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2024 | Buch

Sport in audiovisuellen Medien

Entwicklungen, Strategien, Inszenierungsformen

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Über dieses Buch

Der Sammelband befasst sich mit der gegenwärtigen Darstellung von Sport in audiovisuellen Medien und erörtert verschiedene Bedingungen und Verfahren in Bezug auf sportliche Wettkämpfe wie auch Akteur_innen in Fernsehen und Internet. Die Beiträge widmen sich aus mehreren medien- und kommunikationswissenschaftlichen Perspektiven unter anderem Live-Übertragungen von Sport, 360-Grad-Videos, dem eSport, der Tätigkeit von TV-Expert_innen, der Darstellung von Fußballtrainer_innen, Instagram-Videos und dem Personal Branding von Sportler_innen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung. Sport in audiovisuellen Medien
Zusammenfassung
Die Einleitung erläutert exemplarische medien- und kommunikationswissenschaftliche Befunde zur Darstellung von Sport in audiovisuellen Medien und verdeutlicht in diesem Zusammenhang einen gegenwärtigen Wandel. Sie schildert den Aufbau des Sammelbands, der die Vielfalt der Analyse von Sportbewegtbildern veranschaulicht, und fasst die einzelnen Beiträge zusammen, die sich der Präsentation von sportlichen Wettkämpfen sowie Akteur_innen zuwenden.
Simon Rehbach

Sportliche Wettkämpfe

Frontmatter
Stellschrauben mit Wirkung. Grundlegende Aspekte, Relevanz und Effekte visueller Parameter von Sport-Live-Übertragungen
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund einer gewachsenen Bedeutung und einer zunehmenden Professionalisierung von Sport-Live-Übertragungen arbeitet der Beitrag grundlegende Aspekte, die Relevanz und mögliche Effekte visueller Parameter von Sport-Live-Übertragungen heraus. Hierfür wird zunächst die besondere Relevanz visueller Parameter im Feld des medial vermittelten Sports begründet und im Anschluss ein Überblick über zentrale formale sowie inhaltliche Größen gegeben, die sich auf die Rezeption von Sport-Live-Übertragungen auswirken können. Weiter begründet der Beitrag aus verschiedenen theoretischen Perspektiven, wie sich Effekte der dargestellten Parameter auf das Rezeptionserleben der Zuschauer_innen erklären lassen. An beispielhaft ausgewählten Studien zur Wirkung visueller Parameter von Sport-Live-Produktionen wird zudem aufgezeigt, dass bereits kleinere Anpassungen der entsprechenden Stellschrauben das Rezeptionserleben signifikant verändern können.
Mark Ludwig
Die Transformation des Live-Signals. Radikale Brüche im Verborgenen
Zusammenfassung
Das Live-Signal hat sich im Sport in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Es ist von einem journalistischen Produkt zunehmend zu einem unternehmerischen Gut geworden. Der Beitrag zeichnet nach, wie sich in der Live-Produktion die Herstellung, die journalistischen sowie unternehmerischen Intentionen und die Bildästhetik gewandelt haben. Viele Entwicklungen deuten darauf hin, dass der journalistische, publizistische Einfluss stark schwindet und immer stärker schwinden wird. Entsprechend stellt sich die Frage, inwieweit der klassische Sportjournalismus in Zukunft noch eine gewichtige Rolle in der Live-Berichterstattung spielen wird.
Christoph Bertling
Audiovisuelle Medien, Sport und der Faktor Fan. Von Medialisierung zu Fantricity
Zusammenfassung
