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2023 | Buch

Geographiedidaktik

Fachwissenschaftliche Grundlagen, fachdidaktische Bezüge, unterrichtspraktische Beispiele - Band 2

herausgegeben von: Inga Gryl, Michael Lehner, Tom Fleischhauer, Karl Walter Hoffmann

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Mit dem zweibändigen Werk liegt das erste deutschsprachige Lehrbuch zur Geographiedidaktik vor, welches konkret zum kreativen und praxistauglichen Verknüpfen von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Bezügen anregt. Mit Hilfe eines „Didaktischen Mischpults“ sollen mannigfaltige didaktische Variations- und Kombinationsmöglichkeiten gelingen. Hierfür stehen neben dem klassischen Inhaltsverzeichnis fünf weitere Verzeichnisse zur Verfügung, die einen einfachen Zugriff auf die einzelnen Abschnitte der jeweiligen Beiträge (geographiedidaktische Bezüge, fachwissenschaftliche Bezüge, Basiskonzepte, Kompetenzen, räumliche Bezüge) ermöglichen und somit ein eigenständiges (Re-)Mixen erleichtern. Außerdem stehen zu vielen Beiträgen konkrete Arbeitsmaterialien und editierbare Druckvorlagen in einem digitalen Materialanhang bereit.

Die Gesamtkonzeption des Werks betont die Interdisziplinarität des Fachs Geographie im Bezug zu Natur- und Gesellschaftswissenschaften und stellt die Verflechtung beider Bereiche als Normalfall dar. Mit Blick auf die fachwissenschaftlichen Bezugspunkte und die Orientierung in Lehrplänen werden in Band 1 naturwissenschaftliche und in Band 2 gesellschaftswissenschaftliche zentrierte Anwendungsbezüge dargestellt, aber stets mit interdisziplinären Bezügen im Bereich Mensch-Umwelt-System, da vor dem Hintergrund von Vernetzung und Komplexität keine scharfe Trennung möglich und sinnvoll ist. Beide Bände beinhalten zudem methodische Themen, die im Band 1 die technischen Grundlagen und im Band 2 die sozialgeographischen Implikationen in einer Kultur der Digitalität fokussieren.

Die beiden Bände sind ein umfassendes Gemeinschaftswerk, das verschiedene Professionen und Expertisen vereint. Die 83 Autor*innen aus der gesamten deutschsprachigen Community der Geographiedidaktik sind in Schulpraxis, Lehramtsausbildung und/oder fachdidaktischer Forschung tätig. Leitend ist dabei eine theoretisch und empirisch fundierte, reflektierte Praxis. Damit richtet sich das Werk an Schulpraktiker*innen, Lehrer*innen, Referendar*innen, Studierende, Fachdidaktiker*innen, Lehramtsbildner*innen, Theoretiker*innen und Interessierte.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Zentrale Schlüsselprobleme der Gegenwart wie der menschenverursachte Klimawandel, global ungleiche Entwicklung, Urbanisierung und damit verbundene grundlegende Fragen des Zusammenlebens, komplexe Konflikte in Verbindung mit Migration, die sich u. a. entlang nationaler oder supranationaler Grenzziehungen zeigen, und vieles andere mehr weisen allesamt eine geographische Dimension auf. Neben einer individuellen Ausbildung von wichtigen Kulturtechniken, wie der Karten- und Geomedienkompetenz, ist es eben auch eine Auseinandersetzung mit einschlägigen Gegenwarts- und Zukunftsfragen, welche die Bedeutung einer geographischen Bildung unterstreicht.
