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12.02.2024 | Diversitätsmanagement | Im Fokus | Online-Artikel

Rollenbilder prägen Karrierewege der Mütter

verfasst von: Johanna Leitherer

3 Min. Lesedauer

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Kind und Karriere sind in der Regel für Väter ohne große Abstriche vereinbar - für Frauen eher nicht. Woran das liegt und warum Elternzeit zum Kompetenzgewinn führen kann, erklärt eine Studie.

Wenn Kinder ins Leben kommen, kann das zuvor gesetzte Prioritäten ordentlich auf den Kopf stellen. Mit 19,4 Prozent richten insbesondere Frauen ihre beruflichen Ziele wegen des Nachwuchses neu aus. Berufstätige Väter dagegen tun das nur in geringem Maße (11,3 Prozent). Das zeigt eine Studie der IU Internationale Hochschule, an der 4.480 Personen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen, teilgenommen haben. Demnach hängen einige Frauen mit der Geburt ihres Kindes sogar ihre Führungsverantwortung an den Nagel (11,4 Prozent), was für Männer ebenfalls selten infrage kommt (3,2 Prozent). 

Frauen häufiger in Elternzeit

Beim Thema Elternzeit geht der Gendergap weiter. Denn mehrheitlich oder gar alleine sind die Mütter diejenigen, die kinderbedingt ihre Arbeit pausieren (96,1 Prozent). Demgegenüber geben nur 18,9 Prozent der Väter an, die Elternzeit hauptsächlich in Anspruch genommen zu haben. Da 46,7 Prozent der Männer eine Elternzeit für sich ausschließen, wenn damit Nachteile, etwa finanzieller Art, verbunden sind, greifen folglich noch klassische Rollenaufteilungen. So erklärt Professor Malte Martensen von der IU Internationalen Hochschule:

Durch Elternschaft verfestigen sich oft Rollenbilder, die vor der Familiengründung im wahrsten Sinne des Wortes keine Rolle gespielt haben. Väter möchten mehr Geld verdienen, Frauen überdenken ihre beruflichen Ziele. Gesellschaftlicher Druck, Strukturen und Klischees verstärken diese individuellen Tendenzen und Verhaltensweisen, die sich auch nach Jahren noch in Erwerbsquoten und Karrierewegen niederschlagen", 

Neue Prioritäten durch Kinder

Männer sehen sich also nach wie vor in der klassischen Versorgerrolle und das oftmals, um ihren Kindern einen gewissen Lebensstandard bieten zu können (42,5 Prozent). Für berufstätige Mütter spielt das eine weniger bedeutsame Rolle (26,7 Prozent), was ebenfalls die unterschiedliche Prioritätensetzung begründen könnte. Nichtsdestotrotz sind sich Eltern in einigen Punkten theoretisch einig, wenn es darum geht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen: 67,3 Prozent der Frauen und 66,8 Prozent der Männer sagen, dass mehr Zeit für die Familie ein Grund für die Anpassung der beruflichen Ziele darstellt. Etwas mehr als die Hälfte der Mütter und 44,4 Prozent der Väter geben zudem an, dass das Elterndasein ihre Prioritäten verändert haben.

Nicht immer aber scheinen sich Theorie und Praxis zu decken, zumindest gehen die Meinungen der Mütter und Väter im Hinblick auf die geleistete Care-Arbeit wieder auseinander. Mütter schreiben sich eindeutig den Löwenanteil zu, nur 23,8 Prozent teilen sich laut eigener Aussage die elterlichen Aufgaben mit ihrem Mann. Ein deutlich höherer Anteil von 37 Prozent der Väter geht allerdings von diesem gleichberechtigten Modell in der eigenen Familie aus. 

Kompetenzgewinn durchs Elterndasein

Tatsächlich stehen Arbeitgeber den Befragten zufolge Elternzeit positiv gegenüber und unterstützen ihre Arbeitnehmer dabei, diese für sich in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus wird Eltern eine gewisse, wenn auch ausbaufähige, Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung zugesprochen. Konkrete Unterstützung bei der Kinderbetreuung bieten Arbeitgeber aber eher selten. Unabhängig von den Rahmenbedingungen sind berufstätige Frauen aber auch optimistischer eingestellt als Männer und nennen konkrete Elternkompetenzen, von denen sie im Beruf profitieren können.

  • 54,4 Prozent denken, dass das Mutterdasein zu besseren Organisationsfähigkeiten geführt hat, was sie nun in ihren Arbeitsalltag einbringen können. 41,1 Prozent der Männer bestätigen das für sich. 
  • Ebenso in puncto Zeitmanagement sehen 51 Prozent der Frauen und 41 Prozent der Männer elternbedingte Vorteile oder auch, was die 
  • Fähigkeit zum Multitasking (36,7 Prozent der Frauen versus 24,2 Prozent der Männer) betrifft.

"Kinder verändern Karrieren - das ist häufig der Fall. Gründe dafür sind unter anderem die Neuausrichtung von Prioritäten und die Entwicklung neuer Soft Skills, die im Job eingebracht werden können. Da Frauen nach wie vor deutlich häufiger Elternzeit in Anspruch nehmen, profitieren sie besonders von diesen Veränderungen", meint Professorin Alexandra Wuttig von der IU Internationalen Hochschule.

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