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1997 | OriginalPaper | Buchkapitel

Infotainment, Video-Ästhetik und Corporate Identity: die Codes der Inszenierung bei Elf 99

verfasst von : Dirk Ziegert

Erschienen in: Jugendfernsehen auf dem Weg vom Infotainment zum Infomercial

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

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In der Ära des ‚TV-Supermarktes‘ mit einer schier unübersehbaren Angebotspalette gilt es für die Produzenten eines spezifischen Medienproduktes, diesem eine unverwechselbare Produktkennung zu verleihen, die es von gleichartigen Konkurrenzprodukten abhebt, und dem spezifischen Medienangebot zu einer singulären, jederzeit reidentifizierbaren Charakteristik verhilft. Im Falle der historischen Mediengattungsform ‚Fernsehmagazin‘, unter die die Gruppe der ‚Jugendmagazine‘ subsumiert werden kann, müssen die — strukturell determinierten — disparaten Elemente des Magazins zu einer komplementären Einheit verschmolzen werden, die es dem Zuschauer anhand der Rezeption eines einzelnen Beitrages idealiter erlaubt, diesen zweifelsfrei der gesamten Magazinsendung und deren Produktcharakteristik zuzuordnen. Nur so kann innerhalb des marktförmig organisierten Mediensystems zureichende Produktidentität ausgebildet werden; im Zeitalter des

channel hopping

und

zapping

entscheidet besonders der visuelle Wiedererkennungswert einer Sendung über die Annahme des Medienproduktes durch den Zuschauer oder den alles entscheidenden Druck auf den Knopf der Fernbedienung. Die grundsätzlich offene, modulare Angebotsstruktur des Fernsehmagazins kommt diesem Mediennutzungsverhalten bis hin zum ‚fertiggezappten‘ Beitrag entgegen; das Paradigma dessen findet sich in Form des Videoclips als Magazinbeitrag:

„Daraus erklärt sich wohl die Diskussion, die dem Medium insgesamt neben einer zunehmenden ‚Serialisierung‘ eine zunehmende ‚Magazinierung‘ nachsagt, damit aber nicht nur eine Vermehrung der Magazin-Typen anspricht, sondern eine gattungsübergreifende Tendenz zur ‚Beschleunigung‘ und ‚Kleinteiligkeit‘ unterstellt, die Vermittlung einer fragmentierenden ‚Magazinwelt‘, die von Gegnern des Mediums auch als nivellierte ‚Scherbenwelt‘ denunziert wird.“

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Metadaten
Titel
Infotainment, Video-Ästhetik und Corporate Identity: die Codes der Inszenierung bei Elf 99
verfasst von
Dirk Ziegert
Copyright-Jahr
1997
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-08619-2_8

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