Inga Gryl, Michael Lehner, Tom Fleischhauer, Karl Walter Hoffmann
Kapitel 2. Paradigmen, Epistemologien und Theorien
Erkenntnisgewinnung als Geschichte, Grundlage und Praxis des Fachs Geographie
Zusammenfassung
Die Geographie hat eine lange und umfassende Entwicklung hinter sich – als Fachwissenschaft und schließlich auch als Schulfach. Paradigmen haben sich abgewechselt und markieren jeweils spezifische Betrachtungsweisen der Welt durch Geographie. Eine besondere Komplexität ergibt sich heute im Schulfach Geographie aus dem Zusammenspiel von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen (Erkenntnis-)Theorien. Der Unterrichtsbaustein, eine Lernaufgabe, legt für Schüler*innen den historischen Wandel im Fach offen und befähigt damit zur Reflexion von Paradigmen und Fachgrenzen in ihrer Bedeutung für geographische Erkenntnisgewinnung und Bildung.
Tilo Felgenhauer, Inga Gryl, Tom Fleischhauer
Kapitel 3. Kompetenzorientierte Zugänge zum Thema Stadt
Räumliche Struktur, funktionale Gliederung sowie kritische Raumwahrnehmung von Städten am Beispiel von Koblenz
Zusammenfassung
Das Thema Stadt besitzt in der Geographie eine lange Forschungstradition und ist im Geographieunterricht fest verankert. Mithilfe eines fachdidaktischen Modells werden ausgewählte kompetenzorientierte Zugänge aufgezeigt. Diese umfassen das Verständnis der Struktur von Städten und ihrer funktionalen Gliederung wie auch die Berücksichtigung gesellschaftlicher Diskurse über einzelne Stadtteile im Sinne selektiver Bewertung und Wahrnehmung des Räumlichen.
Thomas Brühne, Bernhard Köppen
Kapitel 4. Geographische Basiskonzepte
Fachliches Denken mit den Leitideen der Geographie – aufgezeigt am Beispiel Transformation von Städten
Zusammenfassung
Das „Jahrhundert der Metropolen“ (OECD, 2015) ist zugleich geprägt von fortschreitender Digitalisierung und einem zunehmend deutlicher zutage tretenden Klimawandel, aus dem immer lautere Rufe nach nachhaltigen Städten und einer sozialökologischen Transformation unserer Lebensweise resultieren. Die in diesem Spannungsfeld liegende Transformation von Städten ist eine sehr bedeutsame und komplexe Herausforderung von Gegenwart und Zukunft, deren Entwicklungsperspektiven auch im Geographieunterricht einen zentralen Stellenwert einnehmen.
Wie aber analysieren Geograph*innen diese Zukunftsfrage? Im Beitrag wird der Ansatz der geographischen Basiskonzepte vorgestellt, der einen fachlichen Zugriff auf die unterschiedlichen Lerngegenstände des Fachs ermöglicht. Auf diese Weise kann die Komplexität von Themen wie die Transformation von Städten angemessen analysiert und geographisches Denken gefördert werden.
Janis Fögele, Rainer Mehren
Kapitel 5. Globales Lernen im Geographieunterricht
Das Raumbeispiel Megacity Shanghai
Zusammenfassung
Am Beispiel des Themas Megacity Shanghai wird globales Lernen als didaktischer Ansatz bzw. übergeordnetes Bildungsziel vorgestellt. Dabei wird auf die drei Kompetenzbereiche Erkennen – Bewerten – Handeln, die für globales Lernen besonders relevant sind, eingegangen. Im Unterrichtsbaustein wird eine Sequenz, die alle drei Bereiche berücksichtigt, vorgestellt. Darin wird mit dem Wertequadrat eine Unterrichtsmethode zur Förderung von Bewertungskompetenzen konkret vertieft.