Ziel des Beitrags ist es, das Konzept der Medialisierung des Sports, also der Anpassung dieses gesellschaftlichen Teilsystems an die Logik der Medien, mit dem Ansatz der Customer Centricity im Sinne der konsequenten Ausrichtung der Angebote an den Bedürfnissen der Kund_innen zu verknüpfen. In den vergangenen Jahren hat die kommunikationswissenschaftliche Forschung eine Vielzahl von Erkenntnissen zum Thema Medialisierung zusammengetragen. Doch selbst wenn es Sportarten gelingt, eine starke und positive Medienpräsenz aufzubauen, kann damit allein noch nicht das Maximum aus den Bemühungen geschöpft werden. Nicht zuletzt im Zuge der Digitalisierung hat sich in der Wirtschaft das Konzept der Customer Centricity zum Erfolgsmodell entwickelt. Auch in Bezug auf audiovisuelle Sportinhalte, ganz gleich, ob von klassischen Medien, Digitalunternehmen oder Sportorganisationen selbst, lassen sich heute insbesondere dank entsprechender technologischer Möglichkeiten die Fans und ihre individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Durch eine solche Fantricity kann es gelingen, die teils heterogenen Ansprüche der Rezipient_innen zu befriedigen und damit nicht zuletzt den strategischen Herausforderungen auf dem Sportmedienmarkt erfolgreich zu begegnen.
Stephanie Heinecke
Immersion, Präsenzerleben und Transportation. 360-Grad-Video in der Sportkommunikation
Zusammenfassung
360-Grad-Video bildet ein Geschehen in alle Richtungen und Ebenen ausgehend von einem festgelegten Kamerastandort ab. Aus dieser Abbildung lässt sich später ein Ausschnitt als Fixed-Frame-Format extrahieren, was vor allem für kleine und kleinste Produktionsteams (insbesondere für als Einzelpersonen agierende Sportjournalist_innen) eine Entlastung darstellt, da so Regieentscheidungen (Ausschnitte, Montage von Ausschnitten und Schwenks) in die Postproduktion verlagert werden können. Die Projektion von 360-Grad-Videos als Sphäre eröffnet den Rezipient_innen Optionen der freien Wahl und des selbstbestimmten Wechsels von Bildausschnitten, womit ein Autonomieerleben einhergeht, das Nutzer_innen in ein Geschehen eintauchen lässt. Gleichzeitig ist dies mit einem Verlust der direkten Aufmerksamkeitslenkung durch die Produzent_innen verbunden, da lediglich noch über Hinweisreize eine Führung intendiert, aber keinesfalls erzwungen werden kann. Im Beitrag wird ausgehend von der Dimension des medienvermittelten Erlebnisses die Genese immersiver Medien skizziert, das 360-Grad-Video als eine Instanz eingeordnet und sein Einsatz in der Sportkommunikation diskutiert.
Andreas Hebbel-Seeger
eSport. Sportifizierung und Medienkonvergenz
Zusammenfassung
In Turnieren oder Ligen organisiertes, kompetitives Computerspielen – eSport – ist in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Pfeiler der Mediensportindustrie geworden. Während es weiterhin Vorbehalte gibt, dass Computerspielen unvereinbar mit Sport sei, zeichnet sich gleichzeitig eine sowohl ökonomische als auch medienkulturelle Konvergenz von etabliertem Sport und eSport ab. Der Beitrag analysiert, wie es zu dieser Konvergenz kommen konnte und welche Folgen sie für die mediale Darstellung von Sport hat. Zunächst wird gezeigt, dass sich das Computerspielen schrittweise den Wettbewerbsstrukturen und den Darstellungskonventionen des Sports angepasst hat. Danach wird an konkreten Beispielen aus Europa und den USA diskutiert, wie etablierte Medien- und Sportorganisationen den eSport nutzen, um ein junges und globales Publikum zu adressieren und um neue Medienformate für den Sport fruchtbar zu machen. Gerade weil eSport weit davon entfernt ist, ein Sport unter vielen anderen zu sein, und stattdessen eigene Organisations- und Darstellungsformen entwickelt hat, trägt er zur Transformation von Mediensport bei.
Markus Stauff, Travis Vogan

