitsmarkt – legen großen Wert darauf, für Unternehmen zu arbeiten, die in ihre Entwicklung und ihre Fähigkeiten investieren. Arbeitgeber sind am Zug klare, individuelle Personalentwicklungspläne zu erstellen, die mit unternehmensweiten Lern- und Entwicklungsprogrammen kombinierbar sind. Solche Pläne unterstützen Mitarbeitende dabei, ihr Potenzial zu maximieren und bereiten sie auf neue Möglichkeiten in ihrem Unternehmen vor. 
  • Persönliche Erwartungen und die tatsächliche Entwicklung anhand von Feedbackgesprächen abgleichen: Mittels regelmäßiger Feedbackgespräche fördern und unterstützen Führungskräfte ihre Mitarbeitenden nachhaltig. Für einen transparenten Ablauf gilt es, im Dialog Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung basierend auf nachvollziehbaren Fakten und Daten zu vergleichen. Wichtig: Echtes Feedback darf keine persönliche Meinung und unsachliche Kritik enthalten, vielmehr

Fazit: Kosteneinsparungen müssen nicht zwanghaft eine Vernachlässigung der Unternehmenskultur bedeuten und dürfen nicht auf Kosten der Mitarbeiterzufriedenheit ausfallen. Ein positives Arbeitsklima motiviert und bindet Talente. Für KMU ist der nachhaltige Aufbau und die Bindung von Mitarbeitenden erfolgsentscheidend. Deshalb gilt es abzuwägen, welche Investitionen für Mitarbeiterentwicklung und eine bessere Arbeitskultur sie tätigen können.

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