Gabriele Schrüfer, Andreas Eberth
Kapitel 6. Mapping als Praxis kollaborativer Wissensproduktion
Zu den Potenzialen der Critical Cartography für die Auseinandersetzung mit städtischer Ungleichheit im Geographieunterricht
Zusammenfassung
Städte sind seit jeher Knotenpunkte gesellschaftlichen Zusammenlebens und wirtschaftlicher Aktivitäten. Sie eröffnen Freiräume für individuelle Entfaltung, soziale Teilhabe und emanzipatorische Praktiken, geben ihren Bewohner*innen jedoch auch vielfach zu spüren, was es heißt, am Rande zu stehen und von gesellschaftlichen Prozessen ausgeschlossen zu sein. Zur Auseinandersetzung mit städtischen Ungleichheitsverhältnissen sowie individuellen und kollektiven Erfahrungen von Teilhabe und Ausgrenzung leisten Mapping-Verfahren und Ansätze aus dem Feld der reflexiven Kartendidaktik einen wichtigen Beitrag.
Verena Schreiber
Kapitel 7. Schüler*innen zu Neuem befähigen mit „Bildung für Innovativität“
Gestaltung des öffentlichen Raumes und Recht auf Stadt
Zusammenfassung
Der Beitrag stellt die Innovativität fördernde Simulation vor, eine Unterrichtsmethode, um Kompetenzen von Innovativität im Unterricht zu fördern. Anhand der Methode setzen sich Schüler*innen mit dem öffentlichen Raum auseinander, entwickeln durch haptisches Arbeiten in Gruppen kreative Ideen für eine Stadt nach ihren Vorstellungen und diskutieren Optionen der Umsetzung. Damit liefert der Beitrag eine Möglichkeit, das Thema „Recht auf Stadt“ konkret im Geographieunterricht zu behandeln.
Inga Gryl, Swantje Borukhovich-Weis, Michael Lehner
Kapitel 8. Geographische Schüler*innenexkursionen planen, durchführen und auswerten
Der Gentrifizierung auf der Spur
Zusammenfassung
Geograph*innen wollen die Welt in ihrer räumlichen Dimensionalität verstehen. Ungeachtet der vielfältigen Geodaten und medialen Repräsentationen wie Satellitenbilder und Karten ist der Realraum noch immer zentraler Ausgangs- und Endpunkt geographischen Erkenntnisgewinns und Handelns. Im Aktionsraum Schule gehören Schüler*innenexkursionen zum festen Methodenrepertoire des Geographieunterrichts, in der Geographiedidaktik sind sie seit den 1970er-Jahren kontinuierlich Gegenstand fachdidaktischer Forschung und Entwicklung. Im nachfolgenden Beitrag wird am Beispiel der Gentrifizierung des Kreuzviertels in Münster aufgezeigt, wie Lehrpersonen mit Schüler*innen im Gelände arbeiten können.
Melissa Meurel, Michael Hemmer, Anne-Kathrin Lindau
Kapitel 9. Mit phänomenologischen Mikrologien im Unterricht forschen
Spuren des Europäischen im Alltag von Schüler*innen erfahrbar machen
Zusammenfassung
Was Europa ist und als Wertegemeinschaft zusammenhält, ist verhandelbar (geworden). Dies zeigen nicht zuletzt aktuelle Debatten um Erweiterungen des Staatenbundes EU, um Grenzschließungen gegenüber Geflüchteten oder um eine gerechte Verteilung von Impfstoff. Der im Beitrag entwickelte Unterrichtsbaustein stößt aus Perspektive der Phänomenologie – durch Einbindung des methodischen Zugangs der Mikrologien – die Auseinandersetzung von Schüler*innen mit dem europäischen Gedanken, der alltagsweltlichen Erlebbarkeit und raumkonstituierenden Wirksamkeit an.
Fabian Pettig, Eva Nöthen
Kapitel 10. Wie bekomme ich den Fall in den Griff?
