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2022 | Buch

Justitiabler Klimaschutz in Deutschland

Welchen Beitrag können Gerichte zum Klimaschutz leisten?

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Über dieses Buch

In dieser Schrift wird aufbauend auf den Erkenntnissen der Climate Change Litigation und dem Phänomen der sog. Klimaklagen die Justitiabilität von Klimaschutz in Deutschland untersucht. Dabei wird der Untersuchungsgegenstand auf Klimaschutzklagen, d.h. auf vertikale Klagen von Privaten gegen den Staat mit dem Begehren auf verbesserte oder sonst adäquate Klimaschutzmaßnahmen, beschränkt. Nach einer Auseinandersetzung mit dem meist diffusen Begriff der Justitiabilität wird eine eigenständige Definition mit anschließendem Prüfungskanon entwickelt, der danach fragt, ob und inwieweit Klimaschutz vor deutschen Gerichten einklagbar ist; aber auch fragt, ob und inwieweit einschlägige Streitigkeiten zur gerichtlichen Klärung geeignet sind. Im Rahmen der Prüfung von Einklagbarkeit und Eignung werden die wesentlichen Herausforderungen der Klimaklagen identifiziert und – unter Berücksichtigung einschlägigen internationalen und europäischen Rechts – nach prozessualen und materiellen Verfassungsrecht geprüft. Unter Begründung eines subjektiven Rechts auf Klimaschutz im Sinne eines Schutzes der Freiheitsvoraussetzungen sowie unter Anwendung einer Abwägungsfehlerlehre als gerichtlicher Kontrollmaßstab wird die Justitiabilität von Klimaschutz in Deutschland bejaht. Dabei erfolgt – im deutschsprachigen Raum erstmals – eine monografische Auseinandersetzung mit dem sog. Klima-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Gerichtsverfahren, die mittelbar oder unmittelbar Bezug zum Klimaschutz haben, sind grundsätzlich keine Neuheit. (Eine Übersicht bietet UNEP, Klimawandel vor Gericht; von „Klimaklagen“ als jüngeres Phänomen spricht hingegen Meyer, in: NJW 2020, S. 894 (894). Dabei bezieht er sich auf Verfahren in der Bundesrepublik Deutschland; ordnet man Klimaklagen der „strategic litigation“ zu, kann man mit Graser gar von einer langen Tradition sprechen, Graser, in: ZUR 2019, S. 271 (275).) Zunehmend im Fokus stehen jedoch Verfahren, die sich gegen Nationalstaaten wegen unzureichender Klimaschutzbemühungen wenden. (Siehe für eine konsolidierte Sammlung von climate change litigation die climate change litigation database des Sabin Center for climate change law der Columbia Law School, online verfügbar unter: http://​climatecasechart​.​com (zuletzt geprüft am 03.12.2021); von einer „rising tide“ der Klimaklagen und der Möglichkeit einer „cross-fertilisation“ und „legal globalisation“ spricht Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 18.)
Michael Kalis
Kapitel 2. Ausgangslage
Zusammenfassung
Der Klimawandel ist menschengemacht. So deutlich hält es der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz und hier nachfolgend IPCC) in seinen Berichten fest. (Vgl. IPCC, AR 5, S. v., „[…] human influence on the climate system is clear and growing, with impacts observed across all continents and oceans.“; deutlicher in IPCC, SR 1.5, Chap. 1, S. 51: „Human-induced warming […]“.) Auch die Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention und des Übereinkommens von Paris handeln in dieser Überzeugung.
Michael Kalis
Kapitel 3. Justitiabilität – Eine Begriffsbestimmung
Zusammenfassung
Justitiabilität nimmt im Rahmen von Klimaschutzklagen eine wesentliche Rolle ein, wird sie doch zumeist als Grund für die Klageabweisung angeführt. (Rechtsfragen in Gerichtsverfahren zum Klimawandel adressiert die UNEP im Wesentlichen unter dem Begriff der Justitiabilität, UNEP, Klimawandel vor Gericht, S. 27; vgl. Voigt, in: Kahl/Weller, Climate Change Litigation, S. 15; vgl. auch VG Berlin, VG 10 K 412, 18. Hier hat die Beklagte (die Bundesregierung Deutschlands) zur mangelnden Justitiabilität der Klageforderung vorgetragen; von Justitiabilität als ein wesentliches Hindernis für Klimaschutzklagen spricht Guarino, in: Boston College Environmental Affairs Law Review 2011, Vol. 38, No. 1, S. 125–158.)
Michael Kalis
Kapitel 4. Justitiabler Klimaschutz in Deutschland
Zusammenfassung
Im nachfolgenden Abschnitt wird unter Anwendung der obigen Definition und Zweiteilung in Einklagbarkeit und Eignung die Justitiabilität des Klimaschutzes in Deutschland überprüft.
Michael Kalis
Backmatter
Metadaten
Titel
Justitiabler Klimaschutz in Deutschland
verfasst von
Michael Kalis
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-40290-7
Print ISBN
978-3-658-40289-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40290-7