Kürzerer Innovationszyklen machen Datenkompetenz immer wichtiger. Doch Datenspezialisten sind Mangelware. Ein Blick über den HR-Tellerrand lohnt sich. Denn mit Gamification lassen sich erforderliche Kompetenzen wirkungsvoll intern aufbauen.
Upskilling bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie Fortbildung, Weiterbildung und Weiterqualifizierung der eigenen Mitarbeiter. In Zuge der digitalen und nachhaltigen Transformation hat diese Personalstrategie an Bedeutung gewonnen.
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Bei der digitalen Transformation zählt Anpassungsfähigkeit. Wer ein Unternehmen gewinnbringend führt, sollte mit Veränderungen umzugehen wissen. Denn neue Marktbedingungen, Wettbewerber und Kundenanforderungen sind essenzieller Bestandteil des unternehmerischen Alltags. Im digitalen Zeitalter aber nimmt die kontinuierliche Veränderung neue Ausmaße an, denn sie beschleunigt Innovationszyklen enorm. Unternehmen, die mit diesem technologischen Wandel nicht Schritt halten, unterliegen dem digitalen Darwinismus und verlieren den Anschluss. Langfristig werden sie von anpassungsfähigeren Marktteilnehmern verdrängt - von Firmen, denen es gelingt, die Vorteile der Digitalisierung direkt in zukunftsweisende Produkte und Services zu übersetzen.
Digitale Schlüsselkompetenzen als notwendige Bedingung
Dabei ist es entscheidend, rechtzeitig die Entwicklung aller erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten im Unternehmen sicherzustellen. Kann die synchrone Transformation von Mensch und Technik nicht gewährleistet werden, droht der Verlust von Effizienz, Produktivität und interner Akzeptanz. Zu den notwendigen Skills ist insbesondere der Bereich Data Analytics zu zählen: Die Fähigkeit, Daten gezielt zu sammeln, zu bewerten und anzuwenden, ermöglicht kürzere Reaktionszeiten, zielgerichtetere Entscheidungsprozesse und somit wichtige Wettbewerbsvorteile. Das stellt Unternehmen allerdings vor große Herausforderungen, denn Datenexperten sind auf dem Arbeitsmarkt derzeit kaum verfügbar. Deshalb gilt es, mit einer gezielten Personalentwicklungsstrategie intern entsprechendes Know-how aufzubauen, mit dem Mitarbeitende die digitale Transformation erfolgreich umsetzen können.
Paradigmenwechsel durch Upskilling
Dies kann nur gelingen, wenn Unternehmen eine zukunftsorientierte Organisationsstrategie implementieren, die eine kontinuierliche Qualifizierung und Weiterentwicklung der Belegschaft in den Vordergrund stellt. Dabei befähigt die Datennutzung und -analyse Unternehmen, die Effektivität ihrer Personalarbeit entscheidend zu verbessern - weg vom reinen Personalcontrolling hin zu People Analytics. Das Ziel muss sein, die Kompetenzen der Mitarbeitenden besser zu verstehen, adäquate Entwicklungs- und Trainingsprogramme umzusetzen und dringend benötigte Fähigkeiten durch Upskilling schneller intern aufzubauen.
Natürlich ist dabei zu jedem Moment die Einhaltung von rechtlichen Bestimmungen, Datenschutzrichtlinien, Arbeitnehmerrechten und ethischen Standards zu gewährleisten. Deshalb sollte unbedingt der Betriebsrat eingebunden werden, wenn im Unternehmen People Analytics zum Einsatz kommt, denn der Umgang mit Personaldaten erfordert Transparenz, Mitbestimmung, soziale Verantwortung und Vertrauen.
Personalentwicklung mit Rollenspielcharakter
Das Upskilling der Mitarbeitenden, also die Steigerung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen im bestehenden Tätigkeitsbereich, bietet insbesondere in Zukunftskompetenzen wie der Datenanalyse einen echten Mehrwert, da eine starke Nachfrage, fehlende Ausbildungsmöglichkeiten und geringe Praxiserfahrung langfristig zu einem deutlich erhöhten Fachkräftemangel beitragen werden. Zudem ist ein Up-Skilling bewährter Mitarbeitender in der Regel kosteneffektiver als die Gewinnung externer Spezialisten.
Gerade beim Aufbau von Analytics-Skills sind jedoch innovative Methoden gefragt, um den Anforderungen eines digitalen, datengetriebenen Umfelds gerecht zu werden. Deshalb lohnt sich für Personalverantwortliche ein gedanklicher Ausflug in den Gaming-Bereich: Indem Unternehmen eine Analogie zwischen dem Upleveling von Charakteren in Rollenspielen und dem Upskilling ihrer Mitarbeitenden schaffen, können sie diese effektiver dazu motivieren, neue Herausforderungen zu meistern und zusätzliche Fähigkeiten zu erwerben.
Gamification schafft echte Lernanreize
Gleich mehrere Gaming-Aspekte können im Rahmen eines strukturierten Systems aus Wissensvermittlung, Erfahrungen und Belohnungskonzepten sinnvoll auf das Upskilling übertragen werden. Mit der Einführung verschiedener Level erhalten Mitarbeitende konkrete Hinweise auf ihren Fortschritt im Lernprozess und werden zu Levelaufstiegen durch den Erwerb neuer Qualifikationen motiviert. Diese lassen sich in Skill-Trees einfach visualisieren und nach und nach freischalten. Mit sogenannten Quests, konkret definierten Aufgaben, die besondere analytische Fähigkeiten erfordern, können gerade Analytics-Skills auf spielerische Weise weiterentwickelt werden.
Auszeichnungen, Trophäen oder Punktesysteme bieten Lernenden eine messbare Bestätigung ihrer Leistungen und neuen Kompetenzen. Auch Wettbewerbe und Ranglisten innerhalb einer Gruppe können kontinuierliche Lernanreize schaffen. Beim Aufbau von Analytics-Skills spielen zudem Teamaufgaben, in denen Mitglieder unterschiedliche Funktionen übernehmen, eine wichtige Rolle: Auch ein Analytics-Team besteht aus sich ergänzenden Rollen wie Data Analyst, Data Engineer und Data Visualizer - ist eine entscheidende Rolle nicht besetzt, hat dies negative Auswirkungen auf die Teamleistung.
Agiler Kompetenzaufbau mit Micro-Trainings
Entscheidend für die Wirksamkeit der Upskilling-Maßnahmen ist die ergänzende, schnelle Vermittlung spezifischer Fähigkeiten und Themen. Dazu empfiehlt es sich, auf sogenannte Micro-Trainings zu setzen: Mit diesen kurzen Trainingsmodulen, die sich auf punktuelle Wissensvermittlung konzentrieren, können Unternehmen agil auf neue Anforderungen reagieren und alle erforderlichen Kompetenzen für dauerhaften Erfolg schaffen.