Das didaktische Strukturgitter als Planungshilfe für raumordnungspolitische „Fälle“ im Unterricht
Zusammenfassung
Raumordnung ist ein Thema, das uns alle betrifft – Lehrkräfte und Schüler*innen gleichermaßen. Die Medien berichten täglich über Raumordnungsprobleme, wie z. B. Infrastruktur von Räumen (mit Folgen für Arbeitslosigkeit, Wohnungsbau, Wirtschaftsaktivität etc.), Landschaftszersiedlung oder Verkehrsprojekte. Der Geographieunterricht muss den Schüler*innen das Rüstzeug an die Hand geben, um an raumplanerischen Prozessen gestaltend mitwirken zu können. Es stellt sich jedoch die Frage, wie eine Umsetzung dieser Aufgabe im Unterricht möglich ist. Hierfür bietet sich das didaktische Strukturgitter an, das inhaltliche und didaktische Ebenen verknüpft.
Detlef Kanwischer, Melanie Lauffenburger
Kapitel 11. Bilingualer Geographieunterricht
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in der Europäischen Union am Beispiel der EURES-TriRegio in Zeiten pandemiebedingter Grenzschließungen
Zusammenfassung
Am Beispiel der EURES-TriRegio im Länderdreieck (BRD – Polen – Tschechien) wird die grenzübergreifende Zusammenarbeit durch EU-geförderte Projekte mit Blick auf einen gemeinsamen europäischen Arbeitsmarkt behandelt. Die im Beitrag entwickelten Unterrichtsbausteine thematisieren die COVID-19-bedingte Grenzschließung zwischen den drei Ländern und deren Folgen für die dort lebenden und arbeitenden Menschen. Das didaktische Prinzip des funktionalen Sprachwechsels zur Förderung fachlichen Lernens ist ein tragendes Element der Unterrichtsbausteine für den bilingualen Geographieunterricht (Deutsch/Englisch).
Pola Serwene, Sonja Schwarze
Kapitel 12. Grenzen machen Räume
Europas Binnen- und Außengrenzen re- und dekonstruieren
Zusammenfassung
Wo liegen die Grenzen Europas? In Schulbüchern wird diese Frage häufig eindeutig beantwortet. Dabei lassen sich die Grenzen Europas nicht eindeutig bestimmen. Vielmehr sind sie das Ergebnis von politischen und gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen. Auf der Grundlage der beiden geographischen Basiskonzepte space und place der angelsächsischen Geographie werden im vorliegenden Beitrag die europäischen Binnen- und Außengrenzen als abstrakte Konstruktion und gelebte Wirklichkeit am Beispiel der deutsch-dänischen Grenze betrachtet.
Holger Jahnke, Johannes Bohle
Kapitel 13. Othering im Geographieunterricht reflektieren
Potenziale des Inklusionskonzepts für diskriminierungsfreies Lernen
Zusammenfassung
Im Beitrag werden das Problem des Othering erläutert und das bildungspolitische Leitprinzip der Inklusion als möglicher Lösungsansatz vorgestellt. Im Unterrichtsbaustein wird die Thematik sowohl auf einer fachlichen als auch auf einer persönlichen Ebene differenziert aufbereitet. Anhand einer kritischen Bildanalyse von Werbeplakaten wird dargelegt, wie die Thematik im Unterricht behandelt werden kann.
Andreas Eberth, Sabine Lippert
Kapitel 14. Migrations- und Fluchtmythen dekonstruieren
Zur kritischen Analyse der Darstellung von Flucht und Migration
Zusammenfassung
Das Themenfeld Migration und Flucht wird in medialen, politischen und gesellschaftlichen Debatten häufig von Narrativen dominiert, die einer wissenschaftlichen und evidenzbasierten Überprüfung nicht standhalten. Für eine qualitätsvolle Auseinandersetzung im Unterricht bedeutet dies, dass man auf inhaltlicher Seite von – häufig auch in Schulbüchern präferierten – veralteten Erklärungsmodellen zu Migrationsbewegungen Abschied nehmen und differenziertere Ansätze der Migrationstheorie diskutieren sollte. Als passende didaktische Anknüpfung wird im Beitrag die Dekonstruktion angeboten, die konkrete methodische Umsetzung der Dekonstruktion von Mythen zu Migration und Flucht im Unterricht der Sekundarstufe II erfolgt mittels einer Thesendiskussion, eines Faktenchecks sowie einer vereinfachten kritischen Medienanalyse.
