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17.05.2023 | Klimaschutz | Schwerpunkt | Online-Artikel

Methanemissionen bleiben trotz gestiegener Energiepreise hoch

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Obwohl die Maßnahmen zur Reduzierung von Methanemissionen aufgrund steigender Energiepreise noch nie so billig waren wie im Jahr 2022, bleiben sie hoch, so die IEA.

Methanemisionen sind klimaschädlicher als etwa Kohlendioxid. "Der Hauptanteil der Methanemissionen (CH4) stammt aus der Landwirtschaft, der Abfall- und Energiewirtschaft", benennt Springer-Autor Detlef Pietsch in seinem Buchkapitel Die Zerstörung der Umwelt als ethische Herausforderung auf Seite 174 die wesentlichen Quellen.

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Der Global Methane Tracker der Internationalen Energie Agentur (IEA) zeigt aktuell, dass der Öl- und Gassektor die Emissionen starker Treibhausgase mit einem Bruchteil seiner Rekordeinnahmen aus der Energiekrise senken könnte. Dennoch reichte eine Kombination aus hohen Energiepreisen, Bedenken hinsichtlich der Versorgungssicherheit und wirtschaftlicher Unsicherheit nicht aus, um die Methanemissionen im vergangenen Jahr zu senken.

Energiewirtschaft emittiert 40 Prozent

2022 hat die Energieindustrie weltweit 135 Millionen Tonnen Methan in die Atmosphäre freigesetzt, die Emissionen  lagen damit nur minimal unter den Rekordhöhen von 2019. Der Energiesektor trägt somit rund 40 Prozent zu den menschgemachten Methanemissionen bei; lediglich die Landwirtschaft sorgt für einen noch höheren Ausstoß.

Methan ist ein äußerst starkes Treibhausgas und verursacht rund 30 Prozent des globalen Temperaturanstiegs seit der industriellen Revolution. Obwohl es sich schneller in der Atmosphäre auflöst als Kohlendioxid, hat es während seiner kurzen Lebensdauer eine viel größere Auswirkung auf den Treibhauseffekt.

Allein durch den Einsatz vorhandener Technologien könnten die Methanemissionen aus Öl und Gas um 75 Prozent reduziert werden. Damit wäre das Problem vergleichsweise kostengünstig zu lösen – trotzdem bleibt die Industrie oft untätig, da sie etwa durch nationale Gesetzgebung dazu nicht gezwungen wird. Nötig wären Investitionen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar, was weniger als 3 % der Einnahmen, die die Öl- und Gasunternehmen im letzten Jahr weltweit erwirtschaftet haben, entspricht.

IEA: Es gibt keine Entschuldigung

"Unser neuer Global Methane Tracker zeigt, dass einige Fortschritte erzielt werden, die Emissionen jedoch immer noch viel zu hoch sind und nicht schnell genug sinken – zumal Methankürzungen zu den billigsten Optionen gehören, um die kurzfristige globale Erwärmung zu begrenzen. Es gibt einfach keine Entschuldigung", sagt IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. "Die Explosion der Nord Stream-Pipeline im vergangenen Jahr hat eine riesige Menge Methan in die Atmosphäre freigesetzt. Aber normale Öl- und Gasbetriebe auf der ganzen Welt setzen jeden Tag die gleiche Menge Methan frei wie die Nord Stream-Explosion."

Länder könnten die Methanemissionen am effektivsten reduzieren, indem sie alle nicht notfallmäßigen Praktiken wie Abfackeln und Ablassen von Methan stoppen. Jährlich gehen etwa 260 Milliarden Kubikmeter Methan durch Öl- und Gasförderung in die Atmosphäre verloren, jedoch könnten drei Viertel davon mit bewährten Richtlinien und Technologien gesammelt und auf den Markt gebracht werden. Das aufgefangene Methan würde mehr ausmachen als die gesamten jährlichen Gasimporte der Europäischen Union aus Russland vor dem Konflikt in der Ukraine.

Zudem könnten Technologien wie Wasserstoffabscheidungsmembranen bei der Senkung der Methanemissionen helfen, wie Springer Gabler-Autor Klaus-Michael Ahrend in seinem Buchkapitel Beispiele nachhaltiger Geschäftsmodelle  auf Seite 208 schreibt.

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