Skip to main content

09.04.2024 | Corporate Social Responsibility | Schwerpunkt | Online-Artikel

Was die Nachhaltigkeit von Unternehmen verbessert

verfasst von: Johanna Leitherer

4:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Vom Produkt und der Lieferkette, über After Sales bis hin zum Büro: Nachhaltigkeit begleitet mittlerweile sämtliche Management-Entscheidungen. Worauf es dabei ankommt, beleuchtet Springer Professional in einem Schwerpunkt.

Zunehmende gesetzliche Vorschriften führen dazu, dass Nachhaltigkeit sich immer mehr von der Kür zur Pflicht entwickelt. Unternehmen sind deshalb mehr denn je gefragt, die relevantesten Faktoren für die Erreichung von mehr Nachhaltigkeit zu identifizieren und ihren Betrieb entsprechend zu transformieren. Dass es dabei alleine auf finanzielle Mittel ankommt, kann eine aktuelle Studie nicht bestätigen. 

Empfehlung der Redaktion

2023 | Buch

Nachhaltigkeit in Unternehmen integrieren

Strategische Planung – Umsetzung – Monitoring

Gesetzgeber, Kunden und Mitarbeiter fordern von Unternehmen ökologisches Handeln sowie soziales Arrangement. Unternehmerische Aktionen sind dabei nicht neu, jedoch wird ein ganzheitlicher Ansatz, eine sogenannte Corporate Responsibility (CR), gefordert. Was dies im Einzelnen bedeutet und wie eine CR im Unternehmen umgesetzt werden kann, zeigt dieses Essential. Neben Erklärungen der Bedeutung der wichtigsten Fachterminologien und ihrer Zusammenhänge, wird der Prozess hin zu einem nachhaltigen Unternehmen beschrieben. Da nur ein sichtbares CR gemessen und somit verbessert werden kann, sind auch Methoden zur Erzeugung der Sichtbarkeit und zur Messbarmachung des CR enthalten.

Darin hat Robert Scholz vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) die ESG-Scores von mehr als 200 im deutschen Börsenindex CDAX notierten Unternehmen untersucht. Die Kennzahl ESG steht für Environment, Social und Governance und bewertet die Reaktionsfähigkeit der Betriebe in drei Dimensionen der Nachhaltigkeit.

Mitbestimmung zahlt auf Nachhaltigkeit ein

Zwar besteht demnach der größte Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und ESG-Score. Große Betriebe haben also nach wie vor ressourcenbedingt bessere Chancen, ihre Nachhaltigkeit voranzutreiben. Den zweitstärksten Einfluss jedoch haben die Mitarbeiter auf die umweltverträglichen Maßnahmen ihrer Organisation: Ein durchschnittliches Unternehmen mit starker Mitbestimmung der Arbeitnehmer kann laut der Studie mit einem im Mittel um 18,9 Prozent höheren ESG-Gesamtscore glänzen.

Über die Arbeitnehmervertretungen wird die soziale Organisation der Unternehmen beeinflusst, sodass in diesem Bereich höhere ESG-Scores zu erwarten sind. Zudem bezieht die Mitbestimmung aber auch weitere Stakeholder mit ein, da der Fokus nicht nur auf der wirtschaftlichen Effizienz der Unternehmen liegt", meint Scholz. 

Produktmanagement und Kreislaufwirtschaft

Die Ressourcen- und Emissionseinsparung nimmt beim ESG-Score eine Schlüsselrolle ein. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zählen Produktentwicklung und -management folglich zu den wichtigsten Wegbereitern. Anna Jantke, Prozessberaterin bei Dassault Systèmes, einem Software-Entwicklungsunternehmen, beschäftigt sich deshalb mit dem Thema der Kreislaufwirtschaft. Hierbei werden Materialien und Produkte möglichst lange wiederverwendet.

Die ersten Überlegungen in Richtung nachhaltige Kreislaufwirtschaft können vielfältig sein: Welches Produktdesign und welche Materialien sind nachhaltig? Welche Rohstoffe haben eine gute CO2 -Bilanz? Und mit welchen Fertigungs- und Lieferstrategien ist eine in sich geschlossene Kreislaufwirtschaft möglich?", 

schreibt Springer-Autorin Jantke im Artikel "Ökobilanzierung ermöglicht nachhaltige Entscheidungen", erschienen in der Zeitschrift "Nachhaltige Industrie", Ausgabe 4/2023 (Seite 30). Jantkes Rat: Ökobilanzierungslösungen schaffen Klarheit, denn sie ermöglichen die Quantifizierung von Umweltauswirkungen der einzelnen Maßnahmen. 