Christiane Hintermann, Herbert Pichler
Kapitel 15. Immanente Kritik im Geographieunterricht
Widersprüche und Schengen-Raum
Zusammenfassung
Das Schengener Abkommen und die damit verbundenen Freiheiten lassen sich heute als zentraler Meilenstein des europäischen Einigungsprozesses erachten. Mit dem Prozess der Öffnung nach innen lässt sich gleichzeitig eine Abschottung nach außen beobachten. Dies wurde im „langen Sommer der Migration“ 2015 offenkundig, als durch eine partielle Öffnung der EU-Außengrenzen innereuropäische Freiheiten zeitweise ausgesetzt wurden. Ein immanent-kritisches Erschließen von Lerngegenständen bedeutet, solche widersprüchlichen Zusammenhänge in den Unterricht einzubinden.
Michael Lehner, Georg Gudat
Kapitel 16. Nachhaltig mobil in der Freizeit?
Zugänge der ästhetischen Bildung zu aktuellen Fragen geographischer Mobilitätsforschung
Zusammenfassung
Ästhetische Erfahrungen können sich in unterschiedlichen, durch Raum und Zeit bestimmten Situationen ereignen: beim Beobachten eines Sonnenuntergangs am Meer oder beim Durchradeln eines Waldstücks ebenso wie beim Fahren mit der U-Bahn durch eine städtische Agglomeration oder beim Skaten auf einem öffentlichen Platz. Der im Beitrag entwickelte Unterrichtsbaustein eröffnet aus Perspektive der Ästhetischen Bildung und durch die Einbindung von „mobile methods“, eine Auseinandersetzung mit der Bedeutung individuellen (ästhetischen) Mobilitätserlebens für die Wahl eines nachhaltigen Mobilitätsstils.
Eva Nöthen, Thomas Klinger
Kapitel 17. Förderung geographischer Modellkompetenz durch Testung und Änderung des Modells der langen Wellen
Reflexive Erschließung des langfristigen wirtschaftsräumlichen Wandels durch Innovation am Beispiel der USA
Zusammenfassung
„Boom and Bust – Wandel des Manufacturing Belt in den USA“ – der Wandel wirtschaftlicher Kernräume ist ein Klassiker des Geographieunterrichts. Die Schüler*innen analysieren dabei tiefgehend die wirtschaftsräumlichen Veränderungen – übertragbare Ergebnisse werden jedoch oft nicht erzielt. Hier kann der Einsatz von Modellen helfen, übertragbare Ergebnisse zu gewinnen und auf andere Räume kritisch-reflexiv anzuwenden. Eine Testung und Änderung fördert zudem das Wissenschaftsverständnis.
Julian Bette
Kapitel 18. Kritisches Denken
Reflexion von Länderklassifikationen
Zusammenfassung
Nach einem Überblick über verschiedene Länderklassifikationen werden Grundlagen kritischen Denkens vorgestellt. Dabei werden Aspekte der Länderklassifikationen aufgegriffen und kritisch befragt. Darauf Bezug nehmend wird ein siebenphasiger Unterrichtsbaustein vorgeschlagen. In einem kreativen Prozess erarbeiten die Schüler*innen mögliche Alternativen zur sprachsensiblen Kommunikation über globale Disparitäten. Statements von Menschen aus Afrika, Asien und Südamerika tragen sodann zu einem Perspektivwechsel bei und ermöglichen einen Transfer.
Andreas Eberth, Karl Walter Hoffmann
Kapitel 19. Globalisierung und globale Disparitäten
Wie können wir eine nachhaltige Zukunft mitgestalten?