Akteur_innen

Frontmatter
Zwischen Tradition und Medialisierung. Die Inszenierung von Athleten und Veranstaltungen in der Fernsehberichterstattung über die Schweizer Nationalsportart Schwingen
Zusammenfassung
Am Beispiel der Fernsehberichterstattung über Großereignisse in der schweizerischen Nationalsportart Schwingen in den Jahren 2007, 2013 und 2019 zeigt der Beitrag auf, inwiefern Medialisierungsprozesse, also Anpassungen des Sports an die Bedürfnisse und die Logik der Medien, auch Sportarten betreffen, die sich stark auf Brauchtum und Traditionen beziehen. Die auffälligsten Veränderungen lassen sich hinsichtlich der Darstellung der Athleten als medialisierte Akteure feststellen: Die personalisierte Berichterstattung über die erfolgreichsten Protagonisten wurde im Laufe der Zeit deutlich ausgebaut. Daneben verändern zusätzliche Einblendungen das medialisierte Erleben der Wettkämpfe, indem sie es dem Publikum erleichtern, die Leistungen und Chancen der Athleten einzuschätzen, und damit für mehr Transparenz und Spannung sorgen. Regeln und Abläufe im Schwingsport bleiben aber unangetastet, und die einzige Anpassung, die auf Betreiben der Medien erfolgte, ist der Einsatz verschieden farbiger Hosen zur besseren Identifikation der Schwinger im Wettkampf.
Nicole Kaufmann, Daniel Beck
Expertainment im Fernsehsport. Zur Rolle von ehemaligen Sportler_innen als TV-Expert_innen
Zusammenfassung
Angesichts aktueller Entwicklungen in digitalen Medienumgebungen steht der Sportjournalismus mehr denn je unter dem Druck, sich gegenüber der Konkurrenz zu profilieren. Der Einsatz ehemaliger Sportler_innen als Expert_innen ist eine Möglichkeit, aus der Vielfalt der Angebote herauszustechen. Gerade im Fernsehsport sind Expert_innen daher ein wichtiges Inszenierungselement. Aufgrund ihrer Erfahrung im entsprechenden Sport gelten sie einerseits als legitime Analyst_innen des Sportgeschehens; andererseits verschaffen sie einen als authentisch wahrgenommenen Einblick in die Innenwelt des Sports. Als immersives Element vermitteln sie dem Publikum das Gefühl von Nähe zu den Protagonist_innen, deren Emotionen und deren subjektiver Perspektive auf das Sportgeschehen. Der Sportjournalismus knüpft an Expert_innen zudem die Erwartung, dass sie Türen öffnen, die aufgrund vereins- und verbandseigener Medien für Journalist_innen zunehmend verschlossen bleiben. Der Beitrag zeigt, dass der Sportjournalismus Expert_innentum nach eigenen Maßgaben konstruiert. Die Vermittlung überlegener Expertise ist nur eine Funktion von mehreren, die letztlich darauf abzielen und auch das Potenzial dazu haben, dass sich etablierte Medienangebote in der audiovisuellen Präsentation von Sport angesichts neuer Konkurrenz auf dem Sportmedienmarkt behaupten.
Daniel Nölleke
Die Stars auf der Bank. Zur medialen Inszenierung von Fußballtrainer_innen
Zusammenfassung
Die Massenmedien haben sicherlich maßgeblich zur Entfaltung des globalen Phänomens der Fußballstars beigetragen, und im Verlauf dieses Prozesses sind neben herausragenden Spieler_innen längst auch einzelne Trainer_innen zu Stars der Fußballbranche geworden. Der Beitrag beschäftigt sich vor diesem Hintergrund exemplarisch mit der medialen (Selbst-)Inszenierung einer im Bereich des höherklassigen Männerfußballs tätigen Trainerin und eines arrivierten, international erfolgreichen Trainers. Die Argumentation versucht dabei aus einer praxistheoretischen Perspektive deren Habitus, ihre Auftritte und ihre Wirkung in den audiovisuellen Medien zu rekonstruieren, wobei – wenig überraschend – auch die Geschlechterdifferenzen im männlich dominierten Fußballsport zur Sprache kommen. Bei den beiden Fallporträts geht es immer auch darum, aufgrund welcher Eigenschaften audiovisuelle Medien bestimmten Trainer_innen ein Starpotenzial zuerkennen, sowie um die damit verbundene Frage, wie Trainer_innen die Aufmerksamkeit der Medien gewinnen und sichern können.
Jürgen Schwier
Instagram-Video. Ein beliebtes Feature in der Sportkommunikation?!
Zusammenfassung
Soziale Medien spielen eine bedeutende Rolle für die Kommunikation im und über den Sport. In diesem Beitrag wird beschrieben, wie sich Instagram als eine besonders beliebte Plattform in den vergangenen Jahren von einer reinen Foto-App zu einer Multimediaplattform entwickelt hat und ihren Nutzer_innen eine Vielzahl von unterschiedlichen Videoformaten bietet. Da Videos in der Regel mehr Interesse und Interaktionen bei Follower_innen hervorrufen, werden diese häufig von Wirtschaftsunternehmen, aber auch Sportler_innen, Teams und Sportorganisationen eingesetzt. Athlet_innen nutzen Videos auf Instagram als wichtigen Teil der Selbstdarstellung sowie des Selbstmarketings und gewähren hierbei den Fans Einblicke in unterschiedliche Bereiche ihres Lebens. Als spezifische Gruppe der Athlet_innen sind Sport- und Fitness-Influencer_innen zu nennen, die Instagram zur Markenbildung und -entwicklung verwenden. Obgleich ihre Instagram-Videos zu Bewegung und einem gesunden Lebensstil motivieren, besteht auch die Gefahr von negativen Auswirkungen auf das Körperbild, die Psyche und das Wohlbefinden der User_innen.
Verena Burk
Markenbild als Medienbild. Wie sich Sportler_innen in den Medien inszenieren
Zusammenfassung
Mit seiner hohen gesellschaftlichen Bedeutung spielt der Sport in Deutschland medial eine wichtige Rolle. Dabei fungieren die Medien auch als Bühne für Personenmarken, die Aktivität, Gesundheit, Leistungsfähigkeit oder Jugendlichkeit ausstrahlen. Um sich von der Masse abzuheben oder überhaupt Sichtbarkeit zu schaffen, braucht es insbesondere bei weniger populären Sportarten markante Merkmale. Im besten Fall haben diese einen Wiedererkennungswert und ermöglichen eine direkte Verbindung zu Athlet_innen. Neben den klassischen Medien spielen beim Personal Branding die sozialen Medien eine immer wichtigere Rolle. Sportler_innen sind also nicht mehr nur auf die Verbreitung ihrer Themen durch Journalist_innen angewiesen, sondern können auf den eigenen Kanälen ihr mediales Bild beeinflussen. Der Beitrag setzt sich mit den visuellen und audiovisuellen Darstellungen von Athlet_innen in den Medien auseinander. Anhand von ausgewählten Beispielen wie dem mehrmaligen Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der Tennisspielerin Andrea Petković oder der sportlich weniger erfolgreichen Leichtathletin Alica Schmidt erfolgt eine Einordnung, inwieweit Potenziale für mehr Aufmerksamkeit ausgeschöpft werden und welche Chancen und Risiken sich dadurch ergeben.
Jana Wiske
Metadaten
Titel
Sport in audiovisuellen Medien
herausgegeben von
Simon Rehbach
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-41897-7
Print ISBN
978-3-658-41896-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41897-7