Lieferkettenmanagement ausbauen

Die Unternehmensverantwortung, häufig niedergeschrieben in einer CSR-Strategie, geht selbstverständlich über das, was in den eigenen Firmenwänden geschieht, hinaus. Der Bedarf nach nachhaltigen Lieferketten steigt deshalb nicht nur, er wird auch gesetzlich erforderlich. Wie springerprofessional.de berichtet hat, haben sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten auf ein entsprechendes Lieferkettengesetz geeinigt. Zwangs- und Kinderarbeit sowie klimaschädliches Wirtschaften im EU-Ausland sollen damit unprofitabel gemacht werden. Das bereits bestehende deutsche Lieferkettengesetz muss bis Anfang 2024 ausgeweitet werden.

Weitverzweigte Wertschöpfungs- und Lieferketten stellen Unternehmen in diesem Zuge vor große Probleme. Ohne ein solides, softwarebasiertes Supply-Chain-Risikomanagement, ist es nur schwer möglich, die Vulnerabilität der eigenen Organisation gegenüber Risiken innerhalb der Lieferkette zu minimieren. 

Dasselbe gilt auch für sämtliche After-Sales- und Service-Maßnahmen nach erfolgreichem Verkauf. Organisationen sind hier ebenfalls mit derart umfangreichen Aufgaben konfrontiert, dass eine Optimierung der Nachhaltigkeit am besten mit passenden Technologien zu bewältigen ist. Wie die Management- und Technologieberatung Bearing Point in einer Studie herausgefunden hat, hapert es an diesem Punkt allerdings noch.

Smarte Technologien einsetzen

Interessant ist, dass sich die befragten Fach- und Führungskräfte grundsätzlich im Klaren darüber sind, dass das Verkaufsfolge-Management dringend nachhaltiger gestaltet werden muss. In der Praxis jedoch halten sich die Bemühungen in Grenzen. Smarte Technologien, die als starke Hebel fungieren, kommen nur vereinzelt zum Einsatz. Die nachfolgende Grafik zeigt, dass die Dynamische Routenplanung noch den größten Zuspruch findet. Am wenigsten wird die KI-gesteuerte, virtuelle Assistenz im Feld genutzt.

Vor allem mittelständische Familienunternehmen halten von den intelligenten Werkzeugen oft noch Abstand. Dabei schlummert auch in diesen Betrieben ungenutztes Potenzial. Dazu schreiben die Springer-Autorinnen Alessia Patuelli und Ksenia Keplinger im Buchkapitel "Künstliche Intelligenz in Familienunternehmen" auf Seite 214: "Familienunternehmen können virtuelle Assistenten 

  • zur Terminplanung nutzen, damit die manuelle Terminplanung entfällt und Zeit gewonnen wird. 
  • Darüber hinaus können virtuelle Assistenten auch für die Verwaltung von E-Mails eingesetzt werden, da sie in der Lage sind, diese nach der Wichtigkeit des Absenders und des E-Mail-Inhalts zu sortieren und zu priorisieren. 
  • Virtuelle Assistenten können auch einen 24/7-Kundendienst anbieten, da sie häufig gestellte Fragen beantworten und Problemlösungen optimieren können. 
  • Familienunternehmen können virtuelle Assistenten auch zur Marktforschung einsetzen und für umfassende Analysen verwenden, die es ihnen ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen."

Nachhaltiges Büro vorantreiben

Alles in allem seien KI-Lösungen dazu imstande, menschliche Fehler zu vermeiden sowie Zeit und Ressourcen zu sparen, wodurch sie zur langfristigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit eines Unternehmens beitragen, führen die Autorinnen weiter aus. So lässt sich also auch das nachhaltige Büro vorantreiben. 

Laut einer Studie der Frankfurter Immobilienberatung JLL  verfügten zum Ende des zweiten Quartals 2023 aber gerade einmal 11,4 Prozent der bestehenden Büroflächen über eine nachhaltige Zertifizierung. Was den Neubau von Bürogebäuden betrifft, sind hiesige Unternehmen dagegen schon einen guten Schritt vorangekommen: Mehr als die Hälfte der im Jahr 2023 erbauten Bürogebäude in den sieben größten Städten Deutschlands sind sogenannte "Green Buildings". 

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

Premium Partner