Zusammenfassung
Globalisierung erleben wir als Teil der Welt hautnah – sind aber oft unsicher, was Globalisierung bedeutet und wie sie sich in anderen Teilen der Welt gestaltet. Durch das Eintauchen in Lebenswelten anderer Menschen wird Globalisierung erfahrbar, sodass im Sinne einer Zukunftsorientierung deren Folgen für die Umwelt, aber auch für andere Menschen abgeleitet werden können. Das ist Voraussetzung dafür, sich als Teil der globalen Entwicklung zu begreifen, Möglichkeiten zur Verringerung globaler Herausforderungen zu entwickeln und an einer nachhaltigen Zukunft zu partizipieren.
Monika Reuschenbach
Kapitel 20. Bildung für nachhaltige Entwicklung
Globale Verflechtungen am Beispiel der Textil- und Bekleidungsindustrie
Zusammenfassung
Die globalen ökonomischen Verflechtungen im Kontext des Welthandels und die damit einhergehenden globalen Handelswege von Produkten sind ein klassisches Thema im Geographieunterricht. Am Beispiel des lebensweltnahen Themas „Woher kommt unsere Kleidung?“ wird veranschaulicht, welcher Beitrag durch die Thematisierung von Waren- bzw. Lieferketten und den Hintergründen von Konsum und Produktion zum übergeordneten Bildungsziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) geleistet werden kann.
Christiane Meyer, Stephanie Mittrach
Kapitel 21. Kommunikation und Argumentation im Geographieunterricht
Am Beispiel von Ressourcenkonflikten im Bereich Energie
Zusammenfassung
Ressourcenkonflikte im Bereich Energie sind für den Geographieunterricht ein wichtiges Thema. Dieser Themenbereich ist durchdrungen von raumbezogenen Konflikten und der Beteiligung verschiedener Akteur*innen. Die Konflikte können besonders gut durch die Analyse der akteursbezogenen Argumentationen erfasst und beurteilt werden. Im Beitrag wird vorgestellt, wie Schüler*innen bei der Recherche nach Argumenten im Internet und bei der eigenen Formulierung von Argumentationen zum Thema Windkraftausbau unterstützt werden können.
Alexandra Budke, Miriam Kuckuck, Eva Engelen
Kapitel 22. Sozioökonomische Bildung
Standortansprüche und ihre Veränderung. Das Wirkungsgefüge Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Umwelt in einem alpinen Fallbeispiel
Zusammenfassung
Sozioökonomische Bildung stellt den in gesellschaftlichen Kontexten räumlich und wirtschaftlich agierenden Menschen ins Zentrum. Wirtschaft wird als gesellschaftlich eingebettet sowie konstituiert und daher als von jedem Menschen mitgestaltbar verstanden. Demzufolge unterliegen auch Standortansprüche nicht „naturgesetzlichen“ Prinzipien, sondern sind Ausdruck mehrperspektivischer gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse im Wirkungsgefüge Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Umwelt. Diese Prozesse sind mit Reflexion, individueller Emanzipation und gesellschaftlicher Partizipation von mitgestaltungswilligen und -fähigen (jungen) Menschen eng verknüpft.
Christian Fridrich
Kapitel 23. Fächerübergreifend lernen
Periphere ländliche Räume – Welche Zukunft für die Alpen?
Zusammenfassung
Raum-zeitliche Interdisziplinarität wird im neuen Deutschschweizer Lehrplan 21 im Integrationsfach Natur-Mensch-Gesellschaft (NMG) auf der Sekundarstufe I mit der Perspektive „Räume, Zeiten Gesellschaften“ abgebildet. Da sich die Zukunftsaussichten einer Region nur aus der Bestimmung des Entwicklungspfades aus der zeitlichen Tiefe und der aktuellen räumlichen Ausprägung erschließen lassen, ist dieser Ansatz geeignet, Chancen und Gefahren für die Raumentwicklung auszuloten.
Rolf Peter Tanner
Kapitel 24. Wie lässt sich Nachhaltigkeitsbildung transformativ gestalten?
Zukunftsfähigkeit von Ernährungsmegatrends dekonstruieren
Zusammenfassung
Ausgehend von der fachwissenschaftlichen Darstellung zu Megatrends, die im Rahmen einer strategischen Zukunftsforschung gesamtgesellschaftliche Entwicklungstendenzen konzeptualisieren, wird im Beitrag die Bedeutung transformativer Bildung für einen an Mündigkeit, Emanzipation und Partizipation ausgerichteten nachhaltigkeitsbezogenen Geographieunterricht begründet. Der Unterrichtsvorschlag zeigt Möglichkeiten der Umsetzung dieses Ansatzes am Beispiel von Ernährungstrends.
Fabian Pettig, Nicole Raschke
Kapitel 25. Digitale Transformation des Dienstleistungssektors
Sozioökonomische Implikationen am Beispiel von Lieferdienst-Plattformen reflektieren
Zusammenfassung
Digitalisierungsprozesse haben zu tiefgreifenden Veränderungen der Dienstleistungsbranche geführt, welche sich zunehmend über Plattformökonomien realisiert. Diese zeichnen sich sowohl durch Flexibilisierung von Beschäftigung und Segmentierungsprozesse des Dienstleistungssektors als auch durch das Aufkommen neuer und z. T. prekärer Arbeit aus. Im Unterrichtsbaustein werden diese neuartigen Geographien der Wertschöpfung am Beispiel von Essenslieferdiensten multiperspektivisch reflektiert und die Digitalisierung als fachlicher Lerngegenstand adressiert.
Fabian Pettig
Kapitel 26. Reflexion im digitalen Zeitalter
Geographien der Information im Kontext von Partizipation und Repräsentation
Zusammenfassung
Informationen sind der Rohstoff des digitalen Zeitalters. Die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia stellt diesen Rohstoff bereit, systematisiert ihn und ist häufig die erste Anlaufstelle für Schüler*innen und Lehrkräfte bei der Recherche nach Informationen. Dieses Phänomen wird im Folgenden aufgegriffen. Hierbei wird thematisiert, wie und wo welche räumlichen Informationen entstehen, welche Machtasymmetrien damit verbunden sind und welche Auswirkungen dies auf konkrete Orte haben kann.
Detlef Kanwischer
Kapitel 27. Partizipation. Räume und Digitalisierung/Virtualität
Visionen nachhaltiger Städte mit Virtual Reality gestalten
Zusammenfassung
Digitale und virtuelle Räume spielen nicht nur im Alltag der Schüler*innen eine wesentliche Rolle, sie stellen auch eine neue Art des Raum-Erlebens dar und sollten daher im Geographieunterricht reflektiert werden. Wie andere soziale Medien ermöglichen sie neue Möglichkeiten der Partizipation und Mitgestaltung, die beispielsweise im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung großes Potenzial bieten – sofern sie „achtsam“ eingesetzt werden.
Nina Brendel, Katharina Mohring
Kapitel 28. Mündigkeitsorientierte Bildung
Smart Cities als Beispiel für die digitale Transformation von Städten
Zusammenfassung
Am Beispiel des stadtgeographischen Themenfeldes „Smart City“ wird exemplarisch aufgezeigt, wie durch Portfolioarbeit ein Beitrag zur mündigkeitsorientierten Bildung geleistet werden kann. Anhand des Unterrichtsbausteins zur digitalen Transformation von Städten werden die drei Dimensionen einer mündigkeitsorientierten Bildung, nämlich Struktur- und Selbstreflexivität, Sich-seiner-selbst-bewusst-Sein sowie Autonomie, konkretisiert.
Stephanie Mittrach, Christian Dorsch
Backmatter
Metadaten
Titel
Geographiedidaktik
herausgegeben von
Inga Gryl
Michael Lehner
Tom Fleischhauer
Karl Walter Hoffmann
Copyright-Jahr
2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-65720-1
Print ISBN
978-3-662-65719-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